Wie schon am Sonntag im Rennen von Brünn war Jorge Lorenzo auch beim darauffolgenden Test am Montag der Schnellste. Der Spanier hatte bereits recht früh eine 1:56.269 gefahren, womit er 0,239 Sekunden schneller war als Dani Pedrosa im Qualifying am Samstag. Ganz durcharbeiten konnten die Teams am Montag nicht, denn ein Regenschauer verkürzte den Test und um etwa 15:00 Uhr ging mit Valentino Rossi der letzte Fahrer von der Strecke. Zu der Zeit lagen Casey Stoner und Dani Pedrosa mit rund sechs beziehungsweise rund sieben Zehntelsekunden Rückstand auf den Rängen zwei und drei.

Lorenzo und Spies auf neuer Maschine

Dahinter hatte sich Rossi mit rund neun Zehnteln Abstand zu Lorenzo auf vier gefahren. Es folgten Colin Edwards, Ben Spies, Andrea Dovizioso, Loris Capirossi, Nicky Hayden und Hector Barbera in den Top Ten. Neben den normalen Einsatzfahrern war für Suzuki Sylvain Guintoli unterwegs, der neben Loris Capirossi und dem angeschlagenen Alvaro Bautista ein wenig Hilfsarbeit leistete. Im Vordergrund standen beim Test die neuen Maschinen für 2011. Yamaha ließ Lorenzo und Spies damit ausrücken, der zukünftige Ducati-Pilot Rossi bekam lediglich einen neuen Motor, der im späteren Saisonverlauf vielleicht noch zum Einsatz kommen könnte. Zudem werkte der regierende Weltmeister am Setup, um zu verstehen, was am Sonntag im Rennen schiefgelaufen war.

Da der Italiener seine Zeiten steigern konnte, dürfte das auch geglückt sein und mit dem neuen Motor war er auch zufrieden. "Ich bin heute glücklicher, denn wir haben hart daran gearbeitet, zu verstehen, was gestern im Rennen passiert ist. Jetzt haben wir ein klareres Bild. Wir haben viel an der Abstimmung gearbeitet und einige Dinge gefunden, von denen wir hoffen, dass sie uns den Rest der Saison helfen werden, damit wir weitere gute Rennen haben. Ich habe auch einen neuen Motor für die 2010er-Maschine probiert und der ist nicht viel anders, aber es gibt ein paar kleine Dinge, die hilfreich sein können; hoffentlich können wir ihn bald verwenden", sagte Rossi.

In den Händen der Ingenieure

Lorenzo hatte seinen Tag interessant gefunden, nicht nur für den Rest der Saison, sondern auch für nächstes Jahr, denn der Prototyp bot doch eine neue Erfahrung. "Wir hatten viel zu tun, aber leider zwang uns der Regen zu einem frühen Stopp. Neben dem 'neuen' Prototypen für nächstes Jahr, haben wir auch ein Motor-Upgrade und eine neue Öhlins-Aufhängung probiert, aber es ist zu früh, um zu wissen, ob es für unsere M1 besser funktioniert, die bereits sehr stark ist. Wir haben recht viele Informationen gesammelt, also können die Ingenieure sie hoffentlich noch besser machen", meinte der Spanier.

Ebenfalls auf einem offiziell als Testmotorrad titulierten Prototypen unterwegs war Pedrosa, der mit dem neuen Gefährt seine beste Zeit erreichte. Die ersten Runden war der Spanier noch mit seiner normalen Maschine gefahren, hatte an den Bremsen gearbeitet und war dabei zu Sturz gekommen. Zu schlimm hatte er sich dabei aber nicht wehgetan, an Hand und Brust wirkte er etwas angeschlagen. Am Nachmittag kehrte er dann nach ein paar Umläufen auf dem neuen Modell wieder zur 2010er RC212V zurück. Sein Teamkollege Andrea Dovizioso hatte derweil neue Aufhängungsteile probiert und auch Anpassungen an der existierenden Aufhängung vorgenommen. Wegen des Regens kam Pedrosa am Nachmittag nicht mehr dazu, es ihm gleich zu tun.

Neue Gabeln für Ducati

Casey Stoner hatte wie Hayden hauptsächlich an den Vorderradgabeln gearbeitet, da die Beiden dort etwas Neues probieren konnten, um die Probleme an der Front in den Griff zu bekommen. Die neuen Gabeln könnten bereits beim GP in Indianapolis im Renneinsatz sein. "Wir haben heute eine neue Gabel probiert und soweit wir das sagen können, war das Gefühl positiv. Leider konnten wir nur ein paar Stunden am Morgen fahren, denn gleich nach dem Mittagessen fing es zu regnen an und wir konnten den Test nicht abschließen", sagte Stoner, der in der Garage wartete, ob es vielleicht noch trocknet. Hayden hatte aufgrund seiner Handverletzung vom Qualifying-Sturz am Samstag schon vorzeitig die Arbeit beendet, aber auch er hatte sich mit den neuen Radgabeln gut gefühlt. "Wir brauchen im Moment nur mehr Tests", meinte er und ging davon aus, dass seine Verletzung bis Indy kein Problem mehr sein wird.

Viel zu tun gab es bei Suzuki, wo ein völlig neues und ein modifiziertes Chassis getestet wurde. Außerdem waren noch neue Radgabeln, neue Verkleidungsteile und Elektronik-Updates im Einsatz. Bridgestone hatte auch etwas zum Probieren mit und zwar einen neuen Vorderreifen für nächste Saison. Ein Großteil der Fahrer probierte ihn auch aus. Einziger Stammfahrer, der nicht unterwegs war, war Randy de Puniet. Dafür feierte Hiroshi Aoyama nach seiner schweren Rückenverletzung von Brünn seine Rückkehr.

Die Testzeiten aus Brünn

1. Jorge Lorenzo Fiat Yamaha 1:56.269
2. Casey Stoner Marlboro Ducati 1:56.844
3. Dani Pedrosa Repsol Honda 1:56.944
4. Valentino Rossi Fiat Yamaha 1:57.129
5. Colin Edwards Yamaha Tech3 1:57.512
6. Ben Spies Yamaha Tech3 1:57.575
7. Andrea Dovizioso Repsol Honda 1:57.691
8. Loris Capirossi Rizla Suzuki 1:57.700
9. Nicky Hayden Marlboro Ducati 1:57.991
10. Hector Barbera Aspar MotoGP Team 1:58.017
11. Marco Melandri San Carlo Honda 1:58.070
12. Marco Simoncelli San Carlo Honda 1´58.091
13. Aleix Espargaro Pramac Ducati 1:58.612
14. Hiroshi Aoyama Interwetten Honda 1:58.830
15. Mika Kallio Pramac Ducati 1:58.926
16. Alvaro Bautista Rizla Suzuki 1:59.454
17. Sylvain Guintoli Suzuki 2:01.474