Valentino Rossis starkes Comeback im Training auf dem Sachsenring beeindruckte viele, Casey Stoner und Nicky Hayden allerdings weniger. "Ich war nicht wirklich überrascht", sagte Stoner. Er erinnerte noch einmal an seine Worte aus der Pressekonferenz, als er meinte, schon von vielen Leuten gehört zu haben, die nach Knochenbrüchen recht bald wieder im Einsatz waren. "Haga kam nach einem Schlüsselbeinbruch mit eingesetzter Platte beispielsweise bald wieder zurück und hatte keine Probleme."

Stoner erinnerte auch daran, dass Rossi gemeint hatte, die Schulter würde eher Probleme machen als das Bein. "Muskelprobleme sind meistens schlimmer als Knochenprobleme. Er muss die Muskeln im Bein wieder aufbauen und das Narbengewebe verheilen lassen. Das wird sein größtes Problem sein. Er war heute etwas schneller als ich dachte, aber er ist hier normalerweise immer schnell. Hier hat er in vielen Abschnitten nicht viel Druck auf dem Körper, nur im letzten Sektor. So ging es mir voriges Jahr, als ich nicht gut drauf war. Im ersten Sektor ging es einfach, im letzten saugte es mir dann die Energie raus", sagte Stoner. Der Australier erwartete, dass Rossi am Samstag und Sonntag sogar noch schneller werden wird.

Es sind schon eigenartigere Dinge passiert

Hayden ging sogar noch einen Schritt weiter und meinte, dass Rossi wohl nicht glaube, dass der Titel bereits weg sei - etwas Ähnliches hatte der Italiener auch selbst angedeutet. "Er will kämpfen, bis es mathematisch vorbei ist. Da sind schon eigenartigere Dinge passiert", meinte der Amerikaner. Ihn freute es aber auch, Rossi wiederzuhaben, da es eben immer etwas Besonderes ist, vor ihm anzukommen. "Es ist auch besser für die Serie und die Show, wenn er hier ist. Sogar das eigene Ergebnis, egal wie es aussieht, wird immer mit Rossi verglichen. Es ist gut, ihn wiederzuhaben. Man spürt das sogar im Paddock", sagte Hayden.

So sieht niemand aus, der nicht will, Foto: Fiat Yamaha
So sieht niemand aus, der nicht will, Foto: Fiat Yamaha

Vor allem zeigte ihm Rossis Rückkehr aber, dass der Italiener nach wie vor viel Spaß am Fahren hat. "Ein neunfacher Weltmeister, der 100 Punkte zurückliegt und auf Krücken zurückkommt. Will wirklich jemand infrage stellen, ob er das hier noch will?", fragte er. Nicht ganz klar ist, ob Rossi auf dem Sachsenring Regen will oder nicht. Einerseits würde dadurch die körperliche Belastung weniger, andererseits stieg die Sturzgefahr und ein Sturz ist das Letzte, was Rossi momentan braucht. Stoner würde sich jedenfalls keinen Regen auf dem Sachsenring wünschen.

Eher Angst als Spaß

"Diese Strecke ist im Regen harte Arbeit. Wenn es regnet, dann viel. Das macht einem eher Angst als Spaß", sagte der Australier. Besonders brisant ist, dass es dieses Jahr noch keine Sessions im Regen gab, also noch niemand mit den neuen Motoren im Nassen gefahren ist. "Es wäre gut, wenn wir das im Training erleben könnten und nicht erst direkt im Rennen", sagte Stoner. Hayden wollte nach seinem dritten Platz am Freitag auch keinen Regentanz anstimmen. "Fragt mich morgen Abend wieder. Wenn man keine Optionen mehr hat und Zwölfter ist, dann beginnt man normalerweise mit dem Regentanz. Momentan will ich, dass es trocken bleibt, aber in Barcelona wollte ich am Samstagabend Regen", sagte er.

Sollte der Regen aber kommen, egal ob am Sachsenring oder anderswo, freute sich Hayden darauf, denn während es im Vorjahr an jedem Wochenende zu regnen schien, war es diesmal bislang eben immer trocken. "Manchmal ist Regen kalt, nass und ungemütlich, aber auf gewisse Art macht es Spaß. Es ist anders und eine andere Herausforderung. Ich will nicht unbedingt morgen Regen, aber es wäre langweilig, wenn die ganze Saison ohne Regen vorbeiginge. Wir brauchen außerdem zumindest ein Flag-to-Flag-Rennen", erklärte Hayden. Chancen rechnete er Ducati im Nassen einige zu, vor allem dank des umgebauten Motors. "Der sollte im Nassen viel besser sein. Im Regen will man geschmeidige Kraftentfaltung und nichts, was so plötzlich kommt."