Die Fahrer ließen sich zu Beginn des Zeittrainings nicht lange bitten. Nach etwa drei Minuten waren bis auf wenige Ausnahmen alle Motorräder auf der Strecke. Die erste Bestzeit ging an Aron Canet. Kurz darauf übernahm sein Teamkollege Jorge Navarro die Führung. WM-Leader Brad Binder ließ es ruhig angehen und lag zunächst nur auf Platz sechs. Philipp Öttl war ebenfalls früh in den Top-10 zu finden. Nachdem Binder zwischenzeitlich in Führung lag, war es am Ende aber Enea Bastianini, der mit seiner Bestzeit im zweiten Run schon vor der Schlussattacke der Konkurrenz die Pole Position holen konnte.

Die Platzierungen: Die Windschatten-Schlachten auf der Jagd nach der Bestzeit muteten schon früh wie knallharte Rennsituationen an. Knapp eine viertel Stunde vor Schluss setzte sich Binder erstmals an die Spitze. Bastianini luchste dem WM-Leader die Führung aber wenige Minuten später im Windschatten von Bendsneyder wieder ab. Auch Canet schob sich wieder vor Binder. Öttl war auf Rang sechs weiterhin vorne mit dabei, als die Fahrer nach ihren zweiten Runs zurück an die Box kehrten.

Canet ging alleine auf seinen dritten Run - er schien keine Lust auf Windschattenspielchen zu haben. Lange wartete der zum diesem Zeitpunkt bereits Führende Bastiannini. Er startete als einer der letzten Fahrer seine finale Attacke. In den Schlussminuten ging es, typisch für die Moto3, drunter und drüber. Binders letzter Anlauf wurde von einem Pulk wartender Fahrer schon in der ersten Kurve zunichte gemacht. Das Timing stimmte einfach nicht. Öttl schob sich zwischenzeitlich vor auf die dritte Position. Verbesserungen gab es dazu von Navarro, Loi und Rodrigo, die sich hinter Bastianini schoben. Der WM-führende Binder landete so nur auf Rang sieben, hinter Canet und Öttl.

Die Zwischenfälle: Bei Debütant Gabriel Martínez-Ábrego gab es zu Anfang der Session technische Probleme. Die Elektronik der Mahindra des ersten mexikanischen Starters in der Geschichte der Motorrad-WM machte Ärger. Eine viertel Stunde vor Ende des Qualifyings stürzte Di Giannantonio beim Versuch, sich von Binder zu einer besseren Zeit ziehen zu lassen. Rechtzeitig zum letzten Run war Di Giannantonios Bike aber wieder fit. Auch Martínez-Ábrego konnte noch ins Qualifying eingreifen, wurde aber mit über fünf Sekunden Rückstand Letzter.

Das Wetter: Die Moto3-Fahrer konnten sich über die Bedingungen für das Qualifying in Aragon nicht beklagen. Ein nahezu wolkenloser Himmel bei 24 Grad Außentemperatur und Windstille bot den Youngstern ausgezeichnete Voraussetzungen für die Jagd nach der Bestzeit.

Die Analyse:Typisch für die Moto3 wurde wieder viel beobachtet und abgewartet, um für die lange Geraden im letzten Sektor den besten Windschatten zu erwischen. Bastianini stellte es am klügsten an: Er fuhr seine Bestzeit im zweiten Run und holte sich im letzten Sektor den Windschatten von Bendsneyder, bevor der totale Windschatten-Wahnsinn in den Schlussminuten losging.