Tom Lüthi gewinnt zum ersten Mal in seiner langen Karriere zwei WM-Rennen hintereinander. Er führte den Australien-GP der Moto2 lange an, musste dann aber Franco Morbidelli Platz machen, nur um den auf der Start-Ziel-Geraden noch zu überflügeln. Er ist somit mitten im Moto2-Titelkampf. Das Podium komplettierte - aus deutscher Sicht sehr erfreulich - Sandro Cortese nach einem bärenstarken Rennen.

Der Rennverlauf: Tom Lüthi erwischte von der Pole Position einen super Start und bog als Erster in Kurve eins, Pasini und Folger bezogen dahinter ihre Plätze. Johann Zarco hingegen kam katastrophal schlecht weg und fiel von P10 auf Rang 17 zurück, noch hinter seinen WM-Rivalen Alex Rins, der von Startplatz 15 bald in die Top-Ten vorstieß.

Mann der Startphase war aber Franco Morbidelli, der sich nacheinander an Folger, Pasini und nach einem Fehler Lüthis schließlich auch am Führenden vorbeiarbeitet. Lüthi erholte sich von seinem Beinahe-Sturz aber und schnappte sich die Führung wieder. Zusammen mit Morbidelli und Pasini setzte er sich an der Spitze vom viertplatzierten Folger ab, der seinerseits vor der großen Verfolgergruppe lag.

Zarco kam dort nur langsam nach vorne, musste sich bald aber auch nicht mehr so sehr beeilen, weil sich Rins 18 Runden vor Ende in Kurve zwei verschaltete, von der Strecke abkam und aus dem Rennen stürzte. In der Verfolgergruppe ging es weiterhin heiß her und Zarco fiel wieder bis ans hintere Ende der Punkteränge zurück, was für den Führenden Lüthi in der Meisterschafft einen Rückstand von nur 20 Punkten bedeutete.

In der Folge setzten sich aus der Verfolgergruppe Baldassarri und Cortese ab. Das Duo kassierte zunächst Folger, der die Pace an der Spitze nicht mitgehen konnte, und fand bald den Anschluss an Lüthi, Morbidelli und Pasini. Drei Runden vor Schluss ging Cortese in Kurve eins an Pasini vorbei auf Rang drei. Wenige Kurven später stürzte Pasini selbstverschuldet aus dem GP.

In der vorletzten Runde griff Morbidelli in Kurve eins Lüthi an und übernahm die Führung. Lüthi versuchte zu kontern, kam aber in einer Kurve am Italiener vorbei. So nutzte der Schweizer auf der Zielgeraden den Windschatten Morbidellis, saugte sich an ihn heran und fuhr eine Hundertstelsekunde vor ihm über die Linie. Morbidelli wurde Zweiter, Cortese durfte über Rang drei jubeln.

Baldassarri belegte Rang vier vor Nakagami und Folger. Corsi, Pons, Schrötter und Vierge komplettierten die Top-Ten. Simeon wurde Elfter, noch vor Johann Zarco, der nun in der WM nur noch 22 Punkte vor dem neuen Zweiten Lüthi liegt. Raffin, Edgar Pons und Wilairot holten die letzten Punkte. Robin Mulhauser wurde 17.

Die Zwischenfälle: Lokalmatador Remy Gardner und Hafiz Syahrin kollidierten schon in Runde eins in Kurve zehn und mussten beide aufgeben. Sam Lowes beendete den Arbeitstag mit seinem fünften Sturz an diesem Wochenende ebenfalls frühzeitig, genauso wie WM-Anwärter Alex Rins nach einem Schaltfehler in Kurve zwei und Julian Simon nach einem Vorderradrutscher an der gleichen Stelle.

Mattia Pasini verschenkte eine Spitzenplatzierung mit einem Ausrutscher drei Runden vor Schluss.

Das Wetter: Nicht warm, aber immerhin weniger kalt als am bisherigen Wochenende war es im Rennen der Moto2 auf Phillip Island. 13 Grad betrug die Außentemperatur, Sonnenschein sorgte aber immerhin für gute Streckentemperaturen von um die 35 Grad.

Die Analyse: Tom Lüthi ist der Mann der Stunde in der Moto2. In den letzten Rennen machte er konstant Punkte auf Zarco und Rins gut und darf sich nun wieder realistische Chancen auf den Titel ausrechnen. 22 Zähler Rückstand bei noch zwei zu fahrenden Rennen sind in Anbetracht des Formtiefs von Zarco nicht unaufholbar.