Sonntag: Cortese stürmt auf das Podium

Sandro Cortese (3.): Wieder einmal ging es für Sandro Cortese in der Startphase nach hinten - nach einem Fehler in der ersten Kurve konnte er sich immerhin noch in den Top-10 halten. Danach wurde Cortese jedoch von Runde zu Runde schneller und nahm richtig Fahrt auf. In der Schlussphase tauchte Cortese in der Spitzengruppe auf und behauptete sich dort. Der verdiente Lohn am Ende: Platz drei und damit das erste Podium seit Motegi 2015.

"Ich bin so glücklich darüber, zurück auf dem Podium zu sein. Am Start hatte ich echt Glück, denn in der ersten Kurve habe ich die Front verloren. Aber ich war schnell in meinem Rhythmus und habe mich gut gefühlt. Zwischenzeitlich war ich Elfter, aber ich bin mein Rennen gefahren und habe die Jungs noch gekriegt. Am Ende habe ich nochmal viel riskiert, in der letzten Runde wäre ich fast noch gestürzt. Das war ein hartes Jahr, jetzt nehme ich jedes gute Rennen mit für nächste Saison."

Jonas Folger (6.): Weniger Eindruck als Cortese konnte hingegen Teamkollege Jonas Folger schinden. Zwar lag Folger nach den ersten Runden auf dem vierten Platz, diesen konnte er jedoch in Folge dessen nicht halten. Am Ende kam Folger als Sechster ins Ziel und darf sich damit über zehn Punkte freuen. Am Ende haben sich jedoch elf Sekunden Rückstand angesammelt, fast wäre auch noch Simone Corsi von hinten angerauscht.

"Von der ersten Runde an habe ich gemerkt, dass ich keine Chance habe, mitzufahren. Von Kurvenmitte bis Kurvenausgang habe ich viel zu viel verloren. Ich hatte in jeder Kurve Probleme mit dem Grip am Hinterreifen und hatte extrem viel Spinning (durchdrehendes Hinterrad). Ich hatte die gesamten 25 Runden schwer zu kämpfen. Natürlich hab ich trotzdem irgendwie versucht, ein gutes Rennen abzuliefern. Auf dem ersten Blick sehen die Daten gut aus, aber die Bewegungen vom Fahrwerk sagen etwas anderes. Es war viel zu unruhig am Heck des Bikes. Für mich war das Rennen enttäuschend."

Marcel Schrötter (9.): Auch der dritte Deutsche im Bunde, Marcel Schrötter, hat es in die Top-10 geschafft. Schon während des Rennens lag Schrötter auf Platz neun, fiel dann in einer Kampfgruppe mit Axel Pons, Xavi Vierge, Xavier Simeon und Johann Zarco zwischenzeitlich auf Platz zwölf zurück. Schrötter konnte sich in der Schlussphase aber nochmals nach vorne kämpfen und belohnte sich dafür mit einem Top-10-Ergebnis.

"Am Start bin ich eigentlich gut weggekommen, doch ich konnte den zweiten Gang nicht einlegen. Daher habe ich in der Beschleunigung zur ersten Kurve einige Positionen verloren. Ich war in einer schlechten Position und wollte gleich wieder aufholen, weshalb ich in der zweiten Kurve viel riskiert habe. Das wäre beinahe richtig in die Hose gegangen. Ich war schon neben der Piste, doch ich schaffte es irgendwie aussen rum an ein, zwei Fahrern vorbeizukommen. Anschliessend tauchten vom Heck her Probleme auf. In den Beschleunigungsphasen fühlte sich das Bike sehr nervös an. Manchmal hat es sogar schrecklich gewackelt. Deshalb musste ich natürlich vom Gas gehen und habe Zeit verloren. Doch ich habe es geschafft über die gesamte Distanz in meiner Gruppe mitzukämpfen. Zum Schluss wollte ich unbedingt noch Axel schnappen, was sich leider nicht mehr ausging. Auf der anderen Seite konnte ich Leute wie Simeon und auch Zarco hinter mir halten."

Samstag: Cortese knapp an Reihe eins vorbei

Sandro Cortese (4.): Wenige Minuten vor dem Ende konnte sich Cortese im Qualifying an die Spitze setzen, doch am Ende reichte es um 0,102 Sekunden leider nicht zur Pole Position. Da es richtig knapp zuging an der Spitze, reichte die Zehntelsekunde Rückstand auf die Bestzeit sogar nur zum vierten Startplatz. Dennoch erfreulich, denn so weit vorne stand Cortese zuletzt in Jerez.

"Etwas schade ist, dass es mit der ersten Reihe doch nicht geklappt hat. Fast hätte es sogar für meine erste Pole gereicht. Ich habe jede Runde versucht, zu pushen, aber es waren viele gelbe Flaggen um mich herum, weil so viele gestürzt waren. Ich habe zwar weiter gezogen, aber zum Schluss sind noch drei Fahrer schneller gewesen. Ich bin dennoch zufrieden, denn der Speed ist da. Jetzt hoffen wir, dass morgen die Bedingungen klar sein werden, es also entweder eindeutig nass oder trocken bleibt, damit wir ein gutes Rennen fahren können."

Jonas Folger (6.): Folger drehte im finalen Schlagabtausch nochmal so richtig auf. Zwischenzeitlich in Reihe eins, reichte es am Ende immerhin zu Startplatz sechs. 0,253 Sekunden fehlten auf Bestzeit, 0,151 auf seinen Teamkollegen Cortese.

"Ich hab mich etwas geärgert, dass ich zum Schluss aufgehalten wurde. Die letzten zwei Runden steckte ich im Verkehr. Nachdem ich kurz gewartet habe, sah es im letzten Sektor so aus, als ob ich allein wäre. Doch dann ist irgendein anderer Pilot vor mir rausgefahren. Ich vermute, er war kurz davor gestürzt, ist aber nicht in die Box zurückgekehrt, sondern weitergefahren und aufrecht durch die erste Kurve gerollt. Das hat mich sehr aufgehalten. Vielleicht hätte ich noch einen drauflegen können. Aber nun ist es vorbei und wir sind in der zweiten Startreihe, was mit Sicherheit nicht schlecht ist."

Marcel Schrötter (11.): Reihe vier für Marcel Schrötter in Australien. Der Rückstand war mit über einer halben Sekunde deutlich, dennoch ließ er prominente Leute wie Taka Nakagami oder Alex Rins hinter sich.

"Das war tatsächlich ein verrücktes Qualifying. Heute Vormittag konnten wir erstmals an diesem Wochenende zwei Runden im Trockenen fahren und das Qualifying war überhaupt die erste Session, in der es von Anfang bis zum Schluss trocken war. Doch wegen der unsicheren Wettersituation galt es von Beginn an für schnelle Rundenzeiten zu pushen. Ich hatte von der ersten Minute an eine gute Pace, sowie ich auf Anhieb auch schnelle Zeiten fahren konnte. Als ich wieder rausfuhr, konnte ich gleich meine Rundenzeit verbessern. Doch anschliessend war ich etwas verwirrt. Wenige Minuten vor Trainingsende befand ich mich in einer schnellen Gruppe und diese Situation wollte ich unbedingt zu meinem Vorteil nutzen. Zu diesem Zeitpunkt hängte ich mich mit geringem Abstand an Pasini und Lüthi an, ich hatte noch ihren Windschatten. Die Beiden waren wirklich ein Schnellzug und für mich hätte sich eine grossartige Gelegenheit ergeben. Doch in dieser Runde ging in der zweiten Kurve der Sprit zu Ende. Schade, für diese verpasste Chance."

Freitag: Folger mit Trainingsbestzeit

Jonas Folger (1.): Zumindest für einen Piloten hatten die unmöglichen Bedingungen am Freitagmorgen auf Phillip Island etwas Gutes. Jonas Folger konnte sich bei schlechtem Wetter und Platzregen an die Spitze des Feldes setzen. Am Ende reichte es sogar für die Bestzeit des Tages, da das zweite Freie Training der Moto2 aufgrund von zu starken Regenfällen abgesagt wurde. Mit einer 1:47.629 fuhr Folger auf Platz eins.

"Leider konnten wir heute nur ein Training fahren. Es war schwierig bei Wind und Regen, trotzdem bin ich natürlich zufrieden mit dem ersten Platz. Wir mussten die Sache heute mit viel Feingefühl angehen. Ich habe versucht, nichts zu überstürzen und konnte einen guten Rhythmus aufbauen. Es war nur ein Training bisher, aber ich muss dazusagen, dass ich es richtig finde, dass die zweite Session abgesagt wurde. Es hat sehr viel geregnet und die Verhältnisse waren irgendwann wirklich gefährlich. Es ist super, wenn man an erster Stelle steht, auch im Regen, dennoch hoffe ich, dass es morgen schöner wird."

Marcel Schrötter (16.): Für Marcel Schrötter lief der Freitagvormittag etwas weniger erfolgreich als für Folger. Mit einer Bestzeit von 1:50.753 verpasste Schrötter die Top-15 mit nur um 0.601 Sekunden Rückstand auf Isaac Vinales. Einen Sturz ließ Schrötter unter diesen schweren Bedingungen allerdings aus.

"Das erste Training am Vormittag begann mit erheblichen Schwierigkeiten. Ich tue mir einfach schwer mit diesem Motorrad ein Gefühl im Nassen zu finden. Das war auch schon bei den vergangenen Grand Prix der Fall, bei denen wir verregnete Sessions hatten. Doch zumindest ging es nach dem ersten Stopp aufwärts. Es gelang uns einige Fortschritte hinsichtlich mehr Vertrauen und besseres Gefühl mit dem Bike zu erzielen. Auch wenn ich diese Session nur als 16.-Schnellster beendete, habe ich nun ein besseres Gefühl im Nassen."

Sandro Cortese (21.): Sandro Cortese hatte von allen deutschen Piloten am meisten mit dem schlechten Wetter zu kämpfen. So schaffte er es nicht mal in die Top-20 und landete mit 1:51.667 auf Platz 21. Einen Sturz konnte Cortese aber vermeiden.

"Heute habe ich nicht alles riskiert, da mir das Gefühl gefehlt hat. Im FP1 wollte ich nicht versuchen, es übers Knie zu brechen, nachdem so viele gestürzt sind. Die zweite Session wurde gecancelt, weil die Bedingungen einfach so schwierig waren. Das war die richtige Entscheidung meiner Meinung nach. Morgen ist ein neuer Tag, an dem es zwar weiter regnen soll, aber ich weiß, dass ich trotzdem eine schnelle Runde fahren kann."