Sonntag

Marcel Schrötter (12.): Bester Deutscher im Ziel auf Phillip Island ist ausgerechnet Marcel Schrötter. Der Tech3-Pilot sah in Australien die Zielflagge als Zwölfter. Dabei hatte Schrötter im Rennen so seine liebe Mühe. Lange Zeit sah es so aus, als würde der Deutsche die Punkteränge knapp verpassen. Anfängliche Zwischenfälle konnte er nicht ausnutzen. Am Ende kämpfte sich Schrötter noch etwas weiter nach vorne, sodass er nun vier Punkte mit nach Hause nehmen darf.

""Angesichts der Umstände muss ich mit diesem zwölften Rang und vier WM-Punkten zufrieden sein. Am Vormittag nach dem Warm Up war ich mir nicht sicher, ob ich die Distanz überstehen werde. Ich bin diese Session ohne Painkiller gefahren, und nach drei, vier Runden musste ich jedes Mal etwas langsamer machen, um meiner Hand eine Ruhepause zu gönnen. In der Pause bis zum Rennstart war ich allerdings in der Clinica Mobile, wo ich super behandelt wurde. Natürlich habe ich für das Rennen schmerzstillende Tabletten genommen. Von den Schmerzen her bin ich gut über die Runden gekommen, jedoch fehlte mir die Kraft im Arm, was vor allem beim Umlegen des Motorrads ein Nachteil war."

Marcel Schrötter setzte sich unter anderem gegen Simone Corsi durch, Foto: Tech3
Marcel Schrötter setzte sich unter anderem gegen Simone Corsi durch, Foto: Tech3

Jonas Folger (Ausfall): DIE tragische Figur aus deutscher Sicht ist ganz klar Jonas Folger. Der Deutsche kämpfte sich im Rennen schon früh nach vorne und lag sogar auf Podiumskurs. Mit fortschreitender Dauer des Rennens fiel Folger jedoch wieder etwas zurück und wurde von Podest-Debütant Lorenzo Baldassarri von Rang drei verdrängt. Kurze Zeit später musste Pechvogel Folger das Rennen mit einem Plattfuß hinten beenden.

"Bis zu dem Zeitpunkt, als der Reifen urplötzlich Luft verlor, lief alles wunderbar. Zuvor habe ich sicher nichts überfahren oder sonst irgendwie den Reifen beschädigt. Drei Runden vor Rennende merkte ich in der letzten Kurve etwas Seltsames, bevor ich in Turn One und in der nächsten Kurve gleich nochmals beinahe gestürzt wäre. Auf der Gegengeraden war dann der Reifen schon platt."

Sandro Cortese (Ausfall): Sandro Cortese war im Rennen auf Phillip Island gut unterwegs. Der Deutsche bestätigte seine guten Leistungen aus den Trainings und aus dem Rennen in Motegi. Von Platz neun in der Anfangsphase kämpfte sich Cortese im Rennverlauf bis auf Position sechs nach vorne, ehe er nach einem Sturz in der Honda Hairpin das Rennen ebenfalls aufgeben musste.

"Bis zum Sturz hatte ich ein gutes Rennen. Ich habe den Gang nicht reinbekommen und bin im dritten Gang in die Honda-Kurve eingebogen. Dabei bin ich gestürzt. Das tut mir sehr leid fürs Team, denn bis dato hatten wir ein sehr gutes Wochenende", so ein zerknirschter Cortese nach dem Rennen. "Schade, ich wollte einfach von der Gruppe wegfahren und dabei ist mir der Fehler unterlaufen. Das ist extrem ärgerlich. Jetzt müssen wir das verdauen und etwas runterkommen, dann geht es nächste Woche bereits in Malaysia weiter."

Florian Alt hatte arge Probleme im Rennen, Foto: Ioda
Florian Alt hatte arge Probleme im Rennen, Foto: Ioda

Florian Alt (Ausfall): Völlig fernab von den Kameras drehte Florian Alt im Rennen seine Runden. Der Deutsche tauchte nie im Bild auf und lag auch nicht in den Top-21. Auch er musste sein Rennen vorzeitig beenden. Wie sich hinterher herausstellte jedoch keineswegs aufgrund eines Sturzes oder technischen Defekts.

"Am vergangenen Mittwoch, als ich hier auf Phillip Island ankam, bin ich bei einem Fitness-Workout ziemlich heftig gestürzt und habe mir dabei das linke Knie heftig verdreht. Ich hatte an allen Tagen ziemliche Schmerzen, doch hoffte ich, es mithilfe der Crew der Clinica Mobile in den Griff zu kriegen", offenbarte Alt nach dem Rennen. "Im Rennen war ich allerdings nach sieben, acht Runden nicht mehr in der Lage das Motorrad ordentlich zu beherrschen. Ich konnte kaum Druck auf die Fussrasten ausüben und hatte daher einige brenzlige Situationen zu bestehen. Als gar nichts mehr ging, musste ich in die Box."

Samstag

Sandro Cortese (8.): Ein gutes Qualifying gelang Sandro Cortese. Zwar konnte er nicht ganz seine Top-Platzierung aus den Freitagstrainings wiederholen, aber immerhin geht er von Startplatz acht aus der dritten Reihe als bester Deutscher ins Rennen. Ihm fehlt nur gut eine halbe Sekunde auf die Pole-Zeit, zu Lowes auf Rang drei sind es sogar nur drei Zehntel.

"Ich bin nicht wirklich zufrieden mit dem achten Platz. Ich hatte das gesamte Training lang einen sehr konstanten Rhythmus und es wäre mehr drin gewese. Dennoch bin ich sehr zuversichtlich fürs Rennen, denn wir haben einen guten Speed. Morgen ist alles möglich. Deswegen zählt jetzt, ruhig zu bleiben und alles genauso zu machen, wie heute."

Jonas Folger (14.): Eine bittere Pille musste Jonas Folger im Qualifying schlucken. War er im dritten Freien Training sogar auf Rang vier vorgefahren, lief am Nachmittag plötzlich gar nichts mehr. Mit neun Zehnteln Rückstand auf die Spitze startet Folger gerade noch aus Reihe fünf.

"Ich bin maßlos enttäuscht. Wir waren in jeder freien Session so stark und im Qualifying schafften wir es nicht, uns zu steigern", jammert Folger. "Bis zu diesem Zeitpunkt waren wir in der Lage kontinuierlich Fortschritte zu machen. Doch im Qualifying erreichte ich nicht einmal meine Rundenzeit vom Vormittag, während die Konkurrenz richtig zugelegt hat. Zum Zeitpunkt des Qualifying war es ein wenig warmer als während FP3, was allerdings vorhersehbar war. Trotzdem kämpften wir mit zu wenig Grip hinten. Was immer wir auch während der 45 Minuten probiert haben, wir konnten keine Lösung dafür finden", so ein ratloser Folger.

Marcel Schrötter überstand einen Highspeed-Crash ohne ernsthafte Blessuren, Foto: Tech 3
Marcel Schrötter überstand einen Highspeed-Crash ohne ernsthafte Blessuren, Foto: Tech 3

Marcel Schrötter (20.): Im dritten Freien Training baute Marcel Schrötter in Turn acht einen heftigen Crash und musste erst einmal im Medical Center seine schmerzende rechte Hand untersuchen lassen. Zum Glück stellte sich heraus, dass er sich keine ernstere Verletzung zugezogen hatte, und er konnte am Qualifying teilnehmen, auch sein schwer demoliertes Motorrad, das sich mehrfach im Kiesbett überschlagen hatte, wurde rechtzeitig wieder fertig. Da allerdings reichte es dann nur zu Reihe sieben und dem 20. Startplatz mit 1,3 Sekunden Rückstand auf Pole-Setter Alex Rins. Die Punkteränge sind jedoch mit nur vier Zehnteln auf Rang 15 in greifbarer Nähe.

"Heute Vormittag hatte ich riesen Glück im Unglück, dass bei diesen heftigen Abflug nichts gröberes als eine Ellbogenprellung passiert ist. Urplötzlich ist das Vorderrad eingeklappt und dann ist meine Maschine wie eine Rakete abgeflogen", erzählt Schrötter von seiner Schrecksekunde. "Für das Qualifying am Nachmittag habe ich schmerzstillende Tabletten bekommen, sodass ich die Session einigermassen schmerzfrei über die Runden brachte. Ich war in der Lage meine Rundenzeit klar zu verbessern, obwohl ich ziemlich angeschlagen bin - es fehlte mir die Kraft in den Fingern und im Arm, und der Startplatz ist wie immer, aber es hätte schlimmer kommen können", so Schrötter.

Florian Alt (28.): Geringfügig steigern konnte sich Florian Alt, er arbeitete sich auf den 28. Platz vor und konnte Robin Mulhauser hinter sich lassen. Trotzdem fehlen ihm über 2,8 Sekunden auf die Spitze, auch vom Kampf um Punkteränge ist er mit 1,9 Sekunden Rückstand auf Rang 15 meilenweit entfernt.

"Im Vergleich zu gestern verbesserte ich heute Morgen meine Rundenzeit um eine gute Sekunde, und am Nachmittag während des Qualifying um weitere acht Zehntelsekunden. Doch diese Steigerungen kommen wie immer zu spät, zumal wir heute das Motorrad komplett umgekrempelt haben. Auf diese gravierende Änderung hin hat es einigermassen gut funktioniert und ich konnte mein Gefühl dafür halbwegs steigern. Aber wie gesagt, es passiert immer erst alles sehr, sehr spät, um ein Gefühl und Vertrauen in die Bedingungen aufzubauen, um schliesslich noch auf ansprechende Rundenzeiten zu kommen", gibt Alt zu Protokoll.

Jonas Folger konnte seine Leistung aus den Freien Trainings im Qualifying nicht wiederholen, Foto: AGR Team
Jonas Folger konnte seine Leistung aus den Freien Trainings im Qualifying nicht wiederholen, Foto: AGR Team

Freitag

Jonas Folger (5.): Nachdem er im ersten Freien Training bei widrigen Streckenverhältnissen nach einem Regenschauer sogar Dritter gewesen war, legte Jonas Folger auch im zweiten Freien Training bei trockenem Asphalt gute Rundenzeiten hin. Der Motegi-Zweite hielt eine Weile sogar die schnellste Zeit, wurde aber in den letzten Minuten noch auf den fünften Platz durchgereicht. Mit nur gut 0,3 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit ist er aber in absoluter Schlagdistanz zur Spitze.

"Ich bin mit dem Verlauf der Dinge soweit sehr zufrieden. Ich war in beiden Trainings konstant in der Spitzengruppe platziert. Über den geringen Rückstand und die starken Ergebnisse darf ich mich zurecht freuen", jubelt Folger. "In jeden Fall konnte ich auf Anhieb ein gutes Gefühl für die Piste aufbauen. Heute Nachmittag haben wir uns viel mit der Balance des Motorrades beschäftigt. Dabei haben wir einen guten Weg eingeschlagen. Für meinen letzten Run ist uns ein richtig guter Schritt gelungen. Ich war danach in der Lage meine schnellste Rundenzeit zu fahren. Leider habe ich es nicht geschafft, meine besten Abschnittszeiten in eine perfekte Runde zu packen. So gesehen ist noch Luft nach oben vorhanden."

Sandro Cortese (6.): Von seinem dritten Platz in Motegi beflügelt drehte Sandro Cortese auch in Australien von Anfang an auf. Er musste sich seinem nächstjährigen Teamkollegen Jonas Folger nur knapp um weniger als eine Zehntelsekunde geschlagen geben und belegte am Ende den sechsten Rang, gute vier Zehntelsekunden hinter dem Führenden Alex Rins.

Sandro Cortese klassierte sich auch auf Phillip Island wieder in der Spitzengruppe, Foto: Dynavolt Intact GP
Sandro Cortese klassierte sich auch auf Phillip Island wieder in der Spitzengruppe, Foto: Dynavolt Intact GP

Entsprechend zufrieden äußerte sich Cortese im Anschluss an das zweite Freie Training: "Wir haben heute viele schnelle Runden gedreht. Das war sehr wichtig fürs Grundsetup. Leider sind wir noch nicht ganz dort, wo wir sein wollen. Trotzdem war es ein gutes Training. Ich war immer vorn dabei. Aber, um ein besseres Rennen fahren zu können und damit ich mich wohler fühle, müssen wir noch ein paar Details am Motorrad ändern. Wenn wir uns da steigern können, machen wir auch noch einen weiteren Schritt Richtung Spitze."

Marcel Schrötter (22.): An seine gute Leistung aus Motegi konnte Marcel Schrötter auf Phillip Island nicht gleich nahtlos anknüpfen. Am Freitag reichte es am Ende nur zu Rang 22, obwohl er im ersten Freien Training unter anderen Wetterbedingungen noch Elfter gewesen war. Allerdings liegt das Feld relativ eng beisammen, Schrötter fehlen nicht einmal 0,8 Sekunden auf Alex Marquez auf dem letzten Punkterang.

"Der Start in das Wochenende war mit einem guten ersten Training ok. Ehrlich gesagt, hat aber das wechselhafte Wetter ein wenig dazu geholfen. In der kurzen Trainingszeit, wo die Bedingungen ok waren, bin ich mit Slicks auf halbwegs vernünftige Zeiten gekommen. Doch es war auch heute wieder gleich, wie es sich schon die gesamte Saison hindurch zieht. Wir kommen schnell auf konkurrenzfähige Zeiten, doch dann tun wir uns umso schwerer, den Level weiter zu steigern. Am Nachmittag bei wirklich guten Bedingungen war bereits nach nur vier Runden der Horizont erreicht."

Einmal mehr abgeschlagen war Florian Alt am Freitag, Foto: Ioda
Einmal mehr abgeschlagen war Florian Alt am Freitag, Foto: Ioda

Florian Alt (30.): Florian Alts Seuchenjahr in der Moto2 geht auch in Australien weiter. In den beiden Trainingssessions am Freitag kam er erneut nicht richtig in Fahrt und landete am Ende abgeschlagen auf dem 30. und letzten Platz, noch eine halbe Sekunde hinter Edgar Pons auf Rang 29. Auf die Bestzeit hat der Suter-Pilot sogar fast 4,5 Sekunden Rückstand.

"In der momentanen Situation kann ich nur auf mich selbst schauen. Jedenfalls sollte das erste Training heute Morgen eigentlich zum Kennenlernen der Piste dienen, doch wegen des wechselhaften Wetters war es schwierig in einen guten Rhythmus zu kommen. Im Generellen bin ich in dieser Session wenig zum Fahren gekommen. Zumindest waren die Bedingungen am Nachmittag bei weitem bessern und so konnten wir endlich richtig zu arbeiten beginnen. Allerdings habe ich hier in den schnellen Streckenabschnitten arge Probleme und im Verlauf einer Runde gibt es fast ausschliesslich schnelle Kurven."