Tom Lüthi sicherte sich im Qualifying zum Australien GP den besten Startplatz unter den deutschsprachigen Moto2-Piloten. "Es gefällt mir, dass wir den Abstand zu Tito Rabat an der Spitze verkleinern konnten. Es sind jetzt noch knapp drei Zehntelsekunden", stellte der Schweizer nach Rang fünf fest. "Doch mit dem Gefühl fürs Motorrad muss noch etwas passieren. Ich bin ziemlich am Limit und ich werde auf jeden Fall im Warm-Up noch eine andere Abstimmung ausprobieren. Wenn ich konstant schnell fahren will, muss ich permanent zu viel riskieren. Auf die Gesamtdistanz gesehen, wird es zu schwierig, wirklich konstant durchzufahren."

Noch immer weiß Lüthi nicht, welche Hinterradmischung er im Rennen verwenden will. "Es sind noch viele Sachen offen, die mich ein bisschen beschäftigen. Natürlich hätte ich gerne noch eine Zehntelsekunde draufgelegt, dann wär´s die erste Startreihe gewesen. Aber okay, es ist wie es ist. Wenn wir im Warm-Up noch einen Schritt machen mit dem Motorrad, glaube ich schon, dass ich ums Podium fighten kann. Es gibt zwei, drei Kandidaten, die die WM noch ein bisschen im Kopf haben. Vielleicht kann es für mich schlussendlich zum Vorteil werden, dass ich nichts zu verlieren habe", teilte er seine Überlegungen zum Abschluss.

Sandro Cortese platzierte sich direkt hinter dem erfahrenen Interwetten-Piloten und wird ebenso aus der zweiten Reihe starten. "Ich bin viele Runden allein und schnell gefahren und bin echt zufrieden. Am Schluss hat es für die zweite Reihe gereicht. Ich denke, das ist sehr wichtig für das Rennen morgen. Wenn ich einen guten Start hinlege und die ersten Runden gut hinbekomme, dann kann es ein sehr, sehr gutes Rennen werden", fasste er zusammen.

Schrötter: Einiges ist möglich

Auch sein Landsmann Marcel Schrötter strahlte: "Ich bin wirklich sehr zufrieden. Das heutige Qualifying ist super gut verlaufen, meine Rundenzeit ist sehr stark, zudem war meine Leistung gut und ich habe ein gutes Gefühl." Schrötter beendete das Qualifying auf dem zehnten Platz. "Es ärgert mich nur ein wenig, dass ich zum Schluss noch aus der dritten Reihe gedrängt wurde, denn ich war lange Zeit gut dabei. Die meiste Zeit bin ich alleine meine Runden gefahren und sogar in meiner schnellsten Runde hatte ich nicht wirklich einen Vordermann. Ich denke, mit einem Windschatten wären wohl zwei, drei Zehntel noch drinnen gewesen." Die Ausgangsposition sei aber dennoch gut. Schrötter hofft auf einen Bombenstart, der ihm ermöglicht, direkt auf die Spitzengruppe aufzuschließen. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass meine Konstanz morgen mein Trumpf sein wird. Ich denke, dass einiges möglich ist."

Jonas Folgers Tag hatte vielversprechend begonnen, allerdings schaffte er die perfekte Runde in der entscheidenden Session nicht und belegte lediglich Rang 14. "Am Ende muss ich sagen, dass ich überhaupt nicht zufrieden bin. Die Session selbst verlief keineswegs optimal und auch aus fahrerischen Aspekten war es in keiner Phase top. Vor allem im letzten Streckenabschnitt habe ich viel Zeit verloren. Die letzten zwei Kurven haben mir die Rundenzeiten ruiniert, weil mir dort das Vertrauen zur Front fehlte. Wir werden nun die Datenaufzeichnungen auswerten, um für das morgige Rennen eine Besserung der Situation zu erzielen. In jeden Fall wird ein guter Start notwendig sein, damit ich den Anschluss an die erste Verfolgergruppe nicht von vornherein abschreiben muss", resümierte er verärgert.

Direkt hinter Folger startet Randy Krummenacher. Der Schweizer war im Gegensatz zu seinem deutschen Konkurrenten aber hoch erfreut: "Ich bin happy! Ich freue mich über dieses Resultat, weil ein Erfolgserlebnis wie dieses hat es wirklich gebraucht. Die momentane Situation ist nicht einfach für mich und macht mir ehrlich gesagt auch ein bisschen zu schaffen. Aber das gehört eben auch zum Alltag im Profi-Rennsport, dass man unter solchen Bedingungen auch das Letzte abrufen und schnell Motorrad fahren muss. Ich bin auf einem guten Weg, mental immer stärker zu werden. Ich denke, das ist ein ganz wichtiger Schritt, den ich in diesem Jahr mache." Krummenacher plant am Sonntag in den Punkterängen anzukommen.

Eine noch etwas höhere Zielvorgabe hat Dominique Aegerter, der im Qualifying nicht über Rang 16 hinauskam. "Ich bin acht Zehntelsekunden schneller geworden als am Vortag und ich liege nur sieben Zehntel hinter der Bestzeit zurück. Doch die Moto2-Klasse ist extrem dicht besetzt, also darf ich mit diesem Resultat bei weitem nicht zufrieden sein. Es fehlt einfach das perfekte Gefühl für das Vorderrad, wir müssen uns in diesem Punkt für das Rennen unbedingt verbessern. Ich schaffe es auch nicht, mich hundertprozentig auf das Fahren zu konzentrieren. Doch das richtige Gefühl wird zurückkommen, davon bin ich überzeugt. Vielleicht brauche ich einfach wieder einmal eine Pause, aber das kann ich mir jetzt nicht leisten, ein Rennen folgt jetzt auf das nächste. Ich muss mich also mit einer hoffentlich ruhigen Nacht zufrieden geben. Im Rennen werde ich wie immer alles geben, um mich in der vorderen Hälfte des Klassements zu platzieren", so Aegerter.

Mulhauser könnte aus gesundheitlichen Gründen absagen

Sein Teamkollege war schon am Freitag zweifach gestürzt und jeweils mit dem Kopf aufgeschlagen. "Mir tut mehr oder weniger alles weh", klagte Robin Mulhauser nach Startplatz 33. "Die australischen Ärzte haben grünes Licht zum Fahren gegeben, aber ich komme mir vor, als hätte ich Fieber. Nach fünf oder sechs Runden schaffe ich es nicht mehr, mich zu konzentrieren und bekomme Probleme mit den Augen. Am Morgen im dritten Training war es sogar gefährlich, denn es war für mich unmöglich, einen GP-würdigen Rhythmus zu fahren. Ich habe mich zwar qualifiziert, aber ich bin nicht sicher, ob ich unter diesen Voraussetzungen das Rennen am Sonntag bestreiten werde."