Die deutschen und schweizer Piloten der Moto2 hatten auch am Sonntag des Brünn-Wochenendes einiges zu lachen. Mit Sandro Cortese, Tom Lüthi und Dominique Aegerter belegte ein Trio die Ränge drei bis fünf hinter den deutlich überlegenen Marc VDS-Maschinen der beiden WM-Führenden Tito Rabat und Mika Kallio. Auch Marcel Schrötter überzeugte mit einer Platzierung in den Top-10, während Jonas Folger seinen Aufschwung nicht fortsetzte und bis auf Rang 15 abrutschte. Probleme offenbarte wieder einmal das schweizer Duo Randy Krummenacher und Robin Muhlhauser, das als 24. respektive 30. Angeschlagen die Zielflagge sah.

Nach seinem ersten Podium in der Moto2 zeigte sich Cortese entsprechend ausgelassen: "Jetzt sind wir da, wo wir hingehören. Das tut allen im Team gut. Heute darf man schon ein bisschen anstoßen. Das hat sich jeder von uns verdient." Dass noch mehr drin gewesen wäre, schließt er jedoch aus: "Die ersten Beiden vorne waren schon von Anfang an einen Tick schneller. Es war unmöglich aufzuholen, denn dann hätte der Reifen zu stark abgebaut. Ich wollte meine drei bis vier Sekunden Rückstand einfach halten." Nach einem Sturz von Sam Lowes fuhr Cortese quasi von Beginn an ein einsames Rennen und landete mit 6,2 Sekunden Rückstand auf den Sieger ungefährdet im Ziel.

Lüthi und Schrötter mit zweitbester Saisonplatzierung

Trotz eines Sturzes im Warm-Up feierte Tom Lüthi mit Platz vier im Rennen (+8,1) sein zweitbestes Saisonergebnis. Dabei hatte er Glück, dass seine Mechaniker das schwer beschädigte Bike bis zum Rennstart wieder komplett auf Vordermann gebracht hatten. "Nach meinem Zwischenfall am Morgen war das Rennen natürlich nicht ganz einfach. In der ersten Kurve bin ich nicht so durchgekommen, wie ich mir das vorgestellt hatte, mich hat es zurückgespült, und dann war ein bisschen Aufholen angesagt", beschreibt Lüthi seinen suboptimalen Start von Platz zwei. Immerhin kassierte er noch Landsmann Aegerter und profitierte von Loews' Sturz: "Ich wollte dann auf jeden Fall zu Sandro Cortese aufschließen und ums Podest mitkämpfen, aber meine Pace war einfach nicht hoch genug."

Marcel Schrötter landete zum dritten Mal in dieser Saison in den Top-10, Foto: Tech 3
Marcel Schrötter landete zum dritten Mal in dieser Saison in den Top-10, Foto: Tech 3

Am Tag seiner einjährigen Vertragsverlängerung bei seinem Technomag-carXpert-Rennstall prodizierte Dominique Aegerter mit Rang fünf (+8,1) ein weiteres starkes Ergebnis in einer nahezu tadellosen Saison. Nach einem unverschuldeten Sturz im Warm-Up zeigte der Motorsport-Magazin.com-Kolumnist im Rennen eine beherzte Leistung, verlor aber den rundenlangen Zweikampf mit Lüthi hauchdünn um wenige Hundertstelsekunden. "Der Start gelang mir gut, aber Rabat und Kallio legten einen Rhythmus vor, der zu hoch war für mich. Ich versuchte dranzubleiben, war aber chancenlos", verrät Aegerter. Nachdem ihn Lüthi kassiert hatte, versuchte er vergeblich, sich die Position zurückzuholen. "Ich habe die Lücke leider nicht gefunden, jedoch wusste ich schon nach dem Qualifying, dass mir hier doch einiges nach vorne fehlt."

Trotz des zehnten Ranges (+17.170) nach Startplatz acht zeigte sich Marcel Schrötter mit seinem Brünn-Ergebnis höchst zufrieden. Dieser bedeutete nach bislang zwei neunten Rängen immerhin das drittbeste Saisonergebnis. Nach einem von vielen harten Positionskämpfen geprägten Rennen hatte Schrötter allerdings noch Pech, als ihm ein Zwischenfall und Fast-Sturz nach Berührung mit einem Kontrahenten wertvolle Zeit kostete. "Natürlich freue ich mich über diesen zehnten Rang, auch wenn ich insgeheim mit einem besseren Ergebnis spekuliert hatte. Nach dem guten Qualifying wollte ich eigentlich schon mein bislang bestes Saisonergebnis toppen, oder zumindest die Startposition ins Ziel bringen", resümiert der 21-jährige. Trotz der verpassten Chance auf mehr Punkte fasst Schrötter ein positives Fazit: "Meine Rundenzeiten im Rennen waren schnell und konstant zugleich, teilweise auf Niveau der Ränge vier bis acht, aber ich will weiter nach vorne kommen. Das muss jetzt für die nächsten Rennen das Ziel sein."

Folger nach rabenschwarzem Tag schwer enttäuscht

Deutlich enttäuschter als seine Landsleute zeigte sich nach einer weiteren erschreckend schwachen Vorstellung der Deutsche Jonas Folger. Nach der drittschnellsten Zeit im Warm-Up hatte er eine Top-10-Platzierung angepeilt, landete jedoch letztlich mit großem Rückstand auf Rang 15 (+22.1). "Ich bin enttäuscht, denn das Rennen ist im krassen Gegensatz zu meinen Erwartungen verlaufen. Schon die ersten zwei Runden habe ich komplett verpatzt, was erst der Anfang war. Es sind zu viele Fehler passiert und ich habe deshalb viele Positionen verloren", resümiert er enttäuscht. Doch damit nicht genug: "Außerdem konnte ich mich in keinem Zweikampf durchsetzen. In weiterer Folge ging dann mein Selbstvertrauen verloren und es wurde immer schwieriger für mich. Zum Glück ist es mir noch gelungen zwei, drei Positionen aufzuholen, aber als 15. gerade noch einen Punkt zu ergattern, ist auf gar keinen Fall ein Trost."

Nach seinem schwachen Abschneiden ging Jonas Folger mit sich hart ins Gericht, Foto: Team Argiñano & Gines Racing
Nach seinem schwachen Abschneiden ging Jonas Folger mit sich hart ins Gericht, Foto: Team Argiñano & Gines Racing

Mit dem Ziel einiger Punkte ins Rennen gestartet, landete der Schweizer Randy Krummenacher lediglich auf Rang 24 (+ 34.3). Mit dem vom Sturz nach wie vor beschädigten Gehäuse aus Indy war die angestrebte Mission im starken Feld jedoch von Beginn an zum Scheitern verurteilt: "Das Wochenende bestand für uns aus Höhen und Tiefen, wobei letztere leider überwogen. Natürlich hatte ich heute nach dem schlechten Abschneiden in der Qualifikation nie eine reelle Chance auf ein gutes Resultat, aber dass der Tag so bitter enden würde, hätte ich auch nicht gedacht. Mir hat es einfach an allem gefehlt: Rhythmus, Selbstvertrauen und Glück", resümiert Krummenacher geknickt.

Wie bereits das gesamte Wochenende hing Robin Muhlhauser um den 30. Rang herum. Dieser war schließlich auch das logische Endresultat seines weitestgehend unauffälligen Rennens. Jedoch hatte Muhlhauser Pech, dass er durch den Fehler eines Kontrahenten zu Fall gebracht wurde. Dennoch fuhr er weiter und erreichte mit großem Rückstand von knapp 100 Sekunden das Ziel: "Ich bin nach einem guten Start in Kurve 3 zurückgefallen, weil direkt vor mir ein Fahrer gestürzt ist und ich neben die Strecke ausweichen musste. Die andern haben natürlich nicht auf mich gewartet. Ich habe dann Popov eingeholt und wollte außen vorbei, aber dann hat er leider einen Fehler gemacht, ist gestürzt und hat mich mitgerissen. Schade. Ich habe dennoch das Motorrad wieder aufgehoben und bin das Rennen zu Ende gefahren."