Das MAN-Trio rund um Mathias Behringer, Hugo Kupper und Michael Karg gewann heute erneut die seriennahe Klasse T4.1 und übernimmt damit nach fünf von sieben Tagen die Führung in der Klasse. Dabei wäre für das Team sogar noch mehr drin gewesen, denn Behringer und Co. stoppten gleich zweimal, um anderen Teilnehmern auf der Prüfung zu helfen.

Die fünfte Etappe war zweifelsohne der Tag der deutschen Teams bei der diesjährigen Silk Way Rallye: In der Automobilwertung feierte die X-Raid-Mannschaft aus dem hessischen Trebur einen unangefochtenen Dreifachsieg, bei den Trucks trumphten Franz Echter (MAN) und das HS RallyeTeam um Mathias Behringer ganz groß auf. Echter fuhr in seinem Prototypen die zweitschnellste Zeit, Behringer sicherte sich souverän den Etappensieg bei den seriennahen Trucks.

Minuten verschenkt

Nach über 600 Wertungsprüfungskilometern - die Etappe wurde um 60 Kilometer verkürzt - hatten Behringer, Hugo Kupper und Michael Karg gerade einmal 40 Minuten Rückstand auf die Spitze. Das bedeutete am Ende Platz Sieben bei den Trucks, in der Autowertung wären sie mit dieser Zeit auch in die Top Ten gefahren. Dabei haben Behringer/Kupper/Karg sogar noch ein paar Minuten "verschenkt". Auf der Prüfung stoppten die Racetruck-Piloten gleich zweimal, um anderen Teilnehmern zu helfen.

Beim Truck von Pieter Versluis (MAN) konnten sie sofort weiterfahren, da ihre Hilfe nicht benötigt wurde. Dem Buggy-Fahrer Ronan Chabot - dessen Fahrzeug genau wie der Buggy des HS RallyeTeams von SMG konstruiert wurde - jedoch konnten sie mit einer Flasche Öl weiterhelfen. Zusammengerechnet haben Behringer und Co. für die Stopps gut drei Minuten benötigt - und das ist genau die Zeit, die dem MAN-Racetruck auf den Zehntplatzierten Joseph Adua (Iveco) nach der fünften Etappe fehlt.

In der seriennahen Klasse T4.1 liegt das HS RallyeTeam schon jetzt auf Kurs: Zwei Tage vor dem Ziel eroberte das Trio die Führung in dieser Kategorie. An der Spitze der Lkw-Wertung scheinen die Positionen ebenfalls bezogen: Firdaus Kabirov (Kamaz) baute seine Führung durch den heutigen Etappensieg weiter aus, dahinter eroberte Ales Loprais (Tatra) Platz Zwei vor Andrey Karginov (Kamaz). Franz Echter verbesserte sich auf Rang Fünf.

Mathias Behringer: "Was für eine Etappe! Ich glaube, wir sind im Schnitt 130 bis 140 km/h gefahren. Es hat super Spaß gemacht. Die hohen Geschwindigkeiten waren über die Distanz aber unglaublich anstrengend für uns im Cockpit, da wird man schon ordentlich durchgeschüttelt. Wir sind froh, dass wir uns die Führung in der seriennahen Klasse gesichert haben. Platz Zehn wäre natürlich schön, aber wir werden sicher keine Dummheiten machen. Wichtig ist, dass wir den Truck in einem Stück ins Ziel bringen."

In der Automobilwertung gab es heute ein großes Duell zwischen Alexandre Zheludov (Nissan) und Stéphane Peterhansel (Mini). Der Russe lag sogar zeitweise in Führung, verlor jedoch durch einen Navigationsfehler nach einem GPS-Ausfall mehr als 30 Minuten. Im Gesamtklassement liegt Krzysztof Holowczyc (BMW) weiter unangefochten vorne, dahinter folgen Peterhansel und Zheludov. Bei den Buggies verbuchte Stéphane Henrard (VW Tarek) einen weiteren Etappensieg und baute dadurch seine Führung in der Klasse weiter aus.

Nach der längsten Etappe biegen die Teilnehmer der Silk Way Rallye langsam auf die Zielgerade ein. Am vorletzten Tag stehen 167 Kilometer in Wertung auf dem Programm. Die Speziale ist zweigeteilt mit einem neutralisierten Bereich in der Mitte und äußerst vielfältig: Schnelle und langsame Schotterstrecken sowie Querfeldeinpassagen wechseln sich ab.