Die Stunden sechs und sieben des 24-Stunden-Rennens auf der Nordschleife hätten spannender kaum sein können. Mit dem vierten Boxenstopp gelangte der amtierende Titelträger von Manthey abermals in Front, doch Phoenix gibt sich zu Beginn der Nacht noch lange nicht geschlagen. Falls beide Teams von technischen Problemen verschont bleiben, kann es am Sonntag auf jede Sekunde ankommen.

Auf dem Vorsprung von einer knappen Minute kann sich Manthey-Racing jedenfalls nicht ausruhen. "Wir verlieren zu viel Zeit, wenn wir neun Runden am Stück fahren. Nur wenn wir eine Runde weniger fahren, können wir auf Attacke gehen", erläutert Marc Lieb aus dem Siegerteam der letzten Jahre. "Audi kann eine Runde mehr drehen, das kann am Schluss vielleicht ein Stopp weniger bedeuten. Deswegen müssen wir uns nun einen Vorsprung herausfahren."

Einsetzender Regen könnte dieses Vorhaben erschweren. Als Lieb den Porsche um exakt 22:15 Uhr in der Boxengasse übergab, fing es bereits an zu Nieseln. "Auf der Nordschleife habe ich davon noch nichts gemerkt", so der Porsche-Werksfahrer. Der Wetterumschwung scheint aber kaum aufhaltbar: wenig später wurde auch aus dem Metzgesfeld einsetzender Regen gemeldet - ein Reifenwechsel kommt derzeit jedoch noch nicht in Frage.

Mit mehr als zehn Runden Rückstand hat die Startnummer 100 um Mattias Ekström und Timo Scheider schon einen erheblichen Rückstand - resultierend aus den Problemen in der Startrunde. "Aber nun läuft das Auto rund", berichtet der Schwede. "Für uns ist es allerdings nicht mehr als ein seriöser Test." Große Probleme mit der einsetzenden Dunkelheit hat Ekström allerdings nicht - auch wenn er seit fünf Jahren nicht mehr auf der Nordschleife gefahren ist. "Das Vertrauen ist langsam wieder da, der Verkehr ist nicht zu dicht. Außerdem müssen wir ja kein unnötiges Risiko mehr eingehen."

Zufriedene Gesichter gibt es bei Volkswagen. Mit drei Scirocco führt man die eigene Klasse souverän an und die Fahrer haben jede Menge Spaß: "Das waren die besten 90 Minuten, die ich je in einem Rennen erlebt habe, ich muss immer noch grinsen. Es hat riesigen Spaß gemacht, mit dem Scirocco so viele Autos zu überholen. Meine Lernkurve ist noch sehr steil, da ich bislang nicht so viele Kilometer auf der Nordschleife gefahren bin, aber ich verbessere mich Schritt für Schritt", lautet das Urteil von Carlo van Dam.