Die erste Stunde des 24-Stunden-Rennens auf der Nürburgring Nordschleife erinnerte mehr an einen Sprint, als an einen Langstreckenklassiker. Alle Blicke richteten sich auf einen spannenden Zweikampf zwischen den zwei schnellsten Teams des Qualifying, dem Ford GT von Raeder Automotive und dem Manthey-Porsche.

Nach einer blitzsauberen Startrunde, in der Dirk Adorf und Marc Lieb einen Vorsprung von beinahe zehn Sekunden auf die Verfolger herausfuhren, stürzten sich die beiden in das Getümmel der Nordschleife. Im Slalom um die langsamen Fahrzeuge versuchte Lieb immer wieder eine Lücke zu finden, kam aber nicht am breiten Ford GT von Adorf vorbei. Gleich mehrfach versuchte es der Porsche während der Anfahrt auf das Karussel, blieb auf der Außenbah aber ohne Chance.

Audi setzte sich mit dem besten R8 und Startfahrer Frank Stippler hinter dem Spitzenduo auf der dritten Position fest. Zufriedene Gesichter sah man in den Boxen der Einsatzteams Abt und Phoenix aber kaum: schon nach wenigen Kilometern musste Mattias Ekström seinen Audi mit einem Schaden an der Wasserkühlung auf der Quiddelbacher Höhe abstellen. Erst nach einer geschlagenen halben Stunde rollte der Schwede langsam weiter in Richtung Boxengasse. Auch die Mannschaft mit der Startnummer 98 (Hans-Joachim Stuck) musste federn lassen - der Routinier saß noch in der ersten Stunde eine längere Stop-and-Go-Strafe ab.

Über freie Fahrt konnte sich Marc Lieb erst im Laufe der sechsten Runde freuen. Dirk Adorf verlor bei einer Überrundung die Kontrolle über seinen Ford, schlug leicht in die Leitplanke ein und steuerte direkt danach die Boxengasse an. Der Zeitverlust für die Mannschaft von Raeder Engineering betrug mehr als zwei Minuten.

"Das war ein absoluter Highspeed-Dreher", fasste Adorf in der Boxengasse zusammen. "Ich habe die Planke nur leicht touchiert und stand danach quer auf der Strecke. Mein Problem war, dass ich den Rückwärtsgang nicht reinbekommen habe. Da haben wir alle Glück gehabt. Ich habe gerade einen BMW überrundet, der hat auch gut Platz gemacht. Leider hat er mir genau beim Einlenken einen leichten Stoß gegeben, der hat gereicht, um mich zu drehen. Aber wir haben da vorne eine gute Nummer gezeigt, es ging immer fair zu - auch wenn Marc in vielen Ecken schneller war."