Pau war ein langes Wochenende für mich. Aber zumindest kann ich danach eine positive Bilanz ziehen, auch wenn die Ergebnisse noch nicht so gestimmt haben. Denn unsere Leistungsprobleme sind behoben und damit ist unser Auto jetzt in der Lage, mit denen der Konkurrenz mitzuhalten. Am Donnerstag vor dem Rennen wurden bei allen Teams noch einmal die Motoren ausgebaut und durchgecheckt und genau darauf geschaut, dass wirklich alle auf dem gleichen Level sind. Seitdem läuft auch bei uns mit der Leistung alles rund.

Bleibt natürlich die Frage, warum ich diesmal trotzdem nicht so weit vorne fahren konnte, wie ich das eigentlich will. Da kam leider eine Verkettung von anderen ungünstigen Umständen zusammen, die sich aber so hoffentlich nicht wiederholen wird. Im ersten Training am Freitag war die Strecke noch nass ist aber allmählich abgetrocknet. Zwischendurch bin ich immer so zwischen Platz drei und fünf bei den Rundenzeiten gelegen. Dann habe ich aber leider in einer mittelschnellen Schikane das Auto verloren - was bei der Suche nach dem Limit im Nassen passieren kann - und da es auf der engen Strecke in Pau keinen Auslauf gibt, hat es mir das Vorderrad weggerissen. Da es nachher noch weiter abgetrocknet hat, bin ich schließlich auf Rang zwölf zurückgefallen.

Die Mechaniker haben sich dann zwar sofort an die Arbeit gemacht, um das Auto wieder startklar zu machen, aber für das zweite Training ist es sich nicht mehr ausgegangen. Deswegen konnte ich auch nicht wirklich am Setup arbeiten, was natürlich nicht gerade günstig war, da es am Abend gleich ins Qualifying ging. Ich habe davor versucht, Pi mal Daumen einigermaßen das Auto abzustimmen, bin dann im Qualifying aber das erste Mal im Trockenen auf die Strecke gegangen. Deswegen habe ich die ersten zwei Runden einmal etwas gemütlicher angehen lassen - soll heißen, nicht 100 Prozent am Limit, aber doch ganz flott. In der dritten Runde ist mir aber das Getriebe kaputt gegangen. Es gingen keine Gänge mehr hinein und ich bin einfach ausgerollt. Das hat mich mit drei gefahrenen Qualifying-Runden auf Platz 20 landen lassen.

Dominik Schraml schaut wieder voraus, Foto: IFM
Dominik Schraml schaut wieder voraus, Foto: IFM

Wer die Formel 1 in Monaco verfolgt hat, kann sich vorstellen, wie viel von diesem Platz aus auf der engen Strecke dann noch möglich war. Noch dazu hatte ich wieder keine richtige Abstimmung, da ich ja auch im Qualifying nur zwei wirkliche Runden - und die nicht voll - gefahren bin. Ich hab am Start zwar gleich zwei Plätze gut gemacht, aber in der vierten Kurve war Chaos. Wenn 30 Autos in eine Kurve wollen, in die nur ein Auto passt, kann man sich vorstellen, wie gut das funktioniert. Mir ist dabei einer rechts auf das Rad gefahren und dabei hat sich mein Dreieckslenker verbogen. Irgendwie habe ich es aber noch als 15. ins Ziel geschafft, nachdem ein paar ausgefallen waren und mich noch ein Auto überholt hat.

Von diesem Platz ist es dann ins zweite Rennen gegangen und ich habe es von dort sogar bis auf die siebte Position nach vorne geschafft. Schließlich kam aber eine der drei Safety Car-Phasen und da ist die Temperatur von den normalen 85 Grad auf 125 Grad angestiegen. Als ich beim Restart aufs Gas wollte, war dann leider überhaupt kein Zug da und deswegen habe ich wieder Plätze verloren. Die Temperatur ist zwar wieder etwas runter gegangen und ich war auch an den anderen dran, aber leider ist es nur der neunte Platz geworden - knapp an den Punkten vorbei.

Wir haben aber einen Schritt nach vorne gemacht und das war das Wichtigste. Wenn jetzt das Auto hält und ich im Training nicht wo dagegen donnere, sollte das in den nächsten Rennen schon besser laufen. Bei meinem Teamkollegen Nick de Bruijn hat man ja gesehen, dass es in die Punkte geht, wenn das Setup passt. Beim nächsten Rennen in Brünn wird es jetzt einfach wichtig, viele Runden im Training zu fahren und das Auto richtig abzustimmen. Sollte das klappen, dann will ich zumindest Punkte, wenn nicht sogar auf das Podest. Das mag nach den bisherigen Ergebnissen zwar hoch gestochen klingen, aber ich weiß, dass es möglich ist.

Denn ich habe jetzt auch einen neuen Ingenieur, der aus der Formel 3 zu uns gekommen ist und in Pau erst einmal als Beobachter dabei war. Er hat aber ein paar kleine Tipps gegeben und hat dabei schon gezeigt, wie gut er ist. Denn durch die von ihm vorgeschlagenen Änderungen hat sich das Auto gleich verbessert. Der Ingenieur hat schon rund 20 Jahre Erfahrung in der Formel 3, war vorher beim Team Rosberg, wo er auch den Nico Rosberg betreut hat und unsere Autos sind ähnlich abzustimmen wie die Formel 3-Autos. Auch dank seiner Hilfe bin ich ab dem Rennen in Brünn wirklich zuversichtlich, dass das Podest in Reichweite ist unter die ersten Fünf will ich auf jeden Fall.