Heinz-Harald, auf deiner Facebook-Fanseite hast du angedeutet, wieder aktiv Motorsport betreiben zu wollen. Wie kam es dazu?
Heinz-Harald Frentzen: Ich überlege wirklich, dieses Jahr wieder aktiv in den Motorsport zurückzukehren. Ich fühle mich gut und bin fit genug, um weiter Rennsport betreiben zu können. Ich habe meine Karriere ja auch nie offiziell beendet, sondern mir lieber Möglichkeiten offengelassen. Ich kenne mich doch: Irgendwann packt mich einfach die Lust, wieder ins Lenkrad zu greifen.

Gibt es schon konkrete Pläne?
Heinz-Harald Frentzen: Ich bin in dieser Beziehung relativ flexibel und möchte mich nicht einschränken. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich aber noch nichts Konkretes sagen. Fix ist noch nichts.

Viele deiner Fans würden dich gern wieder bei einem 24-Stunden-Rennen sehen, etwa am Nürburgring. Wäre das eine Möglichkeit?
Heinz-Harald Frentzen: Das weiß ich jetzt noch nicht, aber bis zum Rennen am Nürburgring ist es ja noch eine Weile hin. Sollte ich so etwas machen, müssten die Voraussetzungen allerdings stimmen. 2008 bin ich mit einem eigenen Auto - dem Gumpert Apollo mit Hybridantrieb - beim 24h-Rennen am Nürburgring angetreten. Ich weiß, wie viel Aufwand dahinter steckt, wenn man erfolgreich sein möchte. Du brauchst ein gutes Training, ein motiviertes Team und natürlich das entsprechende Material, um an der Spitze mitfahren zu können.

Heißt also: Solltest du wieder in den aktiven Motorsport zurückkehren, dann klar mit den Anspruch, erfolgreich zu sein?
Heinz-Harald Frentzen: Wenn ich fahren sollte, gehe ich schon leidenschaftlich an die Herausforderung heran. Halbherzig würde ich so etwas sicherlich nicht machen. Erfolg wäre natürlich super, lässt sicher aber leider nicht planen.

Bekommst du noch häufig Angebote von Teams oder Rennserien-Veranstaltern, für sie zu fahren?
Heinz-Harald Frentzen: Ja, es gibt immer wieder Anfragen aus dieser Richtung. Im vergangenen Jahr hatte ich einige Angebote vorliegen, konnte mich wegen privater Angelegenheiten aber nicht voll auf den Motorsport konzentrieren.

2012 startete Frentzen auf der Callaway-Corvette im ADAC GT Masters, Foto: Kasan
2012 startete Frentzen auf der Callaway-Corvette im ADAC GT Masters, Foto: Kasan

Im vergangenen Jahr war es äußerst ruhig um dich. Was hast du in dieser Zeit gemacht?
Heinz-Harald Frentzen: Ganz einfach: Ich habe mich vorrangig um meine Familie gekümmert. Wir leben seit zwei Jahren wieder in Deutschland und da gab es einiges zu erledigen.

Viele deiner ehemaligen Formel-1-Kollegen suchen das Rampenlicht wesentlich mehr...
Heinz-Harald Frentzen: Ich bekomme natürlich auch Interview-Anfragen - wie diese hier - aber ich möchte mich einfach nicht zu allen Meinungsthemen äußern. Ich halte mich da ganz bewusst zurück. Ich sage: Entweder bist du voll beim Motorsport dabei - oder eben nicht, weil du etwas anderes machst. Dieses Jahr habe ich mir aber vorgenommen, wieder aktiver im Sport zu sein.

Bist du im Jahr 2013 überhaupt gefahren?
Heinz-Harald Frentzen: Nein, im Motorsportbereich gar nicht. Ich habe meine Kinder zur Schule gefahren, aber das war es auch schon.

Du hast quasi dein gesamtes Leben im Motorsport verbracht. Kann man davon einfach so abschalten?
Heinz-Harald Frentzen: Ich hatte meine Zeit im Motorsport und bin dankbar, dabei gut über die Runden gekommen zu sein. Ich bin aber auch froh, dass es mir gelungen ist, etwas Abstand zu nehmen. Mit steigendem Alter denke ich, dass man Motorsport betreiben sollte, solange man sich dafür fit fühlt und Spaß daran hat.