Wie so oft bot der Start in Monaco die meiste Spannung. Zu Beginn des GP2-Hauptrennens krachte es zwar nicht, aber einige Fahrer kamen sich so gefährlich nahe, dass sie die erste Kurve innen abkürzen mussten - was den Rennkommissaren viel Arbeit bescherte.

"Ich habe in der ersten Kurve einen Crash verhindert", verteidigte sich Nico Hülkenberg gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Wenn die ersten zwei Autos zusammen crashen und alles blockieren, ist es auch nicht im Sinne der Renndirektoren." Die Schuld sieht er bei Vitaly Petrov: "Er hat ziemlich gnadenlos eingelenkt und mir keinen Platz gelassen." Deshalb musste Hülkenberg abkürzen, ließ Petrov aber sofort wieder vorbei.

Unterstützung erhielt Hülkenberg von Lucas di Grassi: "Bei Hülkenberg haben die Räder blockiert und ich musste ausweichen, um einen Crash zu verhindern", begründete er sein Abkürzen in Kurve 1. "Ich habe auch keinerlei Vorteil dadurch gehabt. Für mich war das in Ordnung."

Andi Zuber beurteilte die Situation mit Hülkenberg ganz anders: "Ich hatte einen guten Start, war schon neben Hülkenberg, aber er hat dann abgekürzt", klagte der Österreicher. "Das war nicht okay, sonst hätte ich ihn mir in der ersten Kurve geschnappt." Überhaupt gefiel Zuber die Fahrweise seines deutschen Rivalen nicht. "Dreimal ist er in der Schikane geradeaus gefahren", so Zuber. "Das geht nicht."

Kämpferherz Zuber

Zuber kam nicht an Hülkenberg vorbei., Foto: Sutton
Zuber kam nicht an Hülkenberg vorbei., Foto: Sutton

Davon abgesehen war Zuber mit Platz 5 aber zufrieden. "Mein Kämpferherz sagt, dass Platz 3 drin gewesen wäre, aber wir hatten auch ein großes Problem, weil mein Funk nicht funktioniert hat." Im Duell mit Hülkenberg hatte er keine Chance auf ein Überholmanöver. "Wenn man hinter einem anderen Auto herfährt, frisst es die Reifen auf. Das war bei freier Fahrt komplett anders."

Insgesamt war Zuber mit der Pace zufrieden. "Sie war nicht so schlecht, muss aber noch schneller werden." Allerdings ließe sie sich ohnehin nur schwer einschätzen, weil er eben hinter Hülkenberg fest hing. "Das hat mir das Rennen verhauen." Gegen die Campos-Piloten hätte aber auch er kein Land gesehen. "Sie hatten freie Fahrt, waren am Anfang gar nicht so schnell, aber nach 10 Runden haben sie zugelegt und ich dachte mir nur: Was geht denn jetzt? Als bei mir die Reifen am Ende waren, ging es bei denen erst richtig los."

Zu viel Reifenabbau bei Hülkenberg

Wie Zuber kämpfte auch Hülkenberg mit den Reifen. "Wir hatten zu viel Reifenabbau", sagte er uns. "Am Anfang konnte ich den Speed mitgehen, dann hat Grosjean aber erst angefangen zu pushen und meine Reifen bauten zu stark ab. Danach konnte ich die Pace nicht halten." Teils könne er dies durch Veränderungen am Auto, teils durch mehr Erfahrung im Umgang mit den Reifen beheben. "Aber ich bin aus meiner Sicht schon sehr Reifen schonend gefahren", meinte er.

"Campos ist einfach verdammt schnell. Sie haben ein gutes Paket und einen Lauf. Es sieht alles easy aus, ich kenne das aus dem letzten Jahr, wenn sich zwei erfahrene, starke Piloten gegenseitig pushen." Ihnen gelinge einfach alles. "Wir müssen uns Schritt für Schritt verbessern und dann werden wir sie auch mal ärgern können." Vielleicht schon im Sprintrennen. "Es hängt vom Start ab. Die Position wird man dann behalten. Heute war mein Start sehr gut, besser als in Barcelona", so Hülkenberg. Wenn ihm erneut ein guter Start gelingen sollte, ist vielleicht der verpasste Podestplatz aus dem Hauptrennen drin. "Mit P4 bin ich ein bisschen enttäuscht, denn ein Podium in Monaco wäre schön gewesen."