18 Rennen haben die Piloten der GP2 Serie in diesem Jahr bereits absolviert, doch ein Meister ist bisher nicht gefunden. Theoretisch haben noch vier Fahrer Chancen auf den Titel, von denen Giorgio Pantano trotz der Nullrunde von Spa-Francorchamps die besten Karten hat. Sein Verfolger Bruno Senna liegt vor dem Finale im königlichen Park von Monza elf Punkte zurück, hat aber zwei Siege weniger auf dem Konto als der Lokalmatador. Romain Grosjean und Lucas di Grassi haben bereits 18 Zähler Rückstand - bei 20 zu vergebenen Punkten ist der Titelkampf für sie ein beinahe hoffnungsloses Unterfangen.

Auf der über fünf Kilometer langen Hochgeschwindigkeits-Strecke kennen sich Pantano und Senna bestens aus. Beide starteten schon mehrfach in Monza, sei es in der GP2 oder in kleineren Rennserien - Pantano umrundete den Kurs sogar schon im Formel 1. Der Italiener muss bei seinem Heimrennen nichts riskieren, sondern lediglich den Vorsprung kontrollieren. Selbst wenn Bruno Senna am Freitag die Pole-Position holt und das Hauptrennen am Tag darauf gewinnt, würde Pantano der zweite Platz reichen, um den Titelgewinn schon am Samstag perfekt zu machen.

Es wird ein heißer Kampf. Selbst die Punkte für die schnellsten Rennrunden könnten am Ende den Ausschlag geben. Für Bruno Senna gilt dabei nur eine Devise: volle Fahrt voraus. Sollte der Brasilianer in Monza die maximale Punktzahl holen, hat er gute Chancen - allerdings dürfte Pantano nicht mehr als acht Punkte holen oder beispielsweise in beiden Rennen Dritter werden. Scheidet Senna hingegen im Hauptrennen aus, ist das Duell zu Gunsten von Pantano entschieden.

Teamwertung noch spannender

Obwohl vieles gegen den schnellen iSport-Pilot spricht, gibt er sich optimistisch. "Mein erstes Ziel ist natürlich wieder die Pole-Position am Freitag, das wäre schon aus psychologischer Sicht sehr wichtig. Ich glaube, damit würde ich Giorgio schon etwas unter Druck setzen, gerade deshalb, weil er Monza ja als sein 'Wohnzimmer' betrachtet", so Bruno Senna vor dem Wochenende. Und wie selbst ein Routinier unter Druck reagiert, hat man in Belgien gesehen: Pantano kämpfte um den achten Platz und räumte Lucas di Grassi von der Bahn. Dabei hatte Pantano noch Glück im Unglück, denn die Stewards bestraften ihn nur für Spa - und nicht für Monza.

Darf Campos jubeln?, Foto: Bumstead/Sutton
Darf Campos jubeln?, Foto: Bumstead/Sutton

Kaum weniger spannend ist der Kampf hinter dem Führungs-Quartett. Auf den Plätzen fünf bis zehn der Gesamtwertung könnte sich beim Saisonabschluss in Italien noch einiges tun. Mit einem guten Spa-Wochenende sicherte sich Pastor Maldonado die beste Ausgangslage für das Finale, doch Sébastien Buemi ist ihm auf den Fersen. Selbst Andreas Zuber und Karun Chandhok können sich noch Hoffnungen auf den fünften Tabellenplatz machen.

Noch enger geht es in der Teamwertung zu, wo in Monza für die beste Mannschaft noch 33 Punkte vergeben werden können. Campos liegt nach der Aufholjagd von Lucas di Grassi und den zuletzt guten Leistungen von Vitaly Petrov mit 93 Punkten an der Spitze, gefolgt von iSport (91), das in den vier Rennen allerdings ohne jegliche Zähler blieb und nur eine Pole-Position von Bruno Senna verbuchen konnte. Auf Platz drei und vier liegen Piquet Sports (80) und Racing Engineering (79), auch bei ihnen ist noch alles offen.