Die GP2 Serie hat sich in den letzten Jahren als bestes direktes Sprungbrett in die Formel 1 empfohlen. Alle bisherigen drei Champions sind ihren Weg gegangen und fahren nun für verschiedene Teams in der Königsklasse. Als Parade-Beispiel kann Lewis Hamilton herhalten, der nach seinem Titelgewinn 2006 in der Formel 1 den zweiten Gesamtrang holte. Auch Nico Rosberg braucht sich nicht verstecken: der Deutsche fährt mit Williams ständig in die Punkte - Timo Glock, der Meister aus dem letzten Jahr, kämpft noch um seine ersten nach der Formel-1-Rückkehr.

Es wäre also kein großes Wunder, wenn der Titelgewinner der anstehenden GP2-Saison im kommenden Jahr auch ein Cockpit in der Formel 1 ergattern könnte. Aber welcher der 26 Piloten hat die besten Chancen auf die Meisterschaft? Wer macht das Rennen?

Kann Grosjean weiter konstant schnell fahren?, Foto: GP2 Series
Kann Grosjean weiter konstant schnell fahren?, Foto: GP2 Series

Mit Romain Grosjean hat die GP2 einen verdammt schnellen Rookie in ihren Reihen. Der Franzose konnte bereits mit dem Gewinn der GP2 Asia punkten und ist jetzt heiß auf mehr. Aber wird der ART-Pilot sich auch gegen seinen neuen Teamkollegen Luca Filippi durchsetzen können? Der Italiener wurde im letzten Jahr Vierter in der Gesamtwertung und schielt nun ebenfalls auf den Titel. Bei ART gilt die Devise: erst den Teamkollegen schlagen, dann den Rest des Feldes.

Das Meisterteam der letzten Saison, iSport international, geht mit zwei neuen Fahrern an den Start, die aber schon über Erfahrung in der GP2 verfügen. Karun Chandhok und Bruno Senna gehen mit den Startnummern eins und zwei ins Rennen - natürlich will man diese am Ende der Saison nicht vom Auto kratzen müssen. "Ich hoffe, dass wir jetzt wirklich allen Mist und alle Fehler in der Asien-Serie abgearbeitet und abgeliefert haben und es dann in Europa problemlos läuft und wir unser Potenzial auch entsprechend umsetzen können", berichtete Senna vor dem Saisonstart.

Aus Deutschland ist in dieser Saison kein Fahrer mit von der Partie. Mit Andreas Zuber und Sébastien Buemi gibt es aber zwei deutschsprachige Piloten, von denen man ebenfalls einiges erwarten kann. Nachdem er bei iSport im Schatten von Timo Glock stand, wechselte Zuber vor dem Saisonbeginn zu Piquet Sports und verzichtete zudem auf einen Einsatz in der Asien-Meisterschaft. "Ich bin überzeugt, dass mir dieses Team die Möglichkeit gibt, damit ich um den Titel mitkämpfen kann", so der Österreicher vor seiner dritten GP2-Saison. Für den Schweizer Buemi steht dagegen erst die erste komplette Saison an, in der es gilt das Gelernte aus 2007 und dem Winter in Asien umzusetzen.

Für die in Barcelona startende Saison bekommen die 26 Fahrer außerdem einen neuen Boliden, der laut Bernard Dudot, Entwicklungschef der neuen GP2-Generation, um drei Kernbereiche herum entwickelt wurde: Neben der allgemeinen Verbesserung der Qualität der Fahrzeuge schenkte man vor allem einer vereinfachten Handhabung bei gleichzeitig geringeren Kosten hohe Aufmerksamkeit. Weiter musste garantiert sein, dass der neue Bolide über die gesamte Einsatzdauer von drei Jahren in seiner Leistungsfähigkeit weiterentwickelt werden kann, um weiter mit dem steigenden Niveau der Formel 1 Schritt zu halten.

Das neue Arbeitsgerät für 2008, Foto: GP2 Series
Das neue Arbeitsgerät für 2008, Foto: GP2 Series

Auch bei der Wahl der Rennstrecken will man auf dem Niveau der Formel 1 bleiben: bei neun Europa-Rennen startet man im Rahmenprogramm der Königsklasse mit zwei Wertungsläufen, lediglich in den Gassen von Monte Carlo verzichtet man auf den etwas kürzeren Sprint am Sonntagvormittag. Ansonsten bleibt der Wochenend-Ablauf unverändert: Training und Qualifying am Freitag, Hauptrennen mit einem Boxenstopp am Samstag und ein Sprint mit umgekehrter Startreihenfolge der ersten Acht am Sonntag.

Kurz vor dem Saisonstart wurde das Rennen auf dem Rundkurs von Valencia gestrichen, wo man in den letzten Jahren stets ohne die Formel 1 an den Start ging. Stattdessen stellt man die Nachwuchspiloten vor eine neue Herausforderung: sie müssen sich Ende August auf dem neuen Stadtkurs von Valencia beweisen.

Bevor es allerdings in den Leitplankenkanal geht, gilt es unter anderem den Saisonauftakt in Barcelona zu meistern. In der letzten Saison konnten dort Timo Glock und Bruno Senna triumphieren, doch nicht nur wegen des neuen Autos werden 2008 die Karten neu gemischt. Bei den Testfahrten im März fuhren übrigens Kamui Kobayashi und Giorgio Pantano die schnellsten Rundenzeiten, aber wenn am Samstag die Lichter der Startampel erlöschen, wird das niemanden mehr interessieren...