Mit Lola Cars kehrt eine Traditionsmarke zurück auf die Motorsportbühne. Der 1958 gegründete Hersteller mit Formel-1- und Le-Mans-Vergangenheit gibt 2025 sein Comeback auf der Rennstrecke und steigt zur Saison 11 in die Formel-E-Weltmeisterschaft ein.

Das inzwischen vom US-Unternehmer und Rennfahrer Till Bechtholsheimer geführte Unternehmen hat sich die Yamaha Motor Company als technischen Partner an Bord geholt. Der Motorradhersteller engagiert sich damit erstmals seit seinem Formel-1-Ausstieg Ende 1997 wieder im Vierradsport.

Welches Team wählt Lola-Yamaha für die Formel E?

Bechtolsheimer, Lola-Motorsportchef Mark Preston und Heiji Maruyama, Yamahas Managing Executive Officer and Director, präsentierten das neue Partnerprojekt bei der Pressekonferenz in Tokio, wo die Formel E am kommenden Samstag (ab 07:00 Uhr live bei DF1) ihr Renndebüt auf einem temporären Stadtkurs gibt.

In welcher genauen Konstellation Lola-Yamaha in die Formel E eintritt, ist noch nicht vollends bekannt. Die Lola-Seite soll sich zunächst eher auf die Software-Entwicklung fokussieren, während Yamaha für die Technik zuständig ist. Zur Saison 2025 führt die Formel E ein Update des bisherigen Gen3-Autos mit dem Namen 'Gen3.5' inklusive einiger technischer und optischer Änderungen ein.

Lola-Yamaha steigt als zwölfter Hersteller in die Elektro-Weltmeisterschaft ein. Bisher hielt die Formel E die freie Lizenz in Folge des Audi-Werksausstieges Ende 2022. Laut Fahrerlager-Gerüchten spannt Lola-Yamaha mit einem der bestehenden Formel-E-Teams zusammen, das die Renneinsätze durchführen soll. Abt Sportsline hatte zu Jahresbeginn angekündigt, die Partnerschaft mit Mahindra Ende 2024 zu beenden. Pläne für die Zukunft wollen die Kemptener in den kommenden Wochen, möglicherweise beim Heimrennen in Berlin (11. & 12. Mai), verkünden.

Lola und Yamaha steigen 2025 in Formel E ein
Lola steigt mit Yamaha in die Formel E ein, Foto: FIA Formula E

Lola-Gerüchte gab es seit längerer Zeit

Gerüchte um die Rückkehr von Lola und ein mögliches Engagement in der Formel E gab es seit längerer Zeit. Der frühere Formel-1-Ingenieur Mark Preston, der mit Techeetah bzw. DS Techeetah zwischen 2017/18 und 2019/20 drei Fahrer-Meisterschaften in der Elektro-Rennserie gewann, ließ schon beim Saisonfinale 2022 in Seoul gegenüber Motorsport-Magazin.com durchblicken: "Ich habe schon einmal innerhalb weniger Monate ein Formel-E-Team aufgebaut!"

Für Lola Cars soll der Formel-E-Einstieg nur ein erster Schritt beim Rennsport-Comeback sein. Das britische Unternehmen, das 2012 zwischenzeitlich Insolvenz anmelden musste, will sich in den kommenden Jahren verstärkt auf Projekte mit Elektro-Motoren, Wasserstoff-Antrieben und alternativen Kraftstoffen konzentrieren. Preston bei der PK: "Mit diesem Projekt wollen wir eine einzigartige Elektro-Plattform mit einem Software-Fokus aufbauen, um eine Basis für Lolas künftige Motorsport-Technologie zu erstellen."

Lola Cars hat laut eigenen Angaben in seiner über 50-jäjhrigen Geschichte fast 5.000 Rennwagen verteilt über 400 unterschiedliche Modelle entwickelt. Das einst von Eric Broadley gegründete Unternehmen engagierte sich unter anderem in der Formel 1, bei den 24 Stunden von Le Mans, in der IndyCar-Serie, der Formel 3000 und 5000, in der A1GP und diversen japanischen Rennserien.

Lola und Yamaha steigen 2025 in Formel E ein
Lola Cars gibt sein Comeback im Motorsport, Foto: FIA Formula E

Lola: Formel-1-Ära von 1962 bis 1997

Lola gab sein Formel-1-Debüt bereits 1962 als Autolieferant für das Team Bowmaker-Yeoman Racing um John Surtees. Weitere Partnerschaften mit meist überschaubarem Erfolg folgten in den weiteren Jahrzehnten unter anderem mit Embassy Hill, BMW, Team Haas (nicht das heutige Haas), Larrousse oder Scuderia Italia. 1997 startete Lola erstmals als Werksteam in der F1, ging nach dem ersten Jahr aber in die Pleite. Bei insgesamt 151 Grand-Prix-Starts mit Lola-Beteiligung sprangen drei Podestplätze heraus.

Andere Lola-Projekte waren deutlich erfolgreicher: So gelangen den Briten drei Siege bei den 500 Meilen von Indianapolis sowie fast 200 Siege in der ehemaligen Champ-Car-Serie. Auch den 24 Stunden von Le Mans drückte Lola mit seinen diversen Sportwagen seinen Stempel auf. Berühmte Rennfahrer wie Mario Andretti, Derek Bell, Emerson Fittipaldi, Heinz-Harald Frentzen, Dan Gurney, Damon Hill, James Hunt, Jacky Ickx, Alan Jones, Nigel Mansell, Dr. Helmut Marko, Nelson Piquet, Keke Rosberg oder Jackie Stewart saßen in ihrer Karriere am Steuer von Lola-Fahrzeugen.

Yamaha: Vierradsport-Rückkehr nach über 20 Jahren

Yamaha als neuer Technik-Partner für die Formel E ist vor allem wegen seiner Erfolge im Motorradsport bekannt, zuletzt gewannen die Japaner die Weltmeisterschaft 2021 mit Fabio Quartararo. Aber auch im Vierradsport war Yamaha bereits vertreten: Am bekanntesten ist die Formel-1-Episode aus den 90er-Jahren mit Zakspeed ab 1989, Brabham, Jordan, Tyrrell und zuletzt Arrows im Jahr 1997. Mark Blundell und Damon Hill führten Yamaha-Autos in den Jahren 1994 bzw. 1997 zu zwei Podestplätzen.

"Als technischer Partner hoffen wir, durch das Höchstmaß an elektrischem Rennsport in der Formel E fortschrittlichere Energiemanagement-Technologien zu erwerben", sagte Yamahas Heiji Maruyama. "Wir teilen Lolas neue Philosophie des nachhaltigen Motorsports und sind sehr erfreut und geehrt, diese Partnerschaft mit ihnen einzugehen."