Mitch Evans sicherte sich am Samstag im Qualifying zum ersten von zwei Rennen in Misano (heute ab 15:00 Uhr live bei DF1) an diesem Wochenende den ersten Startplatz, inklusive der drei Punkte für die Pole Position. Für den 29-Jährigen ist es die siebte Pole in der Formel E und die erste im Jahr 2024.

Im Finale der Duellphase setzte sich der Jaguar-Werksfahrer mit einer Zeit von 1:17.068 Minuten gegen Jean-Eric Vergne im DS Penske durch, der bis dahin beide Trainings sowie seine Qualifying-Gruppe angeführt hatte. Vergne wird das Rennen damit von Platz zwei in Angriff nehmen wird und war 0,160 Sekunden langsamer als Evans. "Es ist nicht wirklich eine Strecke, wo du auf Pole stehen willst, aber ich nehme die Punkte. Wir fokussieren uns aufs Rennen, es wird ein wildes werden", so Evans.

In Misano wird ein verstärktes Auftreten der sogenannten Energiespar-Schlachten erwartet, bei denen häufig niemand führen will, um so den Windschatten des vorausfahrenden Autos zu nutzen und Energie zu sparen. In der zweiten Startreihe folgen der WM-Führende Porsche-Werksfahrer Pascal Wehrlein, der sich im Halbfinale der Duelle Vergne geschlagen geben musste, und Nico Müller im Abt-Cupra.

Ursprünglich hatte sich Jake Hughes (McLaren-Nissan) auf dem vierten Startplatz qualifiziert. Der Brite wurde nachträglich vom Qualifying disqualifiziert, da der Feuerlöscher in seinem McLaren während der Zeitenjagd nicht einsatzbereit war. Die Stewards gestatten ihm jedoch, den ePrix vom letzten Startplatz in Angriff zu nehmen. Dadurch rücken alle Fahrer aus der Qualifying-Gruppe B außerhalb der Top-8 zwei Startplätze nach vorne.

Nico Müller überzeugt erneut: Beste Startposition des Jahres

Profiteur ist Müller, der im Abt-Cupra erneut überraschen und die beste Startposition des Jahres für die Kemptener einfahren konnte. Als einziges Fahrzeug mit Mahindra-Power gelang dem Schweizer der Sprung in die Duellphase. Der 37-fache ePrix-Starter startet damit zum dritten Mal in Folge aus den Top-8.

Sein Teamkollege Lucas Di Grassi konnte hingegen lediglich die achtschnellste Zeit seiner Gruppe fahren und startet den ersten Misano ePrix von P16. Der Formel-E-Champion von 2017 musste sich damit auch im sechsten Qualifying des Jahres seinem Teamkollegen im Qualifying geschlagen geben und wartet nach wie vor auf seine erste Duell-Teilnahme 2024.

Abt Sportsline hatte vor dem Misano-Wochenende bekanntgegeben, ab nächster Saison mit Antriebssträngen des neuen Herstellers Lola-Yamaha zu fahren. Zuvor hatte das Team Anfang des Jahres die Trennung vom bisherigen Antriebspartner Mahindra verkündet. Alle Details lest Ihr in diesem Artikel:

Sausage-Curb-Sorgen

Auf Müller folgen in der Startaufstellung Nissan-Werksfahrer Oliver Rowland und Sam Bird im Kunden-Nissan von McLaren. Die Top-8 komplettieren Tokio-Sieger Maximilian Günther (Maserati-DS) und Jaguar-Werksfahrer Nick Cassidy. Günther verpasste eine bessere Startposition, nachdem er nach einem harten Kontakt mit einem der an diesem Wochenende installierten Sausage-Curbs kurzzeitig leicht abhob.

Diese sollen auf der permanenten Rennstrecke ausufernde Verstöße gegen die Streckenlimits verhindern. Die Maßnahme ist nicht unumstritten: In der Vergangenheit katapultierten Sausage-Curbs in anderen Rennserien Fahrer in die Luft und verursachten heftige Unfälle, wovor im Vorfeld des Formel-E-Wochenendes einige Piloten gewarnt hatten.

Nick Cassidy verpasst Duelle

Wehrleins erster Verfolger in der Weltmeisterschaft, Nick Cassidy, startet nach der Hughes-Disqualifikation zwar aus den Top-8, verpasste die Duellphase jedoch knapp. Nur fünf Tausendstelsekunden fehlten dem Jaguar-Werkspilot zum Einzug in die Top-8. Allein seine Teilnahme an der Zeitenjagd kann jedoch als Erfolg verbucht werden.

Nachdem er im zweiten Freien Training auf mehrere langsame Fahrer aufgelaufen war, kam der Neuseeländer von der Strecke ab und schlug in die Streckenbegrenzung ein. Obwohl gerade einmal knapp zwei Stunden zwischen dem Unfall und dem Start von Cassidys Qualifying-Gruppe lagen, gelang es seinem Jaguar-Team, den Boliden rechtzeitig zu reparieren.

Nick Cassidy crasht seinen Jaguar
Nick Cassidy konnte das Qualifying trotz seines FP2-Unfalls in Angriff nehmen, Foto: LAT Images

Wehrleins Porsche-Teamkollege Antonio Felix da Costa musste nach einem Aufwärtstrend an den letzten beiden Rennwochenenden einen Dämpfer hinnehmen. Er konnte in seiner Qualifying-Gruppe lediglich die siebtschnellste Zeit fahren und startet nur von Rang 14. Auf Wehrlein fehlten dem Portugiesen 0,293 Sekunden. "Sette (Camara; d. Red.) hat sich in Kurve 7 und 8 verbremst, das war ablenkend. Und im letzten Sektor ist der Maserati langsamer geworden und hat geboxt", versuchte sich da Costa am Funk in Erklärungsversuchen.

Pleite für Weltmeister Dennis: Langsam und illegal

Auch für den amtierenden Formel-E-Weltmeister Jake Dennis war es kein gelungenes Qualifying. Schon früh beschwerte sich der Brite über seinen Boliden und sprach von einem Desaster. Besser wurde es im Laufe des Qualifyings jedoch nicht: Zunächst berührte Dennis in der Schikane von Kurve 8/9 mit der linken Hinterachse die Mauer. Die ersten drei Runden wurden ihm und seinem Teamkollegen Norman Nato jedoch ohnehin gestrichen. Bei den beiden Andretti-Boliden wurde auf dem ersten Reifensatz ein Verstoß gegen den minimalen Reifendruck festgestellt.

Zwar konnte Dennis nach einem Besuch in der Box noch seine letzte schnelle Runde bestreiten, seine Zeit reichte jedoch nur für die zehntschnellste Zeit und Startplatz 17 (nach Hughes-Disqualifikation). Damit musste sich der sechsfache ePrix-Sieger zum erst zweiten Mal im Jahr 2024 Nato geschlagen geben, der Rang elf erreichte.

Die Startaufstellung für den Misano ePrix I 2024

Pos.FahrerTeam
1Mitch EvansJaguar
2Jean-Eric VergneDS Penske
3Pascal WehrleinPorsche
4Nico MüllerAbt-Mahindra
5Oliver RowlandNissan
6Sam BirdMcLaren-Nissan
7Maximilian GüntherMaserati-DS
8Nick CassidyJaguar
9Sebastien BuemiEnvision-Jaguar
10Robin FrijnsEnvision-Jaguar
11Norman NatoAndretti-Porsche
12Sacha FenestrazNissan
13Edoardo MortaraMahindra
14Antonio Felix da CostaPorsche
15Dan TicktumERT
16Lucas Di GrassiAbt-Mahindra
17Jake DennisAndretti-Porsche
18Stoffel VandoorneDS Penske
19Nyck de VriesMahindra
20Jehan DaruvalaMaserati-DS
21Sergio Sette CamaraERT
22Jake HughesMcLaren-Nissan