Nach 16 Rennen und zwei Streichergebnissen stand Mirko Bortolotti als neuer Meister der Formel 2 fest. Eigentlich feierte der Italiener den Titelgewinn schon viel früher, schließlich war er mit sieben Siegen und 14 Podestergebnissen der dominierende Mann der Saison. In der Endabrechnung lag der 21-Jährige am Ende über 100 Punkte vor dem in Deutschland geborenen Schweizer Christopher Zanella - deutlicher geht es kaum.

Auch wenn er 2010 nicht in der Formel 2 unterwegs war, ein Unbekannter war Bortolotti nicht. Bereits 2009 fuhr in der Meisterschaft und konnte in Brünn einen Sieg erzielen, bevor es den italienischen Ex-Ferrari und Toro-Rosso-Tester in die GP3 zog. Dort erlebte der 21-Jährige jedoch ein durchwachsenes Jahr mit lediglich einer Podiumsplatzierung. "Ich habe hier gutes Potential gezeigt und bin daher sehr froh zurück zu sein", freute sich der Italiener. "Ich werde versuchen alles erlernte anzuwenden - der Williams-Test-Preis ist ein großer Ansporn und ich greife nach der Spitze!"

Rund acht Monate später freute sich Bortolotti als neuer Meister über die versprochene Belohnung. "Die Autos verändern sich in jedem Jahr brutal stark – die heutigen Autos lassen sich praktisch nicht mit den Autos aus der Vergangenheit vergleichen. Also muss ich mich jedes Mal neu einstellen", sagte der Italiener nach seinem dritten Formel-1-Test. Aber wie hat er diesen im Laufe der Saison erreicht?

Erster Sieg im Auftaktrennen

Bereits beim Auftakt in Silverstone überzeugte Bortolotti mit einem Sieg und holte sich die Tabellenführung. Eine einfacher Durchmarsch wurde es am Ende aber doch nicht. Im französischen Magny-Cours verpasste Bortolotti im ersten Rennen das Podium, Zanella überzeugte dagegen mit zwei Siegen und setzte sich an die Spitze der Gesamtwertung.

In Spra-Francorchamps konnte Bortolotti die alte Rangfolge wieder herstellen. Im ersten Lauf verpasste er den Rennsieg auf der Ardennen-Achterbahn hinter Überraschungssieger Will Bratt, im zweiten Lauf machte er alles richtig. In den 17 Rennrunden arbeitete er sich vom dritten Startplatz nach vorne und siegte mit vier Sekunden Vorsprung auf Titelrivalen Zanella.

Christopher Zanella hielt lange Anschluss, Foto: Formula Two
Christopher Zanella hielt lange Anschluss, Foto: Formula Two

Auch wenn Bortolotti die folgenden beiden Rennen auf dem Nürburgring für sich entschied, konnte Zanella mit zwei Podestergebnissen Anschluss an den schnellen Italiener halten. In den folgenden Rennen hatte Zanella aber nie eine echte Chance gegen Bortolotti, auch wenn dieser patzte. In Brands Hatch erhielt der spätere Meister um Beispiel eine Strafe, da er im Qualifying einen anderen Fahrer behinderte - trotzdem holte er am Ende mehr Punkte als die direkte Konkurrenz.

So wunderte es kaum, dass Bortolotti bereits Anfang Oktober als Champion feststand. Ausgerechnet bei seinem Heimrennen in Monza feierte er den Titel mit einem souveränen Sieg. "Ich finde noch nicht die richtigen Worte, vielleicht muss ich das alles erst realisieren. Ich bin einfach sehr glücklich, es war wirklich ein gutes Wochenende", freute sich Bortolotti in Italien. "Wir haben einen guten Job gemacht und unser Auto war perfekt, daher möchte ich auch der gesamten F2-Mannschaft gratulieren, die hervorragende Arbeit leisten und permanent ihr bestes geben, damit wir hier einen guten Rennsport abliefern können."

Perfekter Saisonabschluss als Meister

Über seinen Preis, den Test im Williams, wollte Bortolotti aber erst nach dem Finale in Barcelona nachdenken. Das zahlte sich aus: In Spanien gelang dem neuen Meister ein perfekter Saisonabschluss. Zwei Pole-Positionen und zwei Siege, besser ging es zum Abschluss der Saison nun wirklich nicht. "Für uns war es eine großartige Saison", jubelte der Italiener. "Ich bin wirklich glücklich, das Jahr auf diese Art und Weise beenden zu können und mich so bei den Leuten, mit denen ich hier zusammengearbeitet habe, stilvoll verabschieden zu können."