"Fakt ist, dass wir beide nicht schnell genug sind." Mehr als diesen Satz benötigte Michael Schumacher nicht, um die Situation bei Mercedes GP zu beschreiben. Nachdem das Freie Training am Freitag große Hoffnungen geweckt hatte, wurden die Silbernen im Qualifying auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Da spielte es auch nur eine untergeordnete Rolle, dass Schumacher erstmals in dieser Saison seinen Teamkollegen abhängen konnte.

Rosberg: Barcelona ein Rückschlag

"Dieses Wochenende ist ein Rückschlag für uns", sagt Nico Rosberg ehrlich. "Ich kam hierher und dachte, dass wir vorne mitkämpfen könnten." Das ist nicht der Fall. Sein Abstand zu Red Bull hat sich sogar von vier Zehnteln in China auf 1,4 Sekunden in Barcelona vergrößert. "Ihre Pace ist sehr beeindruckend", lobt Rosberg, der diesen Sprung nicht erwartet hatte. "Es wird sehr schwierig, sie zu schlagen. Alles hängt von ihrer Zuverlässigkeit ab. Das ist der einzige Weg, sie zu bezwingen."

Das Update von Red Bull hat seine Pflicht erfüllt, das von Mercedes nicht. "Ich bin mir nicht sicher, dass wir so einen großen Fortschritt erzielt haben", sagt Schumacher. Er erklärt den Unterschied zu China eher mit einem Ausrutscher und unerklärlichen Problemen in Shanghai. Entsprechend ist er mit seinem sechsten Startplatz nicht besonders glücklich. "Es gibt keinen Grund, glücklich zu sein, wenn man mehr als eine Sekunde hinter der Pace von Red Bull liegt."

Die Kombination macht's

Nico Rosberg kam nicht so gut klar wie Michael Schumacher, Foto: Sutton
Nico Rosberg kam nicht so gut klar wie Michael Schumacher, Foto: Sutton

Jetzt müsse man die Probleme analysieren und lösen. Zumindest in der kommenden Woche in Monaco erwartet Schumacher vielleicht ein ganz anderes Bild, weil dort die Aerodynamik weniger gefragt ist als in Barcelona. Den riesigen Vorsprung von Red Bull erklärt er mit unsichtbaren Teilen am RB6, von denen jedes Team in der Boxengasse wisse und selbst daran arbeite. "Es ist nur eine Frage der Zeit, wie lange jedes Team braucht, um all diese Möglichkeiten selbst zu nutzen."

So arbeitet Mercedes an einer eigenen Version des McLaren F-Kanals. "Wir haben also noch mehr Potenzial", sagt Schumacher. Allerdings wird auch Red Bull den F-Kanal in naher Zukunft einführen. Dabei besitzt das Team laut Schumacher schon jetzt die beste Kombination aller Komponenten. Trotzdem bleibt Schumacher zuversichtlich und betont: "Die Saison ist noch lang."