Selbst ein siebenfacher Weltmeister findet in einem Regenqualifying in Sepang noch aufregende und neue Situationen. Michael Schumacher & Co mussten in Malaysia auf unterschiedliche Bedingungen reagieren und die richtigen Reifen dafür finden - sofern es diese überhaupt gab. Zu Beginn des dritten Qualifyings hätte kein Regenreifen der F1-Welt geholfen.

Hinterher immer schlauer

Die rote Flagge war nach Ansicht von Sebastian Vettel und Nico Rosberg richtig. Trotzdem erleichterte sie die Reifenwahl für die letzten sieben Minuten des Q3 nicht. "Hinterher ist man immer schlauer", erinnert Schumacher. "Wir haben sicher alle über Intermediates nachgedacht, aber es ließ sich nur schwer vorhersagen." Die Regenreifen waren der sichere Weg.

Nur Mark Webber entschied sich für das Risiko und ging mit Intermediates auf die entscheidenden Qualifyingrunden. "Als wir dann gefahren sind, haben wir wohl alle gedacht, dass Intermediates jetzt richtig wären - aber da war es schon zu spät", so Schumacher. Ein Reifenwechsel hätte zu lange gedauert. "Außerdem hätte man dann nur eine Runde gehabt und das wäre genauso riskant gewesen."

Rosberg beglückwünschte Webber zu seiner Reifenwahl. "Das war sehr riskant, für uns waren die Regenreifen die richtige Wahl", meint der Deutsche. "Im Vergleich zu unseren Gegnern haben wir ein schnelleres Auto. Wenn wir dann das tun, was alle tun, minimieren wir das Risiko. So kam ich auf einen ziemlich sicheren zweiten Platz."

Mercedes im Regen stärker

Bei der Regenpace sind sich Schumacher und Rosberg einig: "Im Nassen sieht es für uns vergleichsweise besser aus, aber selbst im Trockenen sahen wir vernünftig aus", glaubt Schumacher. "Was auch immer im Rennen kommt, wir können ein gutes Ergebnis einfahren." Davon geht auch Rosberg aus. "Es ist wichtig, dass ich Vettel unter gleichen Bedingungen auf Regenreifen schlagen konnte", sagt er.

Nico Rosberg hat von Platz 2 ein Podest im Visier., Foto: Mercedes GP
Nico Rosberg hat von Platz 2 ein Podest im Visier., Foto: Mercedes GP

Rosbergs Schlussfolgerung daraus lautet: "Wir sind konkurrenzfähig." Und zwar bei allen Bedingungen. "Wir können immer ein gutes Ergebnis einfahren. Einige Autos hinter uns sind langsamer. Wenn es nass ist, sind wir vielleicht noch besser."

Schumacher kann es noch im Regen

Schumacher lernte zudem eine wichtige Lektion über die Regenreifen: "Meine erste Runde war eine Sicherheitsrunde, danach wollte ich angreifen, aber die Reifen wurden langsamer und gingen dann gar nicht mehr. Das ist gut zu wissen fürs Rennen." An seinen Fähigkeiten als Regenfahrer zweifelt er trotz des achten Startplatzes nicht - unter anderem landete er hinter vier seiner Landsleute. "Wenn ich richtig liege, war ich im Q2 bei für alle gleichen Bedingungen sofort Schnellster", betont Schumacher. "Es scheint also noch immer irgendwie zu klappen."

Nur im Q1 hätte sich Mercedes GP beinahe so folgenschwer verkalkuliert wie McLaren und Ferrari, die mit allen Fahrern im Q1 ausschieden. "Die Vorhersage war: Es kommt kein Regen mehr", erläutert Schumacher. "Heute haben wir gelernt: Manchmal darf man der Wettervorhersage nicht trauen. Das wussten wir aus der Vergangenheit bereits, aber man glaubt halt doch immer wieder daran."