Mit dem letzten Platz am dritten Testtag werden die Kritiker an Virgin nicht leiser. Timo Glock gibt auf das Geschwätz in der Boxengasse nichts. "Kritik wie von Ferrari ist mir egal. Da geben wir nicht viel drauf. Man muss immer realisieren, wo man anfängt und man kann nicht von uns erwarten, dass wir um die WM mitfahren", erklärte der Deutsche. Es sei ein harter und steiniger Weg, den man als neues Team eben gehen müsse. "Es wird schwierige Meetings geben, wo man klar sagen muss, was nicht stimmt. Da gibt es Gespräche, die tun ein bisschen weh, aber das gehört dazu, wenn man so etwas aussortieren will", betonte Glock.

Trotz der nicht enden wollenden Probleme gibt sich der Virgin-Pilot weiterhin optimistisch. "Ich gebe uns die Zeit, die brauchen wir auch. Man muss sehen, dass zwei Teams bisher kein Auto zustande gebracht haben und wir stehen hier, das ist schon einmal eine Leistung. Das sollte man respektieren und die Kritiker sollen froh sein, dass wir die Startaufstellung füllen", meinte Glock. Der Deutsche weiß, dass Virgin momentan ganz hinten im Feld steht. "Das hätte ich schon vor dem ersten Test sagen können. Wo soll man auch sonst stehen, wenn man mit einem weißen Blatt Papier anfängt?", so Glock. Als Vergleich könne man nicht die Top-Teams hernehmen, sondern höchstens Lotus.

Getriebeproblem & Benzinleck

"Wir wollen mit Lotus auf einer Augenhöhe sein. Die gilt es zu schlagen, das ist der einzig wahre Vergleich, den wir haben. Wir können nicht sagen, dass wir McLaren oder Ferrari in einem halben Jahr schlagen wollen, denn die sind schon 20, 30 Jahre in der Formel 1. Sie haben eine ganz andere Datenbasis von den letzten Jahren und viel mehr Erfahrung als wir", betonte der Virgin-Pilot. "Wir müssen die ersten Rennen mehr als einen Test sehen als ein Rennwochenende." Das scheint auch dringend nötig zu sein, wenn man sich den dritten Testtag in Barcelona ansieht. "Wir hatten heute schon wieder Probleme. Wir haben die letzten zwei Tage die Hydraulikprobleme aussortiert, aber heute Morgen hatten wir ein Getriebeproblem. Ein Mechaniker hatte einen Fehler gemacht, das kann passieren", erzählte Glock.

Danach musste man bei Virgin das Getriebe noch einmal auseinandernehmen und wieder zusammenbauen. "Das hat zwei Stunden gekostet. Am Nachmittag haben wir extra eine Viertelstunde früher aufgehört, weil es zu regnen angefangen hatte. Als wir wieder hinausfahren wollten, lief Benzin aus dem Auto aus. Wir hatten ein Leck im Benzinsystem. Das hat wieder drei Stunden gekostet, weil man den kompletten Tank rausnehmen musste", verriet der Deutsche frustriert. Zum Schluss ist der Virgin-Pilot noch einmal mit viel Sprit auf die Strecke gegangen und hat zwei, drei Funktionstest abgespult. "Leider kann man in einer halben Stunde nicht viel machen. Wir konnten vom heutigen Tag nicht viel lernen."