Es ist ein offenes Geheimnis: Rennstrecken verdienen mit der Formel 1 kein Geld, ganz im Gegenteil: Die meisten Strecken sind ein Verlustgeschäft, bei den neuen Renntempeln pulvern die Regierungen und Scheichs Millionen in die Projekte. Die größte Einnahmequelle der Strecken sind die Ticketverkäufe. "Deshalb sind die Zuschauer unser wertvollstes Gut", sagt Razlan Razali, seines Zeichen verantwortlich für den Sepang International Circuit in Malaysia.

Der Nürburgring versucht, mit einem ganzen Freizeitpark rund um den Kurs Zuschauer anzuziehen. "Rennstrecken gehören der Unterhaltungsbranche an", betont der ehemalige Nürburgring-Chef Walter Kafitz. Man konkurriere nicht mit anderen Rennstrecken, sondern mit anderen Unterhaltungsangeboten. Das Ziel müsse es sein, die Zuschauer zu unterhalten.

Die Vorzeichen dafür sieht er gut: "Im Gegensatz zum Fußball bleiben die Leute den ganzen Tag oder sogar das gesamte Wochenende an der Strecke", betonte er beim Motorsport Business Forum in Monaco. Dort müsse man sie nur unterhalten. "Nicht nur mit dem Hauptrennen, auch mit Rahmenrennen und anderen Unterhaltungsangeboten." Die Fans müssten die Strecke glücklich verlassen - mit dem Wunsch, gerne zurückzukommen.

Den Fan im Auge

Abu Dhabi brachte die F1 den Fans in der Fanzone näher., Foto: Sutton
Abu Dhabi brachte die F1 den Fans in der Fanzone näher., Foto: Sutton

"Wir müssen ihnen mehr als nur Rennen bieten", bestätigt Razali. In Malaysia bot man den Fans mehr Möglichkeiten, die Fahrer der Formel 1 und MotoGP zu treffen und zu erleben. Das war aber nur der erste Schritt. "Jetzt müssen wir die Freundinnen und Frauen an die Strecke bekommen." Die Frage sei: Wie bekommt man die Damen auf die Tribünen? Was kann man den Kindern bieten? Ein erster Schritt sind die F1 Rocks Musikkonzerte, die im nächsten Jahr bei sechs Rennen stattfinden sollen und 2009 in Singapur ihre Premiere feierten.

"Es geht um die Familien, die ein Erlebnis haben sollen", sagt Richard Cregan vom Yas Marina Circuit. "Sie sollen nicht nur viel Geld für ein Event bezahlen. Es muss Konzerte und Unterhaltungselemente in der Stadt beinhalten."

All das gilt aber nicht nur für die Prunkbauten in Abu Dhabi, Singapur & Co. Auch die Traditionsstrecken müssen umdenken. So kündigte der Architekt des Silverstone-Umbaus, John Rhodes, an, dass man alles tun werde, um den Fans ein gutes Erlebnis zu bieten. "Wir müssen Möglichkeiten schaffen", sagt er. "Möglichkeiten zum Überholen und Möglichkeiten für die Zuschauer."