Ayrton Senna und Michael Schumacher haben in Monaco dominiert. Jetzt war Jenson Button an der Reihe. Daran änderte selbst die Widerauferstehung von Ferrari nichts.

Der Mann des Rennens

78 Runden, gut 260 Kilometer, 3.100 Schaltvorgänge. All das ist Monaco und während all dem beging Jenson Button keinen einzigen Fehler. Doch kaum war das Rennen abgewunken, wusste er nicht, wo er parken sollte. Statt auf die Zielgerade in Richtung Fürstenloge fuhr Button dem Pulk hinterher in die Boxengasse. Von dort joggte er über einen halben Kilometer die Gerade entlang zum Podium - die Kondition stimmte also auch nach der Anstrengung im Leitplankenkanal. "Ich sprang aus dem Auto raus und machte ein Spektakel daraus." Typisch Monaco eben.

Die Fehlentscheidung des Rennens

Die Siegesserie des Jenson Button hielt auch in Monaco., Foto: Sutton
Die Siegesserie des Jenson Button hielt auch in Monaco., Foto: Sutton

Während Button unumstritten zum Sieg fuhr, räumte Sebastian Vettel einen Strategiefehler ein. "Leider haben wir uns bei der Reifenwahl ein bisschen vertan." Seine weichen Reifen waren schon nach wenigen Runden zerstört. "Ich konnte nur die ersten beiden Runden attackieren, dann waren meine Hinterreifen komplett weg." Besser wäre ein Start mit den harten Reifen gewesen. Denn zum Rennende war genügend Grip auf der Strecke, um mit den weichen Reifen zu fahren.

Das Manöver des Rennens

In Monaco gibt es keine Überholchancen, aber die muss man nutzen - so wie Nico Rosberg, der einen gescheiterten Angriff von Felipe Massa gegen Sebastian Vettel ausnutzte und am Ferrari nach der Hafenschikane vorbeiging. "Es war sehr eng, ich bin selbst kurz zusammengezuckt", gestand Rosberg. Massa räumte hingegen den Fehler ein. "Ich fuhr auf die falsche Seite. Das war schlecht von mir."

Die Auferstehung des Rennens

Der schlechte Saisonstart aller Zeiten ist abgehakt, in Monaco meldete sich Ferrari mit Startplatz 2 und den Rängen 3 und 4 im Rennen zurück. Neue Teile und die Streckencharakteristik beflügelten auch McLaren, doch dort verspielte Lewis Hamilton seine Chance auf ein Erfolgserlebnis - er landete im Qualifying in der Leitplanke. Für ihn gab es statt der Auferstehung einen KO.

Die Kollision des Rennens

Buemi und Piquet kamen sich zu nahe., Foto: Sutton
Buemi und Piquet kamen sich zu nahe., Foto: Sutton

Vor St Devote bekam Nelson Piquet plötzlich einen zusätzlichen Schub von hinten - allerdings nicht von KERS, sondern von Sebastien Buemi. Der witterte seine einzige Chance zum Überholen, bremste zu spät und knallte ins Heck des Renault. Buemi entschuldigte sich persönlich, das Team sendete Renault sogar eine E-Mail. "Nach dem Crash hätte ich ihn killen können", schäumte Piquet, der vielleicht im Kung-Fu-Stil seines Vaters vorgegangen wäre. "Aber er hat sich entschuldigt, das zeigt, dass er menschlich schon Größe hat." Mehr WM-Punkte als Piquet hat Buemi auf alle Fälle.

Die Meetings des Wochenendes

In Monaco zählt das Drumherum, das Rennfahren verkommt zur Nebensache. Von Freitag bis Sonntag wurde stundenlang diskutiert - in jedem der Motorhomes einmal und auf Flavio Briatores Yacht. Das Ergebnis in den Diskussionen rund um die Formel-1-Zukunft, Budgetgrenzen und Zweiklassenreglements: Gleich am Mittwoch nach Monaco traf man sich wieder.

Das Geheimnis des Wochenendes

Es war das Schlagwort des ersten Saisondrittels: Doppel-Diffusor. In Monaco agierte auch das schnellste Einfach-Diffusor-Auto zum ersten Mal mit einem doppelten Unterboden. Herzeigen wollte Red Bull das Werk von Adrian Newey jedoch nicht. In der Boxengasse und der Startaufstellung verdeckte eine Horde Mechaniker den Blick auf das Heck des RB5. Pech für Newey die Verschwörungstheoretiker: Nach Vettels Mauerkuss schwebte das Auto unverhüllt am Kram und eröffnete Fotografen und Konkurrenten unbeabsichtigte Einblicke.

Die Lehre des Wochenendes

Da half kein Sichtschutz mehr: Der Diffusor des RB5 lag frei., Foto: Sutton
Da half kein Sichtschutz mehr: Der Diffusor des RB5 lag frei., Foto: Sutton

Rubens Barrichello hat es nicht leicht - Gegner, Stallregie und böse Menschen. "Ich konnte die Gurte aneinander schlagen hören", klagte Barrichello im zweiten Stint über einen lockeren Sicherheitsgurt, der ihn dazu gezwungen haben soll, den Fahrstil zu ändern. Den Rückstand auf seinen Teamkollegen erklärte das aber nicht: Den fing er sich im ersten Stint ein.

Der Spruch des Wochenendes

"Früher standen Menschentrauben vor der Tip Top-Bar, jeder kam mit einem Ferrari vorgefahren und dann kam jemand mit einem Käfer vorbei und war der große Held." (Nick Heidfeld)

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