"Sehr geehrter Herr Präsident,

Ich schreibe Ihnen diesen Brief als leidenschaftlicher Anhänger des Motorsports und der Automobilwelt. Weil die anstehende Wahl diese Welt neu definieren wird, hoffe ich, dass ich folgende Gedanken mit Ihnen allen teilen darf.

Ich bin fest davon überzeugt, dass Jean Todt die richtige Person ist, um der neue FIA-Präsident zu werden. Ich habe fast 15 Jahre eng mit ihm zusammen gearbeitet und glaube, dass ich dazu befähigt bin, dies voller Überzeugung zu sagen. Seine Charaktereigenschaften wie Führungsqualitäten, Loyalität, Einsatz und Wissen stehen außer Frage, aber aus meiner Sicht ist seine größte Fähigkeit die Ermutigung zum Teamwork.

In meiner aktiven Zeit als Rennfahrer habe ich seine Bereitschaft zu teilen und zu delegieren sehr erfolgreich erlebt. In vielen Gesprächen habe ich in der letzten Zeit verstanden, wie detailliert und durchdacht Jeans Programm ist. Ich weiß auch, dass er seine vielen Veränderungen auf seine eigene Weise bewirken wird: Durch Konsens mit den vielen verschiedenen Teilhabern, nicht durch Konfrontation. Er wird als Teil eines Expertenteams arbeiten, zum Wohle der Motorsportwelt.

Seit ich meine aktive Karriere in der Formel 1 beendet habe, habe ich den Sport sehr genau verfolgt und habe viele Geschichten gelesen, die unserem Sport sehr geschadet haben. Da ich bereits seit über einem Jahrzehnt für die FIA und die FIA Foundation arbeite, darf ich auch von mir behaupten, dass ich mit der FIA sehr vertraut bin. Deswegen habe ich das Gefühl, dass es Zeit für einige Veränderungen ist. Diese Veränderungen müssen aber vorsichtig durchgeführt werden, von jemandem, der fähig ist wie Jean, der gleichzeitig das richtige Team an Personen zusammengestellt hat, um einerseits die großartigen Erfolge der FIA zu würdigen, andererseits aber wirklich Veränderungen herbeizuführen.

Ich weiß, dass einige Leute Jeans Kandidatur als Fortsetzung der Führung von Max ansehen. Diesen Leuten kann ich nur sagen, dass sie Jean nicht kennen. Er hat sein eigenes Expertenwissen, seine eigene Agenda und seinen eigenen Führungsstil. Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass er seine Pläne für die FIA auf seine eigene Art und Weise durchführen wird - als Teamplayer.

Letztlich habe ich das starke Gefühl, dass die FIA offener werden sollte. Ich war erstaunt und enttäuscht, wie sich einige der großen Clubs während dieser Wahlperiode verhalten haben: Es scheint, dass sie ihre Meinung schon gebildet haben, bevor sie Jeans Vorschläge gelesen oder sich mit ihm persönlich getroffen haben. Das wäre sehr wichtig gewesen. Das ist nicht meine Sichtweise von Transparenz und Professionalität. Ich werde meinen Brief zur Unterstützung von Jean am gleichen Tag veröffentlichen, wie Sie ihn erhalten.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Michael Schumacher