Der Name Lotus steht in der Formel 1 für Tradition. Colin Chapman, Jim Clark und Jochen Rindt sind Synonyme für erfolgreiche, aber auch gefährliche Zeiten. Mit all dem hat das neue Lotus F1 Team nichts zu tun. Es wird von der malaysischen Regierung und einem Konsortium verschiedener malaysischer Unternehmer betrieben. Das Unternehmen dahinter heißt 1Malaysia F1 Team.

Der Standort Das Team bezieht eine Fabrik bei RTN in Norfolk, Großbritannien, nur 10 Meilen entfernt von der Lotus Cars Fabrik. Die Fabrik wurde ihrer Zeit von Toyota für das Formel-1-Programm erbaut und danach von Bentley für das Le Mans Projekt benutzt. Für die Zukunft soll ein Entwicklungs- und Herstellungszentrum am Sepang International Circuit entstehen. Damit wäre es das erste Formel-1-Team, das in Malaysia beheimatet ist und neben USF1 das einzige Team, das seine Basis nicht in Europa hat.

Mike Gascoyne hat die Mammutaufgabe angenommen, ein komplettes Auto aus dem Boden zu stampfen., Foto: Sutton
Mike Gascoyne hat die Mammutaufgabe angenommen, ein komplettes Auto aus dem Boden zu stampfen., Foto: Sutton

Das Personal Teamchef ist Tony Fernandes, der Gründer und CEO der malaysischen Tune Gruppe, der auch die Air Asia Fluglinie angehört. Fernandes möchte diese Rolle aber nur in einer Übergangsphase bis Saisonbeginn ausüben. Danach soll ein erfahrener Fachmann den Posten des Teamchefs übernehmen. Als Technischer Direktor fungiert Mike Gascoyne, der schon bei Force India, Toyota, Renault und Jordan in der F1 tätig war.

Das Auto Die ersten Computersimulationen und Konstruktionszeichnungen wurden angeblich lange vor der Bestätigung durch die FIA in Auftrag gegeben und angefertigt. Das Auto soll gerade die ersten Windkanaltests durchlaufen und im Januar oder Anfang Februar fahrbereit sein. Andererseits befindet sich Gascoyne noch auf der Jagd nach Personal, um rechtzeitig ein Auto fertigzustellen. Die Motoren werden von Cosworth geliefert, wie bei allen neuen Teams für 2010. Weitere technische Partner sind Xtrac und Fond Tech.

Jarno Trulli könnte bei Lotus andocken., Foto: Sutton
Jarno Trulli könnte bei Lotus andocken., Foto: Sutton

Die Fahrer Die Fahrer stehen bei Lotus noch nicht im Mittelpunkt der Vorbereitungen. Mit Fairuz Fauzy wird ein Malaie gehandelt. Besonders überragend waren seine Leistungen in den Nachwuchsserien bislang allerdings nicht. Mehr Chancen könnte Jarno Trulli haben, der von früheren gemeinsamen Engagements eine gute Beziehung zu Technikchef Mike Gascoyne besitzt.

Die Geschichte 1952 gründet Colin Chapman mit 25 Pfund Startkapital seinen Lotus-Rennstall, die Vorliebe für Strömungstechnik begleitet ihn von Beginn an, später wird er mit seinen revolutionären Ideen die F1Welt auf den Kopf stellen. Das Team nimmt zwischen 1958 und 1994 an 491 Formel-1-Rennen teil, gewinnt 79 davon und startet 107 Mal von der Pole Position. Auch 71 schnellste Rennrunden und 157 Podestplätze gehen auf das Konto von Lotus. Insgesamt feiert Lotus sechs Fahrer- und sieben Konstrukteurstitel. Nach dem Tod von Chapman ging es mit dem Team bergab. Das letzte Rennen der ersten Inkarnation war der Australien GP 1994.