Legenden gibt es im Sport eigentlich viele. Das Problem daran ist, es werden zu viele dazu gemacht. Zwei gute Skisprung-Saisonen und man kann es zur Skisprung-Legende schaffen, ein blödes YouTube-Video und man schafft es zur Internet-Legende. Dementsprechend schwer ist es heutzutage, noch wahre Legenden zu finden, die nicht nur von irgendwem dazu gemacht wurden, weil es sich in einer Presseaussendung gut liest, wenn dort Skisprung-Legende oder sonst was drinsteht. Es braucht Legenden, die einfach allgemein als solche anerkannt werden. So ließen sich Alain Prost, Ayrton Senna oder Michael Schumacher wohl mit einigem Konsens als Rennsport-Legenden bezeichnen, genauso wie Michael "Air" Jordan als Basketball-Legende.

His Airness wurde gerade in die Basketball Hall of Fame aufgenommen und es zweifelte niemand daran, dass er sich das auch verdient hatte. Davon inspiriert zogen fünf Deutsche und ein Schweizer aus, um auch Legenden-Status zu erreichen. Kandidat eins war Adrian, der bereits einen guten Anfang machte, indem er in gewissen Kreisen den Spitznamen "Air" ausfasste. "Ich werde tun, was notwendig ist, um meine Position zu verteidigen", stellte Adrian gleich darauf fest und flog gleich wieder quer durch die Luft. Doch keine Sorge, er verstand und lernte und ließ es nur mehr auf die rechte Weise krachen - in den Ergebnislisten.

Legendär cool reicht nicht, Foto: Sutton
Legendär cool reicht nicht, Foto: Sutton

Etwas weniger Freude mit seinem Spitznamen - Legenden haben so was einfach - hatte Sebastian. Als "Baby" wird niemand gerne bezeichnet, vor allem nicht wenn er schon ein großer Junge ist. "Ich bin nicht glücklich", war von ihm deswegen auch zu vernehmen. Es blieb ihm nichts übrig, als gegen die Baby-Sager zu arbeiten und es ihnen so richtig zu zeigen. Egal ob Regen, Schnee, Vulkanausbruch, Erdbeben oder einfach nur Sonnenschein, Seb hing sich voll rein und flog regelrecht in die Herzen der Fans. Zwar reichte es damit nicht zu irgendeinem luftigen Spitznamen, aber er wollte nicht aufgeben, bis er sein Ziel erreicht hatte. "Warten wir, was morgen ist", wiederholte er Samstag für Samstag.

Nick galt von Anfang an als "Quick". Bei den Ladys sorgte der Spitzname zwar eher für Kichern, doch Nick wollte sich dadurch nicht beirren lassen. Er versuchte es mit legendären Sonnenbrillen, legendärem Bart-Design und einer legendär langen Serie bis zu seinem ersten Sieg. Irgendwie ging das alles nicht auf. "Deshalb spricht man mit sehr vielen Leuten und probiert den besten Platz zu ergattern", erklärte Nick. Letztendlich probierte auch er es mit dem luftigen Weg und ließ auf legendäre Weise einen Motor hochgehen. "Zwei, drei Sekunden vorher, habe ich ein Geräusch gehört. Ich wusste aber nicht, ob es ein Problem war oder einfach nur der Rückenwind. Ein paar Sekunden später ging nichts mehr", sagte er stolz. Das Problem war nur, ohne Motor war er nicht mehr besonders quick - vielleicht hat es den Mädels ja gefallen.

Er will die Hindernisse aus dem Weg schaffen, Foto: Sutton
Er will die Hindernisse aus dem Weg schaffen, Foto: Sutton

Timo rechnete immer damit, dass es mit dem Legenden-Status heute oder morgen klappen könnte oder wie er meinte: "Today, Tomorrow..." Timos Problem war nur, dass Today oft etwas passierte, was es Tomorrow schwer machte, irgendwas Legendäres hinzubekommen. Zum Beispiel stellten sich ihm Leute in den Weg, die es vielleicht doch eher mit dem Skispringen hatten oder sonst was. So konnte Timo jedenfalls weder Today noch Tomorrow was tun. "Ich war bis dahin schon eine Zehntel schneller", sagte er nach der jüngsten Störaktion und musste sich ärgern. Immerhin muss er aufpassen, dass "Today, Tomorrow..." nicht zu seinem Spitnamen wird.

Da hat es Sebastien bereits etwas leichter. Zwar gibt es bei ihm Zuhause einen gewissen Roger, der schon als Legende gilt, doch der macht was ganz anderes und Sebastien versucht den Legenden-Anlauf in einem Bereich, in dem das bei ihm daheim schon lange keiner mehr probiert hatte. Dadurch hat er einen gewissen Startvorteil, wobei er bemerken musste, dass es auch damit nicht so einfach ist. Spitzname war für ihn lange keiner gefunden und irgendwie wollte es nicht voran gehen. Also hoffte er auf ein wenig Hilfe von Roger bei der Legenden-Bildung. "Das wäre optimal für uns. Es wäre zumindest eine andere Chance da, was zu machen. Wir werden nehmen, was kommt und probieren unser Bestes zu geben. Es wird nicht einfach, aber es gibt keine andere Möglichkeit", wusste er. Den Anfang machte eine Reihe von Werbespots, in denen Sebastien mit einem Tiger und einem Terrier posieren durfte.

Blieb noch einer, der alles hatte. Gutes Aussehen, einen guten Namen, viel Talent und viele Angebote - aus allen Richtungen. Legenden-Status schien für ihn vorprogrammiert. Aber seine Helfer waren zuerst unzuverlässig, dann fehleranfällig oder einfach zu langsam. Es musste was Neues her. "Wir mussten etwas probieren." Der neue Vorschlag, zu purer Leistung muss auch ein wenig mehr Sex Appeal, weswegen Nico seine Hemden ab da nur mehr am untersten Knopf zumachen sollte. "Aber ein bisschen Bedenken habe ich jetzt schon", war er verwirrt. Bis man fliegen kann wie His Airness muss man eben zu anderen Mitteln greifen. Wenn man fliegen kann wie er, darf man sogar in der Hall of Fame weinen, ohne dass man ausgelacht wird. Noch steht allen der Weg offen, die Legenden-Jury ist aber eine strenge.