Das war ein richtig heißes Rennen. Sind Sie mit einem Punkt für Robert Kubica zufrieden?
Mario Theissen: Wir sind absolut zufrieden. Ich freue mich sehr für das Team, denn die Bedingungen waren nicht einfach. Nicht nur wegen der Strecke, sondern auch wegen unserer speziellen Situation im Team. Unter diesen Umständen war es ein sehr schöner Auftritt. Schon im Qualifying haben wir eine klare Steigerung gezeigt. Robert konnte heute daraus Platz 8 machen und einen Punkt holen. Dieser Punkt ist verdient und eine gute Motivation für die kommenden Rennen.

Hat sich McLaren Mercedes nun endgültig wieder vorne zurückgemeldet?
Mario Theissen: Eindeutig. Nach dem Qualifying habe ich mit einem Doppelsieg gerechnet. Man sieht: Die Saison schlägt Kapriolen ohne Ende. Rubens Barrichello holt aus dem Nichts heraus einen Sieg, Red Bull wurde vorher hoch gehandelt und holt noch nicht mal einen Punkt. Auch im Mittelfeld hat sich einiges verschoben - es sieht von Rennen zu Rennen anders aus. Das wollten wir seit Jahren sehen.

Haben Sie erwartet, dass Luca Badoer so weit abgeschlagen sein würde?
Mario Theissen: Es ist sehr schwer einzuschätzen, wie ein Testfahrer mit der aktuellen Situation umgeht, dass er praktisch das gesamte Jahr nicht im Auto sitzt. Dann zu erwarten, dass er einsteigt und gleich die Zeiten der etablierten Rennfahrer fährt, ist offensichtlich viel zu viel verlangt. In meinen Augen geht es hier nicht um Luca Badoer, sondern um das System. Das sollte der letzte Anstoß sein, sich Gedanken zu machen, wie Ersatz-, Test- und Nachwuchsfahrer Fahrpraxis in einem F1-Auto bekommen können, bevor sie ins kalte Wasser geworfen werden.

Wie sieht Ihr Fahrplan bis Spa aus?
Mario Theissen: In Spa wird das Auto genauso aussehen wie hier. In den wenigen Tagen wird sich nichts ändern. Den nächsten großen Entwicklungsschritt planen wir für Singapur. Ich hoffe, dass er ähnlich gut ausfällt wie hier und wir dann die letzten vier Saisonrennen mit guten Ergebnissen beenden können.