Warten Sie noch immer darauf, dass sich etwas in Richtung Formel 1 tut?
David Richards: Nun ja, ich verbringe mein Leben nicht damit, auf Dinge zu warten. Ich setze meine Pläne mit Aston Martin und in der Rallye WM weiter in die Tat um. Nebenbei warte ich ab, was sich in der Formel 1 tut.

Wie lange können Sie noch warten, was wäre Ihre Deadline?
David Richards: Das hängt von den Regeln ab. Ich habe noch nicht das neueste Concorde Agreement gesehen, also weiß ich noch nicht, ob und in wie weit es die Nutzung bestimmter Komponenten durch mehrere Teams erlaubt. Das ist ein kritischer Faktor für mich. Ich glaube nämlich nicht daran, dass man in kurzer Zeit ein neues Auto konkurrenzfähig machen kann. Das ist für mich der Schlüssel. Wir haben eine Übereinkunft mit McLaren über eine Partnerschaft, die bereits seit langer Zeit feststeht. Daran hat sich nichts geändert.

War einer der Gründe, warum Prodrive von der FIA abgelehnt wurde, dass Sie keinen Motorendeal mit Cosworth hatten?
David Richards: Oh ja, das war es. Genau das wurde mir gesagt: Ich müsste einen Cosworth-Motor haben, wenn ich in der Formel-1-Weltmeisterschaft fahren wollte. Ich hatte jedoch ein Abkommen mit McLaren und dachte nicht, dass wir mit einem Cosworth-Motor konkurrenzfähig wären. Ich war nicht bereit, den Motorenpartner zu wechseln. Außerdem hielt ich das für höchstunangemessen. Wenn das Reglement zu Beginn besagt hätte, dass man nur mitfahren dürfe, wenn man einen solchen Motor einsetzen würde, dann hätte ich das gewusst. Aber ich glaube nicht, dass es für die Sporthoheit angemessen ist, so etwas zu sagen.

Denken Sie, dass sich dieser Standpunkt durch die FIA-Präsidentschaftswahlen ändern wird?
David Richards: Es wird sehr viel passieren und sich sehr viel ändern. Warten wir es ab.

Haben Sie Interesse an dem freien Platz von BMW Sauber?
David Richards: Warten wir erst einmal ab, ob dieser Platz überhaupt frei wird. Wir wissen ja nicht, was passiert, wenn BMW Sauber an jemand anderes verkauft wird.

David Richards halt einen F1-Einstieg 2010 für unwahrscheinlich, sagt aber niemals nie., Foto: Sutton
David Richards halt einen F1-Einstieg 2010 für unwahrscheinlich, sagt aber niemals nie., Foto: Sutton

Sie haben aber nicht vor, das Team zu kaufen?
David Richards: Nein, daran habe ich kein Interesse. Ich mag es, in England zu leben und werde immer dort bleiben. Ich werde niemals in die Schweiz, nach Monte Carlo oder auf die Bahamas ziehen. Mein Leben spielt sich in England ab.

Wie schätzen Sie Ihre Chancen ein, im nächsten Jahr in der Formel 1 zu sein?
David Richards: Momentan ist es höchstunwahrscheinlich. Allerdings könnte die Saison 2011 eine andere Geschichte sein. Ich gehe davon aus, dass es im nächsten Jahr viele Veränderungen geben wird.

Sie glauben also, selbst wenn jetzt alle Teams das Concorde Agreement unterschrieben haben, könnte es nächstes Jahr Veränderungen geben, zum Beispiel bei Toyota und Renault?
David Richards: Es geht auch um die neuen Teams. Für sie ist es eine große Herausforderung. Einige von ihnen haben so etwas noch nie zuvor gemacht und haben vielleicht noch nicht verstanden, was für ein großer Schritt vor ihnen liegt.

Wissen Sie, wie viele Teams das neue Concorde Agreement unterschrieben haben?
David Richards: Alle - außer BMW Sauber.

Also auch Toyota, die mit einem Ausstieg in Verbindung gebracht wurden.
David Richards: Das weiß ich nicht, denn es könnte auch eine Untereinheit von Toyota gewesen sein. Ich habe keine Ahnung, was sich tun wird. In der Formel 1 kann man sich nie sicher sein, was passieren wird. Aus meiner Sicht ist die Geschichte noch nicht vorbei.

Sie könnten sich aber in Zukunft trotzdem auf die F1 stürzen, obwohl sie mit Prodrive und der Rallye WM viel zu tun haben?
David Richards: Ich habe ein tolles Team um mich herum und kann viel delegieren. Wir haben auch viele Leute im Team, die für das Formel-1-Projekt gedacht waren und jetzt viele Probleme heraufbeschwören, weil wir ihnen Arbeit geben müssen.

Wann haben Sie davon erfahren, dass Sie 2010 keinen Platz in der Formel 1 bekommen würden?
David Richards: Am Tag bevor die FIA die neuen Teams bekannt gegeben hat, habe ich erfahren, dass wir nicht dabei sein würden, so lange wir nicht den Motorenlieferanten wechseln würden.

Die Formel 1 schien für David Richards zum Greifen nah. Dann kam die FIA-Forderung nach Cosworth-Motoren., Foto: Sutton
Die Formel 1 schien für David Richards zum Greifen nah. Dann kam die FIA-Forderung nach Cosworth-Motoren., Foto: Sutton

Gibt es keinen Weg, dagegen juristisch vorzugehen? Einige andere Bewerber sprachen davon...
David Richards: Es ist noch nicht vorbei, zu diesem Thema äußere ich mich nicht öffentlich. Meine Entscheidung fälle ich erst später.

Sie waren schon weit fortgeschritten mit Ihren Vorbereitungen, haben sogar schon mit Fahrer gesprochen...
David Richards: Besonders interessant ist, dass wir bereits das gesamte Geld auf einem Bankkonto für die FIA bereit liegen hatten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir das einzige Team waren, das der FIA zeigen konnte, dass es 40 Millionen Britische Pfund auf einem Konto hatte und damit sofort hätte loslegen können.

Würde es für Ihr Team reichen, wenn Sie im Oktober grünes Licht bekommen würden?
David Richards: Ja, absolut, allerdings nur, wenn das Reglement unser Konzept mit McLaren erlauben würde. Für mich ist es eine Business-Entscheidung. Ich habe viele Leute, die für mich arbeiten und für die es wichtig ist. Persönlich habe ich die größte Zeit meines Lebens mit Sportwagenrennen und Rallye verbracht. Das ist mein Stil, den ich sehr genieße.