Nick Heidfeld kennt die Erfolgsformel, die zum WM-Titel führt: "100 Prozent Auto, 100 Prozent Fahrer, alles muss zusammenpassen." Bis heute hat es bei dem Deutschen nicht gepasst. Immer noch wartet Heidfeld auf seinen ersten Sieg in der Formel 1. "Ich kann das mir gegenüber ganz einfach begründen: Das Auto für einen Sieg war nicht da. In den letzten zehn Jahren waren Ferrari und McLaren immer vorn – wenn du da nicht hingekommen bist, war es immer eine Glückssache, vorherzusagen, wer noch vorn dabei sein könnte", erklärte der Deutsche.

Keiner seiner Teamkollegen konnte in einem identischen Auto einen Sieg feiern, mit Ausnahme von Robert Kubica letztes Jahr in Montreal. "Und da waren es teamtaktische Gründe, die mich davon abgehalten haben, das Rennen zu gewinnen", stellte der BWM Sauber-Pilot klar. 2009 wollte Heidfeld endlich seinen ersten Sieg holen und um den Titel mitkämpfen, doch stattdessen kämpfen er und BMW Sauber um den Anschluss an die Spitze.

Kritik nur intern

"Beim Testen dachten wir noch, wir sind vorn dabei und können unser Ziel, den Titel, in Angriff nehmen. Zum Saisonauftakt haben wir dann gesehen, dass der Speed nicht berauschend war, und sind dann noch weiter nach hinten gefallen, weil wir keine Updates hatten. Da war klar, dass es leider in dieser Saison nichts mehr wird", erinnert sich Heidfeld. Kritik äußert der Deutsche aber nur hinter verschlossenen Türen, niemals in der Öffentlichkeit.

"Intern kann man schon mal auf den Tisch hauen, solange das konstruktiv ist. Wenn wir uns permanent nicht für den dritten Teil des Qualifyings qualifizieren, ist doch kein Mitarbeiter so blöd zu denken, dass da alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Da wird schon Klartext geredet. Aber nach außen hin muss man schon darauf achten, was man sagt, und sich manchmal ein bisschen zügeln, damit man da nicht was im Affekt von sich gibt", betonte der Deutsche im Interview mit dem Tagesspiegel.

Bei seinem Heimrennen am Nürburgring geht Heidfeld von Startplatz elf ins Rennen. Der BMW Sauber-Pilot hofft auf den Wettergott und ein mögliches Chaosrennen. "Unter normalen Rennbedingungen kann ich nicht gewinnen. Es kann dieses Jahr nur über Chaos oder Wetterbedingungen funktionieren", weiß Heidfeld. Ein gutes Ergebnis ist aber angesichts der bevorstehenden Vertragsverhandlungen wichtig. "Jetzt kommt man langsam in die Phase, in der man anfängt, miteinander zu sprechen", bestätigte Heidfeld.