Das Finanzchaos bei Force India scheint nach wie vor nicht ausgestanden. Noch spät am Samstagabend stand Force India Teambesitzer Vijay Mallya auf den Stufen des FIA-Motorhomes und harrte der Dinge, die da rund um sein Team geschahen.

An dem Rennwochenende, an dem Adrian Sutil das beste Qualifying-Ergebnis der Teamgeschichte einfuhr, drohte und droht wieder und wieder eine Stilllegung der Autos wegen ausstehender Zahlungen. Wie auto motor und sport berichtet, fordert der Motorhome-Bauer Futurecom - dahinter steckt Ex-Teamchef Colin Kolles - 1,5 Millionen Euro, Force India will wegen Baumängeln aber nur 300.000 bezahlen. Formtech, das Komponenten für den Rennstall fertigt, wartete bis Samstag ebenfalls noch auf ausstehende Zahlungen in Höhe von 800.000 Euro, weswegen am Freitag auch Polizei und Gerichtsvollzieher auftauchten und damit drohten, das Antreten des Teams zu verhindern.

Bis Samstag wurde erst einmal alles geklärt, dann gab es aber erneut Druck. Zwar kann man sich über die Forderungen von Futurecom noch streiten, aber bei Formtech war die Sache klar. Vijay Mallya hatte auf die Schnelle aber keine 800.000 Euro zur Verfügung, weswegen Bernie Ecclestone einsprang und zahlte - da bald die Quartalszahlungen aus den TV- und Startgeldern anstehen, war es wohl ein Vorschuss. Im Streit mit Futurecom könnte es vor Gericht gehen, da hierbei auch um die Höhe der ausständigen Summe noch keine Klarheit herrscht. Damit es vor Gericht geht, müsste Force India aber erst einmal die geforderten 1,5 Millionen hinterlegen, wofür Ecclestone ebenfalls garantiert hat. Futurecom seinerseits müsste zur Sicherheit 400.000 Euro hinterlegen, was bis Samstagabend nicht passiert war.

Käme das Geld noch, wäre das Verfahren klar und Force India vorerst einmal weiter im Einsatz. Ian Phillips zweifelte allerdings daran, dass Futurecom überhaupt vor Gericht gehen will. "Wir haben den Eindruck, dass Futurecom kein Interesse hat, die Sache vor einem Gericht zu klären. Sie wollen das Geld direkt vor Ort kassieren", meinte er. Wenn die Rechnung dann nicht gezahlt wird, könnte Futurecom per richterlicher Anordnung die Autos stilllegen lassen. Ecclestone betonte dazu, dass ohne die nötigen Papiere niemand ins Fahrerlager kommen wird. Aber auch wenn die Gläubiger vorerst scheitern, haben sie die Möglichkeit, die Transporter beschlagnahmen zu lassen, wenn diese nicht mehr im Fahrerlager sind. Dann hätte Force India ein Problem für den Ungarn Grand Prix. Ecclestone kündigte deswegen an, vor Rennstart noch einmal mit den Leuten von Futurecom reden zu wollen.