Nachdem sich am Mittwoch die FOTA aus einem Treffen der technischen Arbeitsgruppe zurückzogen, weil Charlie Whiting offenbarte, dass ihre Teams zwar mitsprechen aber nicht mitbestimmen dürfen, sah sich die FIA am Donnerstag dazu genötigt, in einer Presseaussendung den Versuch einer Klarstellung zu liefern. So betonte der Weltverband, dass Max Mosley dem FOTA-Präsidenten zwei Mal geschrieben hatte, dass die Änderungen an den Regeln für 2010 der einstimmigen Zustimmung der fünf Teams bedurften, die sich unter den zuvor veröffentlichten Regeln eingeschrieben hatten.

Der Kodex gab den Weg vor

Dabei wurde betont, dass dies aufgrund des internationalen Sportkodex so zu sein habe, da auch die bereits genannten Teams einen Vertrag mit der FIA haben, der nicht einmal vom World Motor Sport Council aufgelöst werden könne. "Jeder mit grundlegendem Wissen über die Führung im Motorsport weiß das. Stellen Sie sich die Aufregung vor, wenn der World Council die Regeln geändert hätte, ohne sie [Williams, Force India, Campos, Manor, USF1] zu fragen, nachdem die FOTA-Teams sich eingeschrieben haben." Daher sei es notwendig, dass alle Teams, die aktuell für die WM 2010 eingeschrieben sind - die FOTA-Teams hatten sich zwar mit der FIA geeinigt, aber noch nichts unterschrieben -, diesen Änderungen zustimmen müssen.

"Die Annahme, die FOTA wäre erst gestern während der Meetings darüber aufgeklärt worden, ist einfach nicht wahr. Das gleiche gilt für die Behauptung, sie seien alle im Unwissen über eines der Grundprinzipien des Motorsports gewesen", hieß es von der FIA. Im Moment seien nur jene Teams Mitglieder der technischen und sportlichen Arbeitsgruppen, die für 2010 eingeschrieben sind, man habe die acht FOTA-Teams aber eingeladen, damit alle 13 Teams gemeinsam die Regeln für 2010 abstimmen können, die dann als "stabiles Reglement" ins Concorde Agreement hätten kommen sollen. "Die Sport-Arbeitsgruppe traf auf dieser Basis am Morgen zusammen und es wurden viele Fortschritte gemacht. Am Nachmittag verließen die FOTA-Teams aber die Technik-Arbeitsgruppe. Nichtsdestotrotz konnten die fünf genannten Teams die Änderungen absegnen, die am 24. Juni vom World Council in Paris beschlossen wurden, so wie das gestern bekanntgegeben wurde."

Ein Vertrag ohne FIA

Weiters meinte die FIA, dass sie der Ansicht war, dass die FOTA Teams erst ein Concorde Agreement wollten, bevor sie sich für 2010 einschreiben. Die FIA habe ihrerseits zugestimmt, die Budget-Grenze fallen zu lassen, als der Vorschlag von Williams aufgegriffen wurde, die Ausgaben bis 2011 auf ein Niveau der frühen 90er zu bringen. "Dem wurde von der FOTA zugestimmt und das wurde am 24. Juni in Paris bestätigt. Das wäre ein privater, juristisch durchsetzbarer Vertrag zwischen allen Teams, aber nicht der FIA. Die FIA bestätigte in Paris, dass sobald diese Vereinbarung existiert, die Budget-Vorschriften aus dem sportlichen Reglement 2010 verschwinden können."

Aufgrund der Vereinbarung von Paris sei auch beschlossen worden, ein neues Concorde Agreement mit Änderungen zur Führung zu beschließen. "Damit wäre eine F1-Kommission eingesetzt worden, die sich mit zukünftigen Regeln beschäftigt und wichtige Fragen an den FIA-Senat weitergeleitet hätte." Statt einiger Änderungen seien dann am 25. Juni aber 350 Seiten eines völlig neuen Concorde Agreements gekommen. Damit hätten sich die FIA-Anwälte die Tage darauf beschäftigt und am 29. Juni in einer internen Konferenz Kommentare dazu abgegeben. Es sei aber so gekommen, dass am 2. und 3. Juli Teile einer noch neueren Version des Agreements auftauchten, die wieder von den Anwälten bearbeitet werden mussten. Dieses Durcharbeiten, Kommentieren und Informieren habe sich bis Mittwochabend gezogen und die FIA versprach, dass ein letztendliches Concorde Agreement, das zur Unterschrift bereit ist, in den kommenden Tagen kommen soll.