Das Debüt, die Premiere, das erste Mal ist immer etwas Besonderes, egal ob der erste Sieg, das erste Rennen oder der erste Kontakt mit dem neuen Helm. Auch Jens Munser kennt dieses Kribbeln. Der Helmdesigner ist für den Look von Nick Heidfeld, Sebastian Vettel, Nico Rosberg und vielen anderen Rennfahrern verantwortlich. "Manchmal hat der Fahrer vorher nur eine Grafik gesehen und sieht den Helm am Donnerstag vor dem Rennen zum ersten Mal in Natur - das ist immer ein spannender Moment", verrät Munser gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Diesen Donnerstag ist es wieder einmal so weit. Nick Heidfeld erhält seinen traditionellen Spezialhelm für den Deutschland GP. "In diesem Fall bin ich aber entspannt, denn ich habe ihn ja nicht entworfen", scherzt Munser. Der Designer des neuen Helms war einer von Nicks Fans. Der Ungar Tamas Simon gewann den Helmdesigner-Wettbewerb auf Heidfelds Website. Sein Entwurf wurde vom BMW Sauber Piloten und Munser aus über 9.000 Einsendungen ausgewählt.

"Ich habe mir die ganzen Entwürfe durchgeschaut und es ist toll, was die Fans mit so einfachen Mitteln hingezaubert haben, sie wurden richtig erfinderisch", freute sich Munser über die vielen Einsendungen und Designideen von Nicks Fans. Das Siegerdesign besteht nur aus Kreisen und sehr feinen Linien. "So extrem habe ich das noch nie gesehen", sagt Munser, der dadurch auch eine Extraportion Arbeit hatte. "Es war gar nicht so einfach, das so zu lackieren und ist sicher eines der aufwendigsten Designs, die man machen kann." Trotzdem glaubt Munser, dass die Vorlage gut getroffen wurde.

Obwohl das Design nicht aus seiner Feder stammt, konnte sich Munser aber auch nicht entspannt zurücklehnen. "Wir haben die Datei hochgerechnet und konnten das Design Maßstabsgetreu auf den Helm übertragen", erklärt er. "Weil die Grafik aber nur von der Seite zu sehen war, mussten wir uns noch für die Bereiche vorne, hinten und oben eigene Motive überlegen."

So sieht era us: Nick Heidfelds Spezialhelm für den Nürburgring., Foto: Jens Munser
So sieht era us: Nick Heidfelds Spezialhelm für den Nürburgring., Foto: Jens Munser

Gut 20 Stunden brauchten Munser und sein Team, um das Design auf den Spezialhelm für den Nürburgring zu lackieren. Danach übernahmen die Kollegen der Helmfirma Schuberth. "Sie bauen den Helm zusammen, damit er am Donnerstag zum Nürburgring geliefert werden kann. Dort wird er vom Team mit Funk ausgestattet und für das Rennwochenende vorbereitet. Dann kann Nick ihn am Freitag zum ersten Mal aufsetzen."

Nach dem Rennwochenende wird der Helm für einen guten Zweck versteigert. Liebhaber sollten sofort zuschlagen, denn noch einmal wird die Formel-1-Welt so ein einzigartiges Design wohl nicht zu sehen bekommen. "Als Motorsporthelm wäre er auf Dauer wohl ein bisschen zu fein gegliedert", erklärt Munser. Für einen Wettbewerb muss das so sein, sonst könnte man sich als Teilnehmer ja nicht austoben und auszeichnen. "Es wäre ja langweilig, wenn nur drei Zeichen drauf wären, aber bei hohen Geschwindigkeiten dürfte dieses Design zu fein sein."

Auch die Sponsorenlogos gehen in dem Wirrwarr aus Kreisen und Linien etwas unter. Beim modernen Helmdesign müssen eben viele Dinge bedacht werden. "Bei Nicks Originalhelm haben wir das Design um die Sponsoren herumgebaut", gibt Munser Einblick in die hohe Kunst des Formel-1-Helmdesigns 2009. Beim nächsten Helm muss er dann wieder selbst die Vorlage liefern.