Für Niki Lauda ist die aktuelle Situation in der Formel 1, wie wohl für viele, äußerst kritisch. Er glaubt, dass die Serie auf einen Totalschaden zusteuert, wenn es so bleibt. "Die FOTA hat meiner Meinung nach momentan recht. Es müssen von der FIA und Max Mosley Kompromisse angeboten werden. Die FOTA hat Kompromisse angeboten, jetzt muss ihr die FIA entgegenkommen", sagte der Österreicher gegenüber dem DSF. Sollte die Piratenserie wirklich durchgezogen werden, fragte er sich, wer denn in der verbliebenen Formel 1 fahren soll. "Force India, Williams und Teams, die man nicht kennt. Von den Fahrern will ich gar nicht sprechen. Es interessiert keinen Menschen, Unbekannte in unbekannten Autos zu sehen."

Lauda ortete auch für Bernie Ecclestone ein großes Problem. Der Brite betreibt das Marketing und das Management der Königsklasse und hätte dann keine echte Formel 1 mehr. "Bis heute wurde das gut vermarktet. CVC hat ein gutes Geschäft gemacht, das würde dann zusammenbrechen, wenn Ecclestone unbekannte Fahrer und Teams antreten lässt." Durch die klare Ansage der FOTA, eine eigene Serie gründen zu wollen, sieht er die Angelegenheit nun zur FIA verschoben. Sollte die meinen, dass sie mit ihrem Vorgehen so weitermachen kann wie bisher, wäre die Formel 1 nach Laudas Meinung tot.

Lauda hofft auf Kompromiss

Gleichzeitig erachtete er es auch als schwierig, mit einer Serie zu drohen, da es da noch viel Arbeit gibt. "Es reicht aber, dass die FOTA gesagt hat, sie könne unter diesen Bedingungen nicht antreten. Sparen wollen alle und es muss doch gehen, dass man sich da einigt. Sie sind ja nicht weit voneinander weg. Ich hoffe, dass man da noch versucht, auf einen Kompromiss zuzusteuern", meinte er. Lauda fände es eine gute Idee, wenn man nun einen Mediator suchen würde, also eine unabhängige Person, die beide Seiten wieder zusammenführt.

Er selbst hat aufgrund der aktuellen Entwicklungen zwei Tränen im Auge. Einerseits bedauert er die Selbstzerstörung der Formel 1. "Im normalen Business ginge so etwas gar nicht, da wäre schon lange Schluss gewesen. Die andere Seite, die ich bedaure, ist das Wochenende von Silverstone. Dieses tolle Rennen findet zum letzten Mal statt und das unter solchen Bedingungen." Lauda betonte, dass die Gespräche lieber hinter geschlossenen Türen stattfinden sollten und nicht in den Medien, denn das habe zur aktuellen Situation geführt, in der nun eben alle sagen, sie werden nicht dabei sein.