Niki Lauda erlebte seinen finstersten Moment am 1. August 1976. Lauda verunglückte auf dem Nürburgring - sein Wagen ging in Flammen auf. Mit schweren Brandverletzungen und verätzter Lunge wurde der dreifache Formel-1-Champion in die Spezialklinik nach Ludwigshafen geflogen, wo er sogar die letzte Ölung erhielt. "Ich habe mir gedacht, schaden kann mir das nicht", erinnerte sich Lauda. Allerdings hatte sich der Österreicher mehr erwartet.

"Ich erwartete, dass da jemand kommt, mit mir redet, mich auch tröstet, dass der liebe Gott hilft, dass es wieder bergauf gehen wird. Aber es passierte nichts, ich merkte nur, wie jemand meine Schulter berührte. Ich spürte eine riesige Wut und dachte: Jetzt erst recht, ich lasse mich nicht hängen, ich gebe mich nicht auf", erinnerte sich Lauda. Nur 42 Tage später saß Lauda wieder in einem Rennwagen. Doch in einem Interview mit der Zeit gestand der Österreicher, dass er sich bei seiner ersten Ausfahrt fast in die Hosen gemacht hätte.

Kein Gentleman-Driver

"Ich musste mir ein neues Konzept erarbeiten. Warum bekam ich plötzlich Angst? Offenbar, weil ich das Auto nicht beherrschte. Weil das Auto mich fuhr. Also nahm ich mir vor, am nächsten Tag stur meine eigene Geschwindigkeit zu fahren. Langsame Runden, um dann allmählich schneller zu werden. Dabei habe ich gar nicht hingeschaut, was die anderen machten, es hat funktioniert. Rechtzeitig zum Rennen hatte ich den Ferrari wieder im Griff", erzählte Lauda. Der dreifache Weltmeister galt in seiner aktiven Karriere nie als Gentleman-Driver, sondern als einer, der sein Leben komplett dem Rennsport unterordnete und Geld machte.

Lauda war nie ein Gentleman-Driver, Foto: Phipps/Sutton
Lauda war nie ein Gentleman-Driver, Foto: Phipps/Sutton

Und so ist es kein Wunder, dass Lauda auch mit seinem roten Kapperl, das in den vergangenen Jahren zum Markenzeichen des Österreichers geworden ist, eine Menge Kohle schäffelt. Am Anfang habe er für das Logo auf der Kopfbedeckung 100.000 im Jahr bekommen, heute ist es das Zwölffache. Doch der dreifache Champion gab zu, dass es mit ihm in seiner aktiven Zeit nicht leicht war. "Meine erste Frau hat wohl recht mit ihrer Einschätzung, dass ich in der Zeit als aktiver Rennfahrer das größte Arschloch war. Ich war damals nur darauf ausgerichtet, mich am Leben zu erhalten", erklärte Lauda.

Die Erklärung liegt für Lauda auf der Hand. "Nur zur Erinnerung: Bei den Formel-1-Rennen jener Zeit ist in jedem Jahr mindestens ein Fahrer gestorben. Man konnte sich ausmalen, dass man irgendwann dran war. Der Trick ist gewesen, bis an die Grenze zu kommen, dann noch ein wenig weiter – und wenn es fast schon zu spät war, wieder umzukehren, verriet der Österreicher. Trotz 25 Siege und drei WM-Titel verspürte Lauda in seiner F1-Karriere aber nie Glücksgefühle. "Glück ist für mich keine Kategorie", erklärte Lauda.