Nachdem Williams und Force India bedingungslose Nennungen bei der FIA abgegeben hatten, wurde immer vermutet, dass Brawn GP sich als nächstes von der FOTA ab und der FIA zuwenden könnte. Doch Ross Brawn hat in Istanbul deutlich erklärt, dass er voll hinter der Teamvereinigung steht und ihren Weg mitgehen wird. Williams war nach seinem Alleingang von der FOTA suspendiert worden, Force India dürfte ähnliches drohen. "Ich verstehe Franks [Williams] Position, Frank hatte vertragliche Vereinbarungen mit Bernie [Ecclestone] und der FIA, die wir nicht haben, also hatte er in dieser Hinsicht einige Schwierigkeiten", erklärte Brawn.

Für den Teamchef war es gerade die FOTA, der er die Existenz seines eigenen Teams zu verdanken hat, wobei er McLaren und Mercedes noch einmal einen speziellen Dank schickte. Brawn musste aber auch allgemein betonen, dass die Vorhaben der FOTA gut sind. "Wir scheinen die Verbindung zur FIA verloren zu haben, was Zusammenarbeit und Kommunikation betrifft und das war vielleicht das Problem, denn die FOTA hat viele gute Ideen und die FIA hat viele gute Ideen. Hoffentlich werden diese Ideen zusammengebracht, um eine Lösung zu finden", meinte er.

Verbindung wieder finden

Für Brawn wäre es nun wichtig, dass die Verbindung zur FIA wieder gefunden wird. Er wolle Teil der FOTA sein, stellte er klar. "Es ist eine gute Initiative und ich habe das Gefühl, ich kann als Mitglied der FOTA mehr zu einer Lösung beitragen, als wenn ich aus ihr austrete. Ich habe also vor, in der FOTA zu bleiben", erklärte er. Er rechnete auch nicht damit, dass sich Williams und Force India noch weitere Teams anschließen werden. Für ihn war nur klar, dass beide Rennställe ihre Gründe gehabt haben dürften - indische Medien berichten, dass Force India stark unter Druck gesetzt worden sein soll.

"Ich sehe aber keine weiteren Bruchstellen und es gibt viel Arbeit, die von der FOTA gemacht wird, die nichts mit der Kontroverse zu tun hat. Es gibt da eine ganze Latte an technischen Vorschlägen, die wir für 2010 haben und die viel Geld einsparen würden. Der FOTA-Vorschlag für nächstes Jahr ist, dass wir nur drei Verkleidungs-Upgrades während der Saison haben - das, mit dem man beginnt und zwei Upgrades im Laufe der Saison", sagte Brawn. Das soll viel Geld einsparen, da Arbeiten an der Verkleidung immer weite Kreise innerhalb des Teams ziehen. Dann gibt es noch das FOTA-Angebot der Getriebe um 1,5 Millionen Euro pro Saison und der Motoren um fünf Millionen Euro pro Saison. "All das sind FOTA-Initiativen."

Keine Panik, aber mögliche Probleme

Geht es nach Brawn, dann leistet die FOTA viele gute Dinge, jetzt gehe es nur mehr darum, diese Konfrontation mit der FIA beizulegen. Und obwohl in Istanbul immer mehr über eine eigene FOTA-Serie spekulieren wollen, war sich Brawn recht sicher, dass die Krise gelöst wird. "Ich denke, es gibt Zwischenlösungen, aber wenn nächsten Freitag zehn [neue] Teams zugelassen werden, dann gibt es ein Problem, weil es keinen Platz für den Rest von uns gibt. Ich weiß nicht, was dann passiert. Ich hoffe, das passiert nicht, denn wenn zehn Teams zugelassen werden, dann gibt es ein riesiges Problem. Auch wenn es nur eine Warteposition ist, bis wir das aussortiert haben, ich hoffe, wir finden eine Lösung."