Eine starke Teamvereinigung wie es die FOTA in diesem Winter war, ist eigentlich nichts, mit dem Bernie Ecclestone oder Max Mosley besonders viel Freude haben. Solange die Teams individuell agieren, haben der Chef der FIA und der Herr der Formel 1 etwas leichtere handhabe. Und die Regel- und Budget-Manöver für das kommende Jahr scheinen zu fruchten. Wie auto motor und sport berichtet, soll sich Force India nun Williams angeschlossen und ohne Bedingungen für die Saison 2010 genannt haben. Damit dürfte die Front der FOTA weiter bröckeln.

Zerreißprobe

Max Mosley hält gegenüber den Teams derweil weiter still und hat auf ihre Bedingungen noch keine Antwort geliefert - zumindest direkt an die Teams. BMW Motorsport Direktor Mario Theissen war am Donnerstag deswegen auch besorgt, dass sich die Differenzen nicht so schnell beseitigen lassen könnten wie erhofft. Ein namentlich nicht genanntes FOTA-Mitglied wurde bei auto motor und sport folgendermaßen zitiert: "Wenn er sich bis zum 12. Juni nicht meldet, und dann mehr als fünf Teams nennt, die von der FIA für die nächstjährige Saison akzeptiert wurden, dann könnte das Tuch zerrissen sein." Damit wollte derjenige aber keine Drohung aussprechen, sondern nur den schlimmsten Fall skizzieren.

Wird er auf stur schalten?, Foto: Moy/Sutton
Wird er auf stur schalten?, Foto: Moy/Sutton

Klar scheint, dass es mittlerweile mehr um Macht als um die Regeln für kommendes Jahr geht. Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali würden deswegen auch letztendlich den Sport als Gewinner sehen, wenn es zu einer Einigung kommen sollte. Die FOTA hat in ihrem Sparvorschlag an die FIA bereits viele Zugeständnisse gemacht und einen Stufenplan vorgelegt, der letztendlich der Budget-Grenze Mosleys ähnlich wäre. Lediglich die Bezeichnung Budget-Grenze ist verschwunden, da sich damit die großen Teams nicht mehr anfreunden können. In dem Vorschlag soll stehen, dass die Motorkosten auf die gewünschten fünf Millionen Euro fixiert werden, beim Getriebe die eineinhalb Millionen als Kostenpunkt kommen und auch festgelegt wird, wie viele Ingenieure und von außerhalb eingekaufte Komponenten es gibt. Zudem sollen Teams, die in Ländern mit hohen Löhnen und Sozialabgaben arbeiten, einen Bonus bekommen.

Doch eine FOTA-Serie?

Sollte sich Mosley nicht darauf einlassen und auf stur schalten, könnte es laut auto motor und sport wirklich zu einer eigenen Serie der FOTA-Teams kommen - wie viele dann eben noch dazugehören. Es soll die Rennställe nicht einmal abschrecken, dass sie mit drei Autos pro Team antreten müssten. Als Kurse kämen alte Traditionsstrecken in Frage, die durch Bernie Ecclestones hohe Preise mittlerweile nicht mehr im Kalender sind. Darunter Silverstone, Magny Cours, Hockenheim, der A1-Ring, Buenos Aires, Kyalami, Rio und Imola. Da die Teams 100 statt bisher 50 Prozent von den Einnahmen bekämen, wäre ihr Einkommen wohl fast ähnlich wie bisher und mit Teams wie Ferrari, BMW, McLaren, Renault oder Toyota wären wohl auch einige Fernsehsender interessiert - sollten die Unternehmens-Vorstände der Serie zustimmen.