Mario Theissen war nach den vielen Meetings in Monaco zurückhaltend. "Ich war von allen sicher der Vorsichtigste, denn es gab sehr positive Kommentare danach, dass die Situation schnell aufgelöst werden würde." Doch dazu kam es nicht. Stattdessen schrieben sich die neun FOTA-Teams unter bestimmten Bedingungen ein, eine davon war ein unterschriebenes Concorde Agreement bis zur Bekanntgabe der Teams für 2010 am 12. Juni.

Max Mosley hält die Frist bis dahin für zu kurz. "Aber der 12. Juni kommt nicht von unserer Seite", betont Theissen, denn diesen kurzfristigen Einschreibetermin hat Mosley festgelegt. Einerseits, um neuen Teams eine möglichst lange Vorbereitungszeit zu ermöglichen, andererseits aber sicher auch, um die aktuellen Teams unter Druck zu setzen.

"Ich hoffe, dass sich die FIA vorher uns gegenüber äußern wird", sagt Theissen. Bislang habe es keine Antwort gegeben. Mosley sagte nur bei einem Besuch in Valencia, dass einige der FOTA-Forderungen unrealistisch seien und man nur die Frist so lange wie möglich hinausschieben möchte, um es neuen Teams zu erschweren einzusteigen.

Die Situation ist also weiterhin verfahren. "Ich sehe sie immer noch als kritisch an - wie nach Monaco", meint Theissen. Die Kritik, dass die FIA ja niemals 500 Seiten Dokumente in so kurzer Zeit durcharbeiten könne, wiegelt Theissen aber ab. "Der größte Teil davon ist der Finanzplan." Der sei bei komplexen Firmenstrukturen eben groß. Außerdem wollte er nicht bestätigen, wann das Dokument tatsächlich bei der FIA angekommen ist und spielte damit zwischen den Zeilen darauf an, dass dies ja schon länger als seit letztem Freitag der Fall gewesen sein könnte.

Die Botschaft an die FIA ist klar: Die FOTA sei bereit und entschlossen, eine Lösung zu finden. "Wir haben uns sehr intensiv damit beschäftigt, was nötig ist, um weder ein kleines noch ein großes Team zu verlieren." Deshalb habe man einen Stufenplan zur Kostensenkung vorgeschlagen. Als Grundlage dafür habe eine Idee von Martin Whitmarsh und McLaren Mercedes gedient, wobei darin noch von einer gestaffelten Budgetgrenze die Rede war, die nun laut den Aussagen von FOTA-Vizepräsident John Howett nicht mehr enthalten ist.

"Ich bin sowieso dafür, dass wir das Kind nachher anders nennen", so Theissen. "Der Begriff Budgetgrenze ist von allen Seiten mittlerweile einseitig belegt, so dass er zu Konfrontationen führt." Entscheidend sei nur das Ergebnis, wobei er warnt: "Ein neuer Rennstall kann nicht erwarten, dass das größte Team von heute im nächsten Jahr nur noch ein Viertel seiner heutigen Belegschaft und Ressourcen hat."

Denn nach internen Diskussionen bei BMW Sauber stellte sich schnell heraus, dass 45 Millionen 2010 nicht machbar wären. "Auch alle anderen liegen irgendwie drüber", betont Theissen. "Die Bühne ist gut, die Spieler sind sehr stark, es kann also nicht im Interesse eines dieser Spieler sein, das Ganze zu zerschlagen und bei Null anzufangen." Man habe zwar Szenarien mit einer negativen Antwort der FIA durchgespielt, aber vorerst wolle man die Antwort abwarten, bevor man sich über weitere Schritte Gedanken mache.