Die guten Zeiten von Williams in den Freitagstrainings und die darauffolgenden weniger guten Leistungen in Qualifying und Rennen haben diese Saison schon öfter für Verwunderung gesorgt. Nico Rosberg hatte schon kurz nach Saisonbeginn aufgeklärt, dass sein Team am Freitag einfach auch versuche, Runs mit wenig Sprit zu simulieren, um für das Qualifying vorbereitet zu sein. Auch Patrick Head musste jetzt betonen, dass die guten Freitags-Zeiten nicht gefahren werden, um anzugeben.

"Wir fahren zwei Levels an Benzin und wir machen unsere Hausaufgaben. Normalerweise, und vor allem mit Kazuki, da für ihn das Qualifying sehr wichtig ist, fahren wir mit einem Satz neuer Reifen und weniger Benzin. Aber wir fahren nie mit Qualifying-Levels an Benzin", wurde Head von Autosport zitiert. Er geht davon aus, dass andere Teams ständig mit der Spritmenge für das Rennen fahren. Williams nehme das Benzin nicht aus dem Auto, um vorne zu sein, musste er betonen. "Wir wollen dem Fahrer ein Gefühl dafür geben, wie sein Auto zu der wichtigen Zeit sein wird, wenn er versucht, durch Q1 und Q2 zu kommen."

Punkte liegengelassen

Dadurch habe man zwar vielleicht ein anderes Programm als andere, sich selbst und die Konkurrenz wolle man damit aber nicht täuschen. Neben den guten Trainings hat Williams dieses Jahr aber schon das eine oder andere Mal eine gute Pace gezeigt, die nur nicht richtig in Punkte umgemünzt wurde. Head war damit klarerweise nicht glücklich. "Überhaupt nicht. Wir hatten ein Boxenstopp-Problem in Melbourne, das Nico zehn bis zwölf Sekunden kostete. Wir haben wohl ziemlich sicher eine schlechte Entscheidung in Shanghai getroffen, holten ihn als Siebten raus und ließen ihn als 19. wieder zurück", erzählte er.

Auf dem Platz fuhr der Deutsche direkt vor Fernando Alonso, hatte wegen der Bedingungen aber Probleme mit der Sicht. Head meinte, dass er die eigentlich hätte lösen sollen. "Sein Visier war viel zu warm. Das ist eine dieser Sachen, wo man als Fahrer bei den Wintertests sicherstellen muss, dass der Reinigungs-Prozess des Visiers ordentlich funktioniert, wenn es draußen regnet. Da wir ihn als Siebten rausgeholt und als 19. zurückgeschickt haben, war er aber auch in größerer Gischt, das war also wohl kein so kluges Manöver", sagte Head.