In der Formel 1 werden Fortschritte an Ergebnissen gemessen und für Robert Kubica war das Vordringen in Q3 in Barcelona ein Zeichen für den Fortschritt. Der Pole war sogar überrascht, dass er es soweit geschafft hatte, da er in Q2 nur einen Satz neuer Reifen verwendet hatte. "Es funktionierte. Es war ein wichtiger Punkt in unserem Qualifying, einen Reifensatz für Q3 zu sparen, damit wir dort mithalten konnten", erzählte er. In Q3 gab es dann allerdings das Problem, dass die Vorderreifen verkehrt herum aufgezogen wurden, womit der ersparte Vorteil keiner mehr war.

Trotzdem blieb für ihn festzuhalten, dass es eine Verbesserung gegeben hat. Da die anderen Teams aber ebenfalls zugelegt haben, ist die Lücke nach vorne weiter groß, wenn auch kleiner als früher. "Man muss sich das aber im Rennen mit viel Benzin ansehen. In Q2 pushen die Top Teams nicht voll. Wir waren näher dran, die Lücke betrug rund sechs Zehntel. Das ist besser als die eine Sekunde vorher. Ich weiß aber nicht, wie groß die reale Lücke ist", meinte Kubica. Aber auch wenn er nicht genau wusste, wie viel schneller die Konkurrenz vor ihm ist, der Kampf um einen WM-Punkt wird nach seiner Ansicht schwierig werden, auch wenn er glaubte, dass er ohne das Reifenproblem weiter vorne hätte starten können.

KERS wird nicht vermisst

KERS vermisste Kubica nicht sehr. Er meinte, er könnte es nur dann gut gebrauchen, wenn er es für den Start und die Geraden verwenden und dann ausbauen könnte. "Meine Situation hat sich im Vergleich zu Beginn der Saison nicht sehr verändert. Der Wegfall von KERS hat da keinen großen Unterschied gemacht. Es gibt Vor- und Nachteile damit, bei mir ist es eher ein Nachteil." Der nächste Entwicklungs-Schritt am Auto kommt laut Kubica in der Türkei. Derzeit konzentriere sich das Team auf den Doppel-Diffusor. "Das wird ein großer Schritt. Wir haben uns hier verbessert, aber leider nicht so sehr, wie erhofft. Es ist immer noch weit bis zur Spitze."

Wie gut die ganzen neuen Pakete wirklich sind, sei in Barcelona aber ohnehin schwer abzuschätzen, da jeder die Strecke so gut kenne. Kubica erwartete, dass man auf anderen Strecken ein besseres Bild bekomme. So sei Monaco zwar ein spezieller Kurs, doch dort sei wirklich gut zu sehen, wer guten Grip hat und wer nicht. Für ihn selbst stand fest, dass die WM erst aufgegeben wird, wenn sie mathematisch außer Reichweite ist. Gleichzeitig will er aber realistisch bleiben und erst einmal gegen die Gruppe fahren, in der BMW Sauber ist. "Wir fahren momentan sicher nicht gegen Brawn, Red Bull oder Ferrari - die haben sich stark verbessert. Wir müssen weiterarbeiten und besser werden." Erst wenn man wieder näher an der Spitze dran sei, könne man darüber nachdenken, wie man Brawn schlagen kann, davor habe das Team andere Sorgen.

Kein Frust

Dieses Hin und Her der Hackordnung fand Kubica aber nicht schlecht. "Man kann alles geben, aber nie sicher sein, dass man der Schnellste ist." Er erinnerte daran, dass er vorige Saison dafür belächelt wurde, dass er gesagt hatte, BMW könnte durchaus vor Ferrari und McLaren sein, es könnte dann aber so sein, dass drei andere Teams vor BMW seien. "Wir waren Anfang der Saison vor McLaren und Ferrari, aber drei weitere vor uns. Das ist Racing, da muss man nicht frustriert oder überrascht sein. Ich wäre gerne vorne, bin jetzt aber nicht frustriert. Das ist eine große Herausforderung." Er sah die Notwendigkeit zum Kämpfen auch als durchaus positiv für die Weiterentwicklung seiner fahrerischen Fähigkeiten.