Momentan steht der Beschluss der FIA fest, es wird 2010 eine freiwillige Budgetgrenze geben und jene Teams, die sich ihr unterordnen, erhalten dafür größere technische Freiheiten, wie bewegliche Vorder- und Heckflügel, kein Drehzahllimit am Motor, unbeschränkte Testfahrten außerhalb der Saison, keine Einschränkung bei der Größe der Windkanalmodelle und weiteres. Teams mit freiem Budget haben diese Vorteile nicht, dürfen dafür anderweitig so viel Geld in die Entwicklung stecken wie sie wollen. Bleibt die Frage, was ist denn nun schneller? Immerhin ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass sich bei zwei so unterschiedlichen Regel-Systemen beide Gruppen genau auf Augenhöhe wiederfinden.

Die Kollegen von auto motor und sport haben die Unterschiede unter die Lupe genommen und dabei gleich einen großen Vorteil für die Budget-Teams entdeckt. So sind die verstellbaren Flügel vorne und hinten ein ordentlicher Zeitbringer, kann man doch mit vollem Abtrieb durch die Kurven heizen und mit Minimal-Abtrieb auf den Geraden den passenden Top Speed aus dem Auto holen. "Wenn man bedenkt, dass die 20 Autos heute innerhalb von 1,4 Sekunden liegen, dann reicht allein dieses Geschenk aus, Autos nach dem aktuellen Reglement wegzublasen", wurde Williams-Technikdirektor Sam Michael diesbezüglich zitiert. Peter Sauber sah seinerseits aber ein Sicherheitsrisiko, denn sollte beim verstellbaren Heckflügel etwas schiefgehen, ist der heftige Abflug vorprogrammiert.

Motoren müssen auch halten

Bei der freien Drehzahl der Motoren wird hingegen kein so großer Vorteil erwartet. So bringt das zwar mehr Leistung, geht aber auch auf Kosten der Haltbarkeit und 2010 werden auch die Budget-Teams mit acht Motoren pro Saison auskommen müssen. Dass bei einem Motor-Preis von fünf Millionen Euro pro Saison völlig neu entwickelte und haltbare Motoren kommen, ist sehr unwahrscheinlich. Auch die Testfreiheit ist nicht wirklich ein großes Plus, immerhin müssen die Budget-Teams sparen und Testen kostet viel Geld. Vor der Saison gibt es zudem doch recht viele Tests und während der Saison, wenn es darum geht, schneller als die Konkurrenz zu entwickeln, sind auch für die Teams mit begrenztem Budget Tests verboten.

Ein großer Windkanal ist teuer, Foto: Amaduzzi/Sutton
Ein großer Windkanal ist teuer, Foto: Amaduzzi/Sutton

Bei der Windkanal-Arbeit könnte das Entwickeln mit Autos in Original-Größe durchaus Vorteile gegenüber den 60-Prozent-Modellen bieten. Es stellt sich aber die Frage, ob Budget-Teams sich so einen großen Windkanal überhaupt leisten können. Bleibt also festzuhalten, dass die Teams mit eingeschränktem Budget durchaus Vorteile genießen, vor allem mit dem verstellbaren Heckflügel. Das Für und Wider werden sie ohnehin schnell bedenken müssen, denn die Einschreibefrist für die Saison 2010 endet am 29. Mai. Dann muss man auch angeben, wie das Jahr bestritten wird - mit freiem oder begrenztem Budget.