Nach dem Diffusor-Urteil vom Mittwoch war die Begeisterung bei Flavio Briatore am Donnerstag in Shanghai enden wollend. Der Renault-Teamchef ist einer der größten Kritiker der Doppel-Diffusoren und sieht die WM nach der Bescheinigung ihrer Legalität nun bereits als entschieden an. "Die WM ist vorbei, das ist erledigt. Es ist sehr schwer, Brawn oder Toyota einzuholen", meinte der Italiener.

Das Problem am Schließen der Lücke nach vorne sah er nicht nur beim Diffusor, sondern generell bei der Aerodynamik. "Wir versuchen es, ich denke, jeder versucht es. Erstens ist das teuer, denn wir reden einerseits über die Senkung der Kosten, aber uns wird das viel kosten." Nach Briatores Meinung hätte das Problem bereits vor dem ersten Rennen gelöst werden müssen. "Wir haben unseren Technikdirektor in der FOTA, wo auch Mr. Brawn ist. Brawn ist auch in der Arbeitsgruppe und das Problem hätte mit Charlie Whiting viel früher gelöst werden können", sagte er.

Als er danach gefragt wurde, wann Renault denn einen neuen Diffusor einsetzen würde, konnte sich Briatore einen kleinen Scherz nicht verkneifen. "Zwei, drei Tage. Samstagmorgen", meinte er zum allgemeinen Amüsement aller - Gerüchten zufolge könnte Renault aber wirklich etwas Neues dabei haben, möglicherweise sogar selbst einen Doppel-Diffusor. Etwas ernster sagte er, dass es für sein Team nun kein Hauptziel mehr in dieser Saison gebe und man nun auch auf die Motivation schauen müsse. "Es geht darum, was passiert. Die Lücke ist groß. Dieses Auto mit Ground Effect war nach unserer Meinung verboten."

Deswegen musste er auch etwas süffisant anmerken, dass es schwer zu verstehen sei, warum Teams wie Ferrari, McLaren, BMW Sauber oder Renault, die in den vergangenen zehn Jahren die WM bestimmt haben, alle in eine völlig falsche Richtung gegangen waren. "Vielleicht ist Brawn ja ein Genie, das ist aber nicht sehr transparent gelaufen, das ist sicher."