Die Diffusor-Entscheidung ist gefallen, allerdings nicht im Sinne von BMW Sauber und der Formel 1.
Mario Theissen: Auf jeden Fall gegen das Verständnis der Regeln der meisten Teams. Ich will mich nicht dazu aufschwingen, über die Interessen der Formel 1 zu urteilen. Für uns als Team ist es enttäuschend. Das Thema war allen Teams bekannt, die meisten haben eine Regelauslegung unterstützt, wie wir sie auch verstanden haben. Es ist also nicht so, dass nur ein Team etwas verschlafen hätte. Für uns bedeutet das Urteil, dass wir nachlegen und ein neues Konzept entwickeln müssen.

Es ist keineswegs mit dem Diffusor getan. Alles was Stromaufwärts vom Diffusor liegt, muss ebenfalls angepasst werden, damit alles funktioniert. Mit anderen Worten: Es wird keine schnelle Lösung geben. Es wird Zeit und Geld kosten. Ich kann nicht sagen, wann wir dieses System wie gut am vorhandenen Fahrzeug umsetzen können. Das ist sicherlich ein Nachteil. Nach meiner Einschätzung wird das Ziel der Überholarbeitsgruppe, nämlich den Abtrieb und die Kurvengeschwindigkeiten zu reduzieren, von dieser Entscheidung nicht unterstützt.

Dieser Weg war unter den Teams abgesprochen. Wie lange wollen sich die Teams noch von Ross Brawn öffentlich erzählen lassen, dass sie es eigentlich nur verschlafen hätten?
Mario Theissen: Es geht nicht so sehr darum, was Herr Brawn erzählt, sondern was die FIA entscheidet. Sie hat nun mal für dieses Konzept entschieden. Das akzeptieren wir. Jetzt müssen wir abwarten, was wir aus dieser Situation machen können.

Wie lange dauert es, bis die ersten Teile bei BMW Sauber am Auto sind?
Mario Theissen: Wir sind dabei, es zu entwickeln. Es geht um Wechselbeziehungen zwischen Design und Aerodynamik. Es laufen also Versuche im Windkanal. Aber bis ein Teilpaket steht, kann es noch eine Weile dauern. Das ist sicher nicht in zwei, drei Wochen erledigt.

In dieser Zeit könnte die Weltmeisterschaft schon entschieden sein. Ist das der Beweis dafür, dass in der Formel 1 der Ehrliche der Dumme ist?
Mario Theissen: Natürlich könnte es entschieden sein. Aber ich würde nicht die Kriterien ehrlich und unehrlich verwenden. Ein Formel-1-Auto ist eben das komplexeste Sportgerät, das es gibt. Es ist sicher keine dankbare Aufgabe, in Worten zu umschreiben, was man darf oder nicht darf. Ich hätte mir nur gewünscht, dass mehr im Sinne des angestrebten Ziels entschieden würde. Aber das Berufungsgericht kann sich nicht auf die Diskussionen stützen, es muss sich auf den Wortlaut des Reglements stützen und das ergab dieses Urteil.