Du hast das Rennen in Malaysia als Dritter gestartet und als Dritter beendet, aber so einfach war das nicht, oder?
Timo Glock: Absolut nicht. Es war ein echt schwieriges Rennen, vor allem aus Strategiesicht. Als der Regen dann wirklich kam, war es auch unmöglich, bei diesen Bedingungen zu fahren. Für mich war es voller Action und hat viel Spaß gemacht. Ich habe in der ersten Kurve ein paar Plätze verloren, aber auf den Intermediates war ich der schnellste Fahrer auf der Strecke, also überholte ich viele Autos und kämpfte dann ganz an der Spitze. Es war ziemlich unglaublich.

Was passierte am Start?
Timo Glock: Ich hatte viel Wheelspin, also kam ich recht langsam weg. Als ich mich dann auf die erste Kurve vorbereitete, sah ich nach links und plötzlich waren da Fernando [Alonso] und Kimi [Räikkönen]; ich konnte es nicht glauben. Das bedeutete, ich war in Kurve eins außen und es war echt knifflig, da einfach herumzukommen, ohne den Frontflügel zu beschädigen. Am Ende der ersten Runde war ich also Achter, was echt frustrierend war und ich dachte, ich hätte meine Chancen auf das Podest zerstört. Ich war in einer Gruppe von Autos, die hinter Fernando hing, Mark [Webber] war direkt vor mir. Ich war um einiges schneller, aber ich kam einfach nicht nahe genug, um zu überholen. Ich versuchte es einmal, beschädigte aber meinen Vorderflügel; ich verlor ein wenig von der Endplatte, aber das machte bei der Leistung letztendlich nichts aus.

Was dachtes du, als der Regen losging?
Timo Glock: Ich konnte nach fünf oder sechs Runden die schwarzen Wolken auf die Strecke zukommen sehen, also fragte ich meinen Ingenieur, wann der Regen losgehen würde. Es begann, aber nicht so stark wie das andere Leute vielleicht erwartet haben. Das Team überließ mir die Reifen-Entscheidung und ich entschied, es drauf ankommen zu lassen und das Risiko zu nehmen, Intermediates drauf zu tun, denn es regnete da nicht so viel. Ich wusste, viele andere Fahrer waren auf den Regenreifen, also war es ein Risiko, aber ich dachte, es zahlt sich aus.

Jenson Button kam knapp vor Timo Glock aus der Box, Foto: Sutton
Jenson Button kam knapp vor Timo Glock aus der Box, Foto: Sutton

Wie war es zu dem Zeitpunkt auf Intermediates?
Timo Glock: Es war definitiv die richtige Wahl, denn ich war für einige Runden das schnellste Auto auf der Strecke. Nach meinem Boxenstopp war ich außerhalb der Top Ten, aber die Intermediates waren klar die besten Reifen für die Bedingungen und ich war viel schneller als die Jungs auf Regenreifen. Meine Reifen bauten ab, aber das Team sagte mir, dass ich der Schnellste auf der Strecke bin, also pushte ich weiter und überholte Leute. In nur wenigen Runden kam ich von außerhalb der Top Ten auf Platz zwei; das war unglaublich und sehr aufregend, aber irgendwann waren die Reifen dann weg, also musste ich reinkommen und auf die Regenreifen wechseln.

Wie war es dann im schweren Regen?
Timo Glock: Es war ehrlich gesagt mehr wie Schwimmen. Auch als wir hinter dem Safety Car fuhren war es beinahe unmöglich, denn die Autos rutschten einfach überall; es gab so viel Wasser. Es war eine verwirrende Situation, da jeder in die Box kam und einige Autos sich drehten; einmal dachte ich, ich würde vorne liegen, aber dann kam Jenson Button knapp vor mir aus der Box. Als die roten Flaggen raus kamen, war ich auf Platz zwei, als ich auf das Podest ging, war ich aber Dritter.

Bist du zufrieden mit Platz drei?
Timo Glock: Ich bin mit Platz drei und meinem zweiten Podest in der Formel 1 definitiv zufrieden. Das ist ein tolles Ergebnis und ich muss dem Team danken, denn jeder an der Strecke und im Werk hat über den Winter hart gearbeitet und das ist das Resultat daraus. Wir waren in beiden bisherigen Rennen auf dem Podium und haben es verdient, dort zu sein; unser Auto ist wirklich schnell und jeder macht einen guten Job. Wir haben gezeigt, was wir können, jetzt müssen wir weiter hart arbeiten und dann können wir weiter eines der Top Teams in dieser Saison sein.

Was sind deine Erwartungen an das nächste Rennen?
Timo Glock: Wir sind Zweiter in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft und hatten bislang beide Autos in beiden Rennen in den Top Vier, unser Ziel muss es also sein, in China wieder auf das Podium zu kommen. Ich war voriges Jahr in China in den Punkten, aber jetzt ist unser Auto viel stärker; es ist stabiler, man kann als Fahrer mehr pushen und im Vergleich zur Konkurrenz ist es offensichtlich schneller. Ich freue mich schon.