"Die Formel entwickelt sich in die richtige Richtung. 2012 wird sich der Sport in einer gesunden Situation wie in den späten 70ger und 80ger Jahre wieder finden", prophezeit Tony Jardine, der Anfang der Woche in einem Live-Chat Motorsportfans Rede und Antwort stand. Dabei gab der Engländer einen Einblick in das Nervenzentrum der Formel 1 und verriet, warum er nicht glaubt, dass Brawn GP das Schicksal von Arrows oder Prost treffen wird.

"In Australien sind für Brawn GP durchaus Punkte möglich. Der BGP 001 ist das Baby von Ross Brawn und er wird sich damit sicher nicht blamieren", meinte Jardine. Aufgrund seiner jahrzehntelangen Erfahrung im Motorsport ist er sicher, dass man in der Formel 1 mit dem neuen Reglement in die richtige Richtung geht.

"Es ist wichtig, dass die Kosten gesenkt und die Autos konkurrenzfähiger werden. Nur dadurch kann man die Show für die Fans verbessern", erklärte der BBC-Kommentator. Besonders von den Slickreifen und KERS erwartet sich der Engländer viel. "Die Piloten haben schon die vergangenen zwei oder drei Saisonen die Rückkehr der Slicks gefordert. Durch den zusätzlichen Grip wird das Verhalten des Wagens mehr vorhersehbar. Das sollte das Überholen erleichtern. Die Leistung von KERS wird man erst ab 2010 richtig sehen. Ich denke, das Hybridsystem wird die Formel 1 in den nächsten Jahren grundlegend verändern", meinte Jardine.

Bis 2010 rechnet er mit noch weiteren Herstellern, die Honda folgen und sich aus der Königskasse zurückziehen werden. Für Jardine ist es daher wichtig, dass die FIA und die FOTA zusammenarbeiten, um neuen Teams den Einstieg zu erleichtern. "Mit den günstigeren Motoren hat man einen wichtigen Schritt getan. Das neue Reglement wird neue Hersteller anlocken und ich denke, dass es zukünftig wieder mehr Privatteams in der Formel 1 geben wird", so Jardine, der am Ende des Live-Chats den Motorsportfans und möglichen angehenden Motorsport-Journalisten noch ein paar Ratschläge auf dem Weg gab.

"Für einen jungen Journalisten ist es wichtig ein Netzwerk aufzubauen, nie aufzugeben und auf dem Boden zu bleiben." Der Engländer weiß aber auch, dass es für Journalisten heute viel schwieriger ist in der Formel 1 Fuß zu fassen als zu seiner Zeit. "Das Internet und die vielen digitalen Möglichkeiten zeigen aber, dass es noch Nachfrage gibt. Vor allem Wettbewerbe wie e-Reporter bietet für junge Journalisten eine großartige Chance, um in dem Business Fuß zu fassen."