Eine Woche vor dem Saisonstart in Melbourne dreht sich mal wieder alles um die Politik. Statt die spannende Saison zu diskutieren, wird ein Machtkampf zwischen der FOTA und der FIA ausgetragen. Ein Machtkampf in dem beide Seiten sich fehlgeleitet sahen.

"Bernie hat mir gesagt, dass er mit allen Teams gesprochen habe und sie glücklich wären", verriet FIA-Präsident Max Mosley dem Daily Telegraph. Gemeint ist das neue Punktesystem, welches die FIA in der letzten Woche bekannt gab.

Am Freitagabend gab es jedoch einen halben Rückzieher: da die FOTA-Teams meinten, sie hätten eben nicht zugestimmt, bot die FIA an, das System auf 2010 zu verschieben. Erst dann soll der WM-Titel an den Fahrer mit den meisten Siegen vergeben werden. "Ich stand in dem Glauben, dass alle zugestimmt hätten", meinte Mosley. "Der Weltrat hatte den Eindruck, dass alle zugestimmt hätten."

Die FOTA hatte hingegen vor einigen Wochen im Rahmen ihrer Pressekonferenz in Genf den Eindruck, dass Mosley keine extremen Regeländerungen durchboxen würde. Auch sie lag damit falsch. Am Dienstag gab Mosley eine Budgetobergrenze von 33 Millionen Euro ab 2010 bekannt, was zwar wenig ist, aber noch nicht das größte Problem für die Teamvereinigung: alle Rennställe, die sich dieser Budgetierung unterwerfen, erhalten im Gegenzug mehr technische Freiheiten. Es würde quasi eine Zweiklassengesellschaft entstehen - die einen dürfen mehr ausgeben, die anderen dafür anders gebaute Autos fahren.

"Ihre Antwort war schwach", urteilte Mosley am Samstag. Die FOTA habe gewusst, dass man über eine Obergrenze nachgedacht habe. "Aber sie haben sicher nicht gedacht, dass wir es so machen würden." Das trifft wahrscheinlich nicht nur auf die FOTA zu. Die Beschwerde, dass die FIA die FOTA nicht dazu befragt habe, weist Mosley von sich. "Wir haben viel mit Force India und Williams gesprochen, beide waren sehr dafür." Auch Dietrich Mateschitz wäre wohl dafür gewesen, so Mosley, wenn er denn mit ihm darüber gesprochen hätte, was er nicht getan hat. "Aber ich glaube, es würde ihm gefallen."

Trotz der FOTA-Vorschläge und der Kostenreduzierung um 50% für das kommende Jahr, sah sich Mosley unter Zugzwang. "Sie sind von 300-400 Millionen Dollar auf 150-200 Millionen Dollar heruntergegangen", so Mosley. "Das ist schön, aber würde das so bleiben?" Mosley glaubt, dass auch 25 Millionen Pfund ausreichen würden. "Wenn sich die Leute etwas beruhigen, werden wir sehen, dass alles brillant für die Formel 1 ist. Es wird die DNA des Sports nicht gefährden, denn 33 Millionen Euro sind immer noch mehr als in jeder anderen Serie."