"Wir schlagen ein neues Kapitel auf, aber kein neues Buch." Ron Dennis wird im März nach 29 Jahren sein McLaren-Zepter an Martin Whitmarsh übergeben. Das Wort Rücktritt will dem 61-Jährigen dabei nicht über die Lippen kommen. Für ihn sei es, ein Schritt nach vorne und nicht zurück. "Ich wäre ein schlechter Chef, würde ich an diesem Sessel kleben, wenn es für die Firma besser ist, dass ich meine Prioritäten an anderer Stelle setze", erklärte Ron Dennis in der aktuellen Auto Motor Sport.

Angesichts der Wirtschaftskrise sei sein Platz nicht mehr in der Boxengasse, sondern auf der Kommandobrücke. Von dort aus will er das Unternehmen durch den aufziehenden Sturm bringen. Dabei folgt er derselben Regel wie bereits in den vergangenen Jahrzehnten: kein Risiko eingehen. Allerdings musste Dennis diese Lektion Ende der 70ger Jahre schmerzhaft lernen als er seinen Formel 2-Rennstall gegen die Wand fuhr. "Damals schuldete ich anderen Leuten Geld, das war eine schmerzhafte Erfahrung. Ich konnte die Fabrik zum Glück über Preis verkaufen. Das rettete mich davor, diese Bürde weiter tragen zu müssen, doch es lehrte mich eines: Treibe es nie zu weit", erzählte der Brite.

Lektion gelernt

Für ihn sei diese Lektion mit ein Grund, warum McLaren auch 43 Jahre nach dem Debüt beim GP Monaco 1966 noch ein fester Bestandteil des GP-Zirkus ist. An die 30 Teams sind in diesem Zeitraum verschwunden, einige davon galten als unsterblich. "Diese Teams haben immer genauso viel Geld ausgegeben, wie in der Kasse war. Oder mehr als das", kennt Dennis den Grund für das Scheitern. Damit das McLaren nicht passiert, hat sich der 61-Jährige den Zeitpunkt seines Abganges von der Formel-1-Bühne gut überlegt.

Martin Whitmarsh übernimmt jetzt das Kommando, Foto: Sutton
Martin Whitmarsh übernimmt jetzt das Kommando, Foto: Sutton

"Ich hatte zum ersten Mal das neue Auto komplett gesehen. Es gefiel mir. Die Mathematik sagt, dass es ein gutes Auto ist, mit dem wir auch 2009 um den WM-Titel kämpfen können. Und wir haben die volle Unterstützung unserer Partner Mercedes und Vodafone für die nächsten drei Jahre im Rücken. Deshalb war die Zeit reif für eine Amtsübergabe", nennt Dennis die Gründe für seine Entscheidung.