"Er hat die Formel 1 revolutioniert. Vor ihm gab es nur Gentleman-Driver. Er war der Erste, der sein Leben komplett dem Rennsport unterordnete, richtig Geld machte und sich um die Fitness kümmerte." Für den früheren Ferrari-Teamchef Daniele Audetto, der mit Größen wie Fernando Alonso oder Ayrton Senna gearbeitet hat, hat Niki Lauda wie kein anderer die Formel 1 geprägt.

"Als sein Teamkollege Clay Reggazoni in die Disco ging, tüftelte Niki an der Abstimmung", kann sich Audetto noch gut erinnern. Wohl eine seiner schlimmsten Erinnerung bleibt aber der Feuerunfall von Lauda auf dem Nürburgring 1976. Die Ärzte im Krankenhaus von Adenau gaben dem eingelieferten Lauda keine Chance, was Audetto nicht einfach hinnehmen wollte. "Wir trieben den Lungen-Spezialisten Dr. Peter auf und flogen zu ihm nach Ludwigshafen. Bei der Abreise berührte ich Nikis Körper - er war schon ganz kalt. Später bestätigte mir Dr. Peter, dass Niki es wohl nicht geschafft hätte, wären wir nur zehn Minuten später in Ludwigshafen eingetroffen wären", erzählte der Italiener gegenüber sportnet.

Fittipaldi als Nachfolger im Gespräch

Noch während Niki Lauda im Krankenhaus um sein Leben rang, ging bei Ferrari bereits die Diskussion um dessen Nachfolge los. Als potenzieller Kandidat sprang Enzo Ferrari sofort Emerson Fittipaldi ins Auge, doch der stand bei Copersucar unter Vertrag. "Niki war später entsetzt, dass so früh über seine Nachfolge verhandelt wurde", weiß Audetto. Doch obwohl selbst die optimistischsten Prognosen darauf hin deuteten, dass Lauda in dieser Saison keine Rennen mehr fahren würde, saß der Österreicher nur wenige Wochen später wieder in seinem Cockpit.

"Es war ihm komplett egal, wie er aussah. Er wollte beweisen, dass er nicht darunter leidet – das machte ihn sogar stärker. Er war der moralische Weltmeister der Saison 1976", sagte Audetto. Im folgenden Jahr darauf kam es trotz des Gewinns eines weiteren WM-Titels zum Bruch zwischen Niki Lauda und Ferrari. "Nach seinem Unfall war Niki Lauda der Held – und nicht Ferrari. Er überstrahlte das Team – das vertrug Ferraris Ego nicht. Außerdem verlangte Lauda sehr viel Geld, das gefiel Ferrari nicht."