Max Mosley hat einen Traum. "Ich will, dass die Formel 1 weiter die Königsklasse bleibt." Doch der Weg dahin führt nach Ansicht des FIA-Präsidenten in eine andere Richtung, als ihn viele in der Vergangenheit sahen. "Aber mit den richtigen Regeln geht das", betonte Mosley bei seiner Eröffnungsrede des Motor Sport Business Forums in Monaco.

Der plötzliche Ausstieg von Honda aus der Formel 1 untermauerte sein Anliegen. "Niemand weiß, ob die Krise noch schlimmer wird oder ob es wieder besser wird", so Mosley. "Wenn es der Autoindustrie weiterhin so schlecht geht, dann könnten weitere Teams aufhören. Für diesen Fall müssen wir gewappnet sein."

Weg mit der 1.000-Euro-Radmutter

Was also stimmt mit der Formel 1 nicht? Mosley meint die Regeln. "In den vergangenen Jahren wurden die Regeln immer weiter eingeschränkt", gestand er, denn dafür waren er und die FIA hauptverantwortlich. "Das mussten wir tun, weil die Autos sich sonst zu rasant entwickelt hätten und im Endeffekt so schnell geworden wären, dass sie selbst und die Strecken nicht mehr die nötige Sicherheit gebracht hätten."

Das zweite Problem ist, dass zu viel Geld ausgegeben wurde. "Als ich 2004 mit den Herstellern sprach, sagten sie mir, dass sie 1,4 Milliarden Euro für die Motoren ausgeben. Deswegen wollten auch sie ein paar Einschränkungen." Diese Einschränkungen kamen, aber statt zu sparen wurden die Kosten laut Mosley nur stabilisiert - die Hersteller würden einen anderen Begriff wählen, nämlich: erhöht.

Max Mosley möchte mehr Innovationen, Foto: Sutton
Max Mosley möchte mehr Innovationen, Foto: Sutton

"Um Erfolg in der Formel 1 zu haben, kommt es heute auf die Optimierung jedes Bereiches an. Das kostet Unsummen", erklärte Mosley. Als Beispiel brachte er ein namentlich nicht genanntes Team an, das seine Radmuttern aus Übersee anliefern lasse. "Sie kosten 1.000 Euro das Stück und werden nach einer Benutzung weggeworfen." Auf diese Weise verbrauche das Team rund 1.000 Stück davon pro Jahr. "Der Vorteil ist nur gering, im Vergleich zu einer gewöhnlichen Mutter, dennoch wird das gemacht. Denn nimmt man mehrere solche Teile, dann ist das der Unterschied zwischen der Spitze und dem Mittelfeld."

Mehr Innovationen

Entsprechend gehe es heute in der Formel 1 nur noch um eines: "Heutzutage geht es nur mehr um Verbesserung, nicht mehr um Innovation." Darum solle es bei Ingenieuren aber nicht gehen. "Das zerstört die Formel 1." Aus diesem Grund habe man KERS eingeführt, um den Ingenieurswettkampf anzuheizen, den Herstellern eine Herausforderung zu bieten - und natürlich den Umweltgedanken voranzutreiben, der Mosley in den letzten Jahren so ans Herz gewachsen ist.

Ferrari habe sich als einziger Hersteller gegen KERS gewehrt und gemeint, es sei zu kompliziert. Aber Mosley ist erpicht darauf, die Kosten zu senken und die Innovationen zurückzuholen - was in seinen Augen kein Widerspruch in sich ist, obwohl Innovationen immer mit hohen Entwicklungskosten verbunden sind, weshalb zuletzt einige F1-Vertreter wie Norbert Haug und Niki Lauda sich gegen KERS aussprachen, weil es in der aktuellen wirtschaftlichen Lage einfach zu teuer sei.

Einheitliche Teile

Mosley sieht das anders und möchte lieber an anderen Stellen sparen. "Wir machen eine Liste jener Teile, die einen Leistungsunterschied bringen sollen und welche nicht. Diejenigen, die keinen Unterschied machen, können dann standardisiert werden", kündigte er an. Das gelte auch für den Motor. "Wir müssen den Motor so ändern, dass man die gleiche Kraft mit weniger Energie erzeugt." Der Motor solle also so gebaut werden, dass er mit weniger Kraftstoff auskomme. "Es wird eine fixierte Benzinmenge geben und die Ingenieure sollen schauen, dass sie daraus so viel wie möglich rausholen."

Früher sei es darum gegangen, durch höhere Drehzahlen mehr Leistung zu finden. Das sei jedoch für moderne Straßenautos uninteressant. In Zukunft soll es mehr Output durch weniger Energieaufwand geben. "2013 ist das Ziel dafür, aber wir müssen schauen, wie es der Industrie geht." In der Zwischenzeit müsse man sich stabilisieren. "Deswegen kommen der Standardmotor und ein Standardgetriebe", so Mosley. "Jeder, der das zu einem günstigen Preis will, kann es haben. Hersteller, die weiter mit ihren eigenen Motoren fahren wollen, können das tun, sie dürfen aber keine Vorteile daraus ziehen." Aufgezwungen werde es ihnen aber nicht, meinte Mosley. "Die FIA ist keine Diktatur."