So wie auch kein anderer Fahrer konnte sich Timo Glock am Donnerstag in Brasilien den Fragen nach dem WM-Ausgang nicht entziehen. Besondere Vorzüge hat der Toyota-Pilot dabei weder für Lewis Hamilton oder Felipe Massa. "Wenn du das eine oder andere Rennen siehst, dann glaube ich, dass Massa ein paar Punkte mehr hat liegen lassen, für die er nichts konnte. Im Endeffekt stehen aber beide oben und kämpfen um den Titel. Also haben beide einen guten Job gemacht und es beide verdient", erklärte der Deutsche und vergaß nicht den Zusatz, dass alles möglich sei. Er selbst wolle jedenfalls sein eigenes Rennen fahren.

Seine oft zitierte kleine Fehde mit Hamilton, die dank eines harten Manövers des Briten in Monza entstanden war, ist mittlerweile auch erledigt, wobei sich Glock wunderte, dass überhaupt so lange darüber geschrieben wurde. "Nach Shanghai hat er mich im Flieger angesprochen und sich entschuldigt. Er gab zu, dass es vielleicht etwas extrem war, aber er hatte die Sache auch erst spät im Fernsehen gesehen", meinte er. Aber auch wenn das nicht passiert wäre, hätte Glock im Kampf um die WM keine besonderen Vorhaben gehabt, wie er betonen musste.

Mit mehr Abtrieb geht es besser

Zudem ist fraglich, ob der Toyota in Sao Paulo den Spitzen-Autos auch nur nahe kommt. Denn die Strecke hat eine sehr lange Gerade und dort ist der Toyota nicht gerade das beste Auto. "Was willst du machen? Da musst du halt einen Kompromiss eingehen. Wenn das Auto mit mehr Abtrieb besser geht, dann muss man den Kompromiss eingehen. Fakt ist dabei aber, dass man auf der Geraden dadurch Schwierigkeiten hat." Auf Strecken mit nur kurzen Geraden wie in Budapest laufe es aber gut, weswegen es nun gelte, an der Effizienz zu arbeiten. Außerdem fügte er an, dass man in Sao Paulo auch im Infield schnell sein müsse.

Wie viele seiner Kollegen auch, durfte Glock am Donnerstag gleich einen Saison-Rückblick abliefern, wobei er sagte, dass er viel Erfahrung gesammelt habe. Denn es sei zu Beginn schon schwer gewesen, in so einem großen Team gegen einen erfahrenen Piloten wie Jarno Trulli zu bestehen. Da er seinen Teamkollegen irgendwann vom Speed her auch hätte einholen sollen, wollte Glock aber nicht den Kopf verlieren. "Es war gut, dass ich Jarno als Teamkollegen hatte, weil ich mir da schon etwas abschauen konnte", meinte er und betonte, dass er ein gutes Verhältnis zum Italiener habe. Was das kommende Jahr betrifft, so konnte Glock noch nicht sagen, wo man steht, das sei aber bei allen so. "Wir haben schon die eine oder andere Idee, ob es nächstes Jahr dann mit einem völlig neuen Auto funktioniert, werden wir sehen." Immerhin konnte er feststellen, dass er dank seiner guten Ergebnisse dieses Jahr auch in der Lage ist, vom Team etwas zu fordern.